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Siebmacher, Johann [Bibliogr. antecedent]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,1): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29231#0030
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STAEDTEWAPPEN.

Aliei'Slierg, Markt in der Oberpfalz, ehemals
wol fsteini sch, kam 1474 an Bayern.

Wappen: In B. eine dreithiirmige s. Mauer, vor der
ein goldencr Schild mit zwei schreitenden rothen Löwen
( Wolfstein).

Altdoi'1% Stadt in Mittelfranken, daselbst ehemals
die nürnbergische Hochschule.

Das älteste Wappen soll dem damaligen Markte von
Burggraf Albrecht von Nürnberg (dessen Gemahlin eine
Grätin v. Henneberg) i. J. 1374 verliehen worden sein.
Es zeigte den Schild geviertet vom Burggrafthum Nürn-
b erg \ind Henneberg. *)

Im J. 1504 führte Altdorf ein anderes Wappen: ein
b. u. s. geweckter Schild, darin ein r.-gekrönter g. Löwe.

Unter nürnbergischer Herrschaft, auch iezt nocm, führt
Altdorf den Löwen in # (pfälzischer Löwe), in den
Vorderpranken den alten nürnbergischen Schild (gespal-
ten, vorne in G. ein halber Adler, hinten von R. u.
S. fiinfmal schräggelheilt) haltend.

Aitim eiler , Stadt in der Pfalz, führt in G. (irrig
II.) einen r.-gewaffneten Adler.

Arltet'tc, Markt in Mittelfranken, ehemals eich-
städtisch, führt in R. auf gr. Dreiberg sizend, einen g.
Adler, hinter demselben ein s. Bischofsstab.

Arnlteiin, Hauptstadt der niederl. Provinz Geldern,
führt in B einen s. Doppeladler.

Arras, Stadt in der französischen Provinz Picardie.

Wappen: In B. ein s. Balken , darin schräg neben-
einander laufend drei Mäuse. Ueber dem Balken
eine g. Bischofsmüze, unter demselben zwei gekreuzte
g. Bischofsstäbe.

Avignon, bekannte Stadt in der französischen
Provence, f'ührt in R. übereinander liegend drei goldene
Schlüssel.

Tafel 34.

Ballenstäilt, Stadt in Anhalt - Bernburg , führt:
Von u. G. gespalten und neunmal getheilt in ver-
wechselten Farben.

Bemerkung: Diese Art der Veränderung des Wap-
pens der Herrschaft Ballenstädt **) ist eines der selten-
sten Vorkommnisse von heraldischen Beizeichen.

Bar-le*Duc, Stadt in der franz. Provinz Lothrin-
gen, führt in b. mit g. Kreuzen besätem Schilde zwei
g. Barben von einander gekehrt.

Basel, die Hauptstadt des schweizerischen Kantons
gleichen Namens, führt in S. den Knopf eines Bi-
schofsstabes. Siebenkees in seinen „Erläuterungen“ S. 8.
sagt: „die Stadt Basel fiihrt als des H. R. Reichs
Fisclier einen Fischerhaken, Avelchen Siebmacher
ein Signat und andere den oberen Theil eines Bischofs-
stabes nennen.“

Ich glaube, abgesehen davon, dass ein Reichs-Fischer-
amt kaum je existirte, auch die Erklärung dieser Figur
als Fischerhaken unbedingt verwerfen zu dürfen,"da
auch andere bischöüich baselische Städte, z. B. Laufen,
Delsberg und Neuenstadt (Neuveville) diese Figur, in
früheren Zeiten im XV. und XVI. Jahrhundert sogar
vollkommene Bischofsstäbe im Siegel führten. ***/"

Ein Siegel der Stadt Basel v. J. 1324 zeigt übrigens
nichts als ein zweithürmiges Gebäude mit einem Mit-
telbau, darauf ein Kreuz. "(Doin zu Basel?)

Bet'cltiitgt an derSulz, Stadt in bayr. Mittelfranken,
soll 1480 vom Fürst-Erzbischof von Eichstädt mit einem
Wappen begnadet worden sein.

Die ältesten Siegel und Abbildungen zeigen einen r.
Schild mit zwei gekreuzten s. Bischofsstäben mit g.
Knöpfen.

Im XVII. Jahrhundert kommt unter den mit einem
g. Bande zusammengehaltenen Bischofsstäben das Brust-
bild eines Bischofs in s. u. b. Kleide vor.

Gegemvärtig führt die Stadt (nach der Bürgermeister-
medaille) einen von B. u. S. getheilten Schild, in dessen

*1 Sielie diese Wappen im I. Bd. 1. Abthl. dieses Werkes.

Siehe d. W. 1. Bd. 1. Abth, S. 42- Taf. 91 .

**'”-) yergleiehe Mittheilanoen der antiquarisehen G-eseltschaft zu
Zürich. IX. Bd.

uuteren Hälfte das Brustbild eines Bischofs mit b. Mitra
und Mantel.

Berjseti op Zoosb». Stadt in der niederl. Provinz
Nord-Brabant, f'ührt: in S. über gr. Dreiberg drei, 2. 1.,

r. Andreaskreuziem. *)

Bilteraclt, ehemals Reichsstadt auf der schwäbi-
schen Bank, jezt württemb. Oberamtsstadt im Jaxtkreis,
führt in B. einen gekrönten g. Biber.

Nach der Oberamtsbeschreibung war das Wappen
dieser Stadt bis 1487 ein b. Biber mit r. Ivrone und r.
Krallen in G. (?) Als aber die Stadt in genanntem
.Jahre ein Fähnlein Knechte ganz schwarz gekleidet dem
in Brügge gefangenen röm. König Maximil'ian zu Hülfe
schiekte, geliel dem Kaiser diese „Compassion“ so sehr,
dass er dem Gottschalk Glockh, dem Hauptmann des
Fähnleins, befahl, sich eine Gnade zu erbitten. Dieser
bat nun, der Kaiser möge gestatten, dass die Stadt Kral-
len und Ivrone des Biebers golden f'ühren dürfe, darauf
Friedrich verwilligt, einen ganz goldenen Bieber in
blauem Felde zu führen.

Wie viel an dieser Erzälung dokumentirt sei, kannich
nicht entscheiden — jedenfalls gibt sie uns eiuen wie-
derholten Beweis, dass man Wappen und Wappenver-
mehrung damals hoch in Ehren gehalten habe.

BietleulAojpf, (Bidencopp) Stadt in der Pro-
vinz Oberhessen, führt in B. über r. Schildesfuss eine
dreithürmige s. Mauer; im Fuss ein g. Löwe.

Boatett, Markt in Niederbavern, führt in B. einen
g. Stern, daneben liegend ein g. Pfeilbogen.

Bois-le- ttue, siehe: Herzogenbusch.

Bologito, Stadt im Ivirchenstaat, bekannt durch
die dortige, 1185 gestiftete Hochschule, der ältesten in
Europa. Sie führt nach Fugger p. 586: Gespalten, vorne
in S. ein r. Kreuz, darüber ein b. Schildeshaupt mit
drei, 1. 2, g. IJlien, die mit einem r. Turnierkragen
überlegt sind; hinten in B. das Wort Libertas in g.
Buchstaben.

Boi'tleatrs., Stadt in der franz. Provinz Guienne.

Wappen: Unter b. mit g. Lilien **) besätem Schil-
deshaupte, in R. ein zweithürmiges Stadlthor, darauf' ein

s. Mond, auf den Zinnen schreitend ein g. Löwe.

Boulosr»te, Stadt in der französischen Provinz

Picardie, führt in R. eine rjj -gewaffneta s. Gans.

Bretitett, freie und Hanse-Stadt, führt in R. einen
schräggelegten s. Schlüssel ***). Unter französischer Ilerr-
schaff zeigte das Wappen das Schildeshaupt mit den
drei g. Bienen t) und darunter in G. einen schrägge-
stellten gestürzten # Schiüssel.

Derlei willkührliche Variationen finden sich in der
napoleonischen Heraldik sehr häufig (siehe z. B. uuten
bei Köln und Hamburg).

Brikclteitati, Stadt in Unterfranken, führt in G.
einen r. Schrägbalken (wie Baden).

Tafel 3 5.

Btteltliaclt, (Puechbach) Markt in Oberbayern,
erhielt vom Erzbischof Johann Jacob von Salzburg 3.
Juni 1567 einen Wappenbrief.

Wappen: In R. ein s. Fluss, davor auf s. Dreiberg
stehend eine gr. Buche. (Die Buche ist in dem Originale
so gegeben, dass an denEnden der Zweige immer ganze
Blätterbüschel erscheinen.)

Caett, Stadt in der franz. Normandie, führt von R,
und B. getheilt, oben 2, unten 1 g. Lilie.

Calaiiai , Stadt in der Picardie, an dem nach ihr
benannten Kanal gelegen.

Wappen (1847): In B. eine g. Lilie, unter derselben
ein s. Mond, über ihr eine g. Spangenkrone.

So werden mir die Farben von betreffender Seite angegeben
Die Grafsehaft Bergen op Zoom führt die Kreuzlein s._ in R. C*.
I. Bd. 1. Abth. bei Bayern.) Es miisste also m dieser larbenan
derung, wenn sie riehtig ist, ein heraldisches Beizeiehen gemiiuen
werdeu. . ,

**) Unter dem vestaurirten Kaiserreich , statt der Lilien wieder die
Bienen. Siehe unten bei Lvon,

***) Siehe d. W r. I. Bd. 1. Abth. S. 49-
f) Siehe oben bei Aachen.
 
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