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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,1): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29231#0020
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STAEDTEWAPPEN.

hcule führl, besteht in einem r Schilde, darin halkenweise
gestellt ein s. Pflug. Ueber demselben nebeneinander
y.wei Schilde mit Bayern, unter deinselben eine g. I.ilie.
Das eigentliche Wappenbild der Stadl, den I'IIug betrefTend,
so erziihlt eine alte Sage, dass mit einem Riesenpfluge
einst der Donau ein neues Belt gegraben worden sei, um
sie an der Stadt Slraubing vorüberzuleiten. Man verwahrt
daselbst auch noch einen anssergewöhnlich grossen Pflug,
den man als fragliches Original ausgibt. Es ist jedoch
diess höchstens ein Beweis, dass die Stadt aus einer ge-
wissen heraldischen Anhänglichkeit einen solchen machen
und aufbewahren liess , ,wic z. B. die Sladt Lindau noch
heutzutage auf dem Marktplatz eine Linde, und die Stadt
Bern Iebendige Bären unterhält. Ueber den Ursprung der
beiden bayrischen Schildlein fiber den Pilug werden in
der Regel angeführt, dass haiser Ludwig selbe nach der
Gammelsdorfer Schlacht *) den Bürgern von Straubing in
den Schild gesezt habe.

Es ist aber weit wahrscheinlicher, dass zur Zeit, da
nach Absterben dcr bayrischen Linie Straubing-Holland **)
Oesterreich und Bayern sich um Straubing stritten, die
bayrischen Wecken (in Gestalt zweier Schilde zur bessern
Anordnung) von den Straubingern selbst als patriolische
Demonstralion seicn angenommen worden.

Die Lilie unter dem Pflug ist nur als heraldische Aus-
füllungsfigur zu betrachlen. Jedenfalls ist der Straubinger-
Schild einer der seltenen Wappenschilde in denen dreier-
lei Figuren vorkommen.

Zu Ende des XVI. Jahrhunderts kommt im Slraubingcr
Wappen der Pflug allein und schräg gestellt vor. Diescr
Gebrauch hat sicli aber nie gellend gemacht, wenigstens
zeigen die allcrneusten Siegel der Stadt die erstgegehene
Darstellung.

Salzbürg. Markt in der Oberpfalz, erhielt 1544 von
Kaiser Karl V. einen Wappenbrief. — Diesem gemäss ist
das Wappen in R. auf gr. Dreiberg stehend eine s. Schü-
sel, auf welcher ein zerschniltener (gesulzter !) Fisch liegt.

Ssarsee, Städtlein im Kanton Luzern in der Schweiz,
ftihrt. nachFugger, von G. und S. (Wasser) getheill mit einem
schwimmenden # Boot mit zwei Rudern, nach neuercn Mit-
theiluugen aber einläch von R. und S. gespalten.

TeäsSaaeSa, (Deysbach) Markt in JNiederbayern er-
hielt 1553 vom Ilerzoge Albrecht V. ein Wappen: Gelheilt
von R. und B. Oben schräg links abwärtslliessend drei
s. Bäche, unlen 2. 1., s. Rauten, »weiss Stain mit den
Spitz oder eckh über sicli gekehrt «

TesasEeüBierg, Markt in der obern Pfalz. — Wap-
pen: m S. ein gr. Siebenberg aus dem zwei r. Rosen
hervorwachsen. Zu jeder Scite des Berges eine gr. Tanne,
und über demselben dcr Schild Bayern.

TeE-iS’saeiiBse, Sladl iin Ivirchenstaat, führt nach Fug-
ger): Gelheilt von B. und G. Oben zwei g. Rosen, unten
eine h. Lilie.

Tisasasa, (Tann) Markt in Niederbayern, erhielt vom
Herzog Heinrich einen Wappenbrief i. J. 1439. — Wap-
pen: In R. auf gr. Dreiberg eine gr. Tanne mit natür-
lichem (g ) Slainm, rechts davon eine s., links eine b.
Raute.

Tölz, Markt in Oberbayern, fiihrt in # einen halben
g. Löwen. Das Feld komint auch b. vor.

Triest, Seestadt mit Freihafen am adriatischen Meer
im österr. Königreich lllyrien. — Wappen: Getheilt,
oben in G. der kaiserl. österr. Doppeladler, unten Oester-
reich (s. Balken in R.) mit einer s. Lilie belegl.

Tafel 15.

Tittaaaflmiisg', ehemals fürstbischöflich, salzburgische
Stadt, jczt Oberbayrisch. Das älteste mir bekannte Wap-
pcn dieser Stadt belindet sich auf eincr Votiv-Tafel in Alt-
otting, und zeigt in B. ein s. Stadthor mit zwei Thfirmen,
hinter welchcr ein Mann in s. Kleide (Geistlicher) her-
vorwächsl, beide Arme ausbreilend.

Ein zweites Wappen, das sich mit dcr Jahrzahl 1777
in vorliegender Forin auf dcm Rathhause der Stadt ge-
inauert findet, abcr in älinlicher Weise schon auf einem
Siegel von 1596 vorkommt, hat ein s. Sladtthor mit zwei

*) Siehe oben bei Ingolstadt.

**) Sieiic d. W. t. B. I. Abtli. Tafel 19.

Kuppellhürmen und welschen Zinnen in R. Zwischen den
Thiirmen wachsend ein Bischof in s. und g. Ornat, mit.
dcr Rechlcn segnend, in der Linken den Krummstab haltend.

Das neuere Wappen seitdem die Stadt unter bayrischer
Iloheit stcht, hat das Stadtthor wie das vorige, das obere
Feld b. und stalt des Bischofs eine g. Korngarbe unter
einer aus dem Ohcrrand kommenclen g. Sonne.

Ti*«»äHBSteiiB, Stadt in Oberbayern. Bereits aus dem
Ende dcs XVII. Jahrhunderts kommt ein Siegel vor, das
auf einem Dreiherge zwei Lilien hat. Ich liabe das Wap-
penbild dieses Siegels wegen seiner eigenthümlich althe-
raldischen Anffassung auf der Tafel wiedergegeben. Auch
heutzutage führt die Stadt noch dieselben Bilder, doch
wird die Farbe des Feldes jezt meistens b. gefunden, wäh-
rend sie in den ältesten Wappen # ist; ebenso malt man
seit dem XVII. Jahrhundert den Dreiberg und die Stengel
der Lilien gr.; während diese friiher, so wie die Lilien
g. waren.

Tiiggling (Distling), Markt in Oberbayern, fiihrt in
Gr. eine ausgerissene s. Distelrose.

Tnrin, Uaupt- und Residenzstadt des Königreichs
Sardinien, fiihrt in R. drei g. Sterne nebeneinander im
Schildeshaupt.

UfFeiilieim, Stadt in Mittelfranken, ehemals mark-
gräflich ansbachisch, fiihrt gespallen, vorne Zollern, hin-
ten in G. ein ^ Löwe.

Ileutzutage malt man die vordere Seite von R. und S.
geviertet, und den Löwen g. in 4F-

Uln», Die Stadt und Bundesfesle an der Donau, im
Königr. Württemberg, führt seit uralten Zeiten: von # und S.
getheilt. Der s. Plaz ist gewöhnlich damaszirt oder gegittert.

UBa’icSi.steiil, Stadt in der Provinz Oberhessen (Gross-
herzth.) fiihrt in b.-bordirtem g. Schilde einen gekrönten
r. Löwen.

Umstadt, grossh. hessische Stadt in der Provinz
Starkenhurg, gehörte einst dem Stifle Fulda, und wurde
von diescrn halblheil zu Lehen getragen von den Grafen
von Hanau. 1802 kam die Stadt ganz an Hessen-Darmstadt.
Wappen: in S. eine dreithürmige r. Burg, zwischen je
zwei Thürmen ein Schildlein, das rechts Hanau (g. mit drei
r. Sparren), das links Fulda (s. mit # Kreuz).

UBates'.seeii, Städtlein im Kanton Bern fiihrt in G,
einen halben # Steinbock.

Utteraelwirir, Markt an der Mattich im össterr. Inn-
viertel, führt in B. auf gr. Dreiberg einen s. Zinnenlhurm
mit je einein s. Strebebogen zur Seite.

VtBlesBeieisBie&i, Sadt und Festung im Ilennegau,
franz. Departem. du Nord, führt in B. auf gr. Berg einen
auffliegenden, #-gewaffneten s. Schwan.

UeSsIeEB, Markt in Niederbayern, erhielt 1516 vom
Herzog Ludwig einen Wappenbrief.

Diesem gemäss ist der Schild getheilt, oben Bayern,
unten aber von G. und S. gespalten, dariiber ins Kreuz
o-elegt ein r. Schliissel und ein gr. Zweig. Den gr. Zweig
gibt das Missverständniss Mancher als einen gr. Schliis-
sel, dcr statt des Bartes Blätter habe, aus.

Tafel 16.

TeBslesa, Sladt in Mittelfranken, führt getheilt. Oben
das Wappen seiner ehemaligen Herrin der Rcichsstadf Nürn-
berg, dcn halben Adler und die Schrägbalken, unten in R.
ein s. Fisch.

UerälsBsa, Stadt in Lothringen, geschichtlich bekannt
durch den daselbst i. J. 843 abgeschlossenen Yertrag, führt
in B. einen g. Löwen.

U riI@SsiE»sia*g,'. oder Biburg an der Vils, Markt m
Niederbayern. führt den Schild Bayern miteinem g. Schräg-
balken überlegt in dem ein Biber n. Farbe (gewöhnlich

r. ) aufwärtsspringt.

'VilSsMPÜa, Stadt in Kärnthen (jezt, im österr. Iiönigr.
Ulyrien) fühit in G. eine #-geficderte r. Vogelkralle.

Völ4lnlss*«cSi, Stadt im Ilausruckviertel des Erz-
herzogthums Ocsterreich ob dcr Enfns. Das \A appen
zeigt in B. eine s. Brücke, das Wasser darunter (die Vükla)

s. oder gr. Am Ende der Briicke ist ein offenes Stadlthor
in das zwei geharnischte Männer einreiten. Dcr Ueber-
lieferung nach sollen dicse beiden Ritler den Erzherzog
Albrecht (später Kaiser) und seincn Sohn Rudolph vor-
 
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