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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,1): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29231#0060
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STAEDTEWAPPEN.

StoJpeiB, Stadfc imKönigreieh. Saehsen, Regierungs-
hezirk Dresden, führt eine bezinnte Mauer mit geschlosse-
nem Thore und zwei Thürmen mit spitzen Dächern; zwi-
schen denselben über dem Thore das Brustbild eines Bi-
schofs. Farben sind nicht anzugeben. Das älteste Siegel
ist aus dem 13. Jahrhundert und der Bischof darin hat
darauf Bezug, dass der Ort im Besitz des Bisthums M ei s-
sen Tora Jahre 1227 bis 1559 gewesen ist, dessen Bi-
sohöfe auf dem Sclilosse daselbst residirten, auch ihm das
Stadtrecht verliehen haben.

Tauclia, Städtchen im Königreich Sachsen, Re-
gierungsbezirk Leipzig, an der Parde, fülirt wie andere
offene Landstädtchen Sachsens einen einzeln stehenden
Thurm mit Pforte, an welchem kleine Seitenthürmchen
hängen. (Siehe Schletta, Dohna, Lichtenstein
u. a. m.) Farben sind unbekannt.

Temsstadt, Stadt in Thüringen, preussisch, im
Regierungsbezirk Erfurt, an der Sohamback; selir alter
Ort, schon 775 als Dannistadt erwähnt und 877 dem
Kloster Gandersheim geschenkt, führt folgendes AVap-
pen: einen gr. Tannenbaum (als Anspielung auf den Na-
men) im gr. Felde, rechts von demselben. ein wachsender
Bischof im b. Kleide mit r. Mantel, r. Mitra, der in der
Rechten einen Bischofsstab, in der Linken ein g. Buch
hält, worauf eine gr. (oder b.) Traube liegt. Zur linken
Seite der Tanne ein aufgerichteter Löwe w. und r., mit
der vordern Tatze die Tanne erfassend. DerBischof soll
den heil. Bonifacius, den Apostel der Thüringer, bedeu-
ten; der Löwe ist der thüringische (s. und r. achtmal ge-
tkeilt).

Tliarand, Städtchen im Königreich Sachsen, Re-
gierungsbezirk Dresden, an der 'Weisseritz, mit alter Burg-
ruine durch seine romantische Lage weit bekannt, hat
seinen jetzigen Kamen von der Burg, welche in Urkunden
seifc dem lo. Johrhundert stets Tarant oder Torand
genannt wird, empfangen und hiess vor dem „Gr an a ten“,
angebliclr wegen der hier umher gefundenen Edelsteine
dieses Ramens. Das Siegel zeigt die Ruinen einer Burg
auf einem Hügel, an dessen Fusse ein Grewässer und ein
Sckild mit einem Granatapfelzweige, woran zwei Blätter
und zwei Früclite liangen. Auf einer nicht sehr zuver-
lässigen Abbildung findet man die Burg grau, den Schild
grün, den Zweig dunkelgrün und das Innere des aufge-
sprungen dargesteüten Apfels roth tingirt.

Treifurt, Stadt in Thüringen, preussiscli, zum Re-
gierungsbezirk Erfurt gehürig, an der Werra; sehr alter
Ort, Sitz einer Dynasten-Familie gleichen JSTamens bis in
das 14. Jahrhundert und Mittelpunkt einer Ilerrschaft,
welche vomBischof von Mainz und dem Landgrafen von
Thüringen, gemeinschaftlich erobert, als Ganerbschaft
besessen wurde. Später erlangte auch Hessen einen
Theil daran. Daher führt die Stadt ein AYappen mit
den drei AVappen der drei Grundherren imDreieck, rechts
oben zuerst das secksspeicliisclie mainzer s. Rad in R.,
links oben der thüringische und unten der meissniscke
Löwe.

DeMgau, kleine Staclt im Königreich Preussen,
Regierungsbezirk Merseburg, an einem Arme der
Elster, führt eine bezinnte Mauer, auf deren Mitte sich
ein runder Thurm mit rundem Daclre erhebt. Farb e
sind nicht anzugeben.

WeMesi, auch Weklstädtel, zum Unterschiede
von dem benachbarten Dorfe Wehlen, genannt; Städt-
chen im Königreich Sachsen, RegierungsbezirkDresden,
an derElbe in der sogen. sächsischen Schweiz, führt einen
mit aufgespanntem Segel stromaufwärts fahrenden Elbkahn.
Farben sind nicht bekannt.

Weissestliea’g, Städtchen im Königreich Saclisen,
Regierungsbezirk Bautzen, am Lübauer-Wasser in der
Oberlausitz , von den Wenden Wospork genannt, führt
einen dicht belaubten Baum (Linde?) ini Siegel, dessen
Bedeutung und Farben unbekannt sind.

Werdau, Stadt im Königreicli Sachsen, Regier-
ungsbezirk Zwickau, an der Pleisse, hat im Siegel einen,
unrer einem Portale stehenden Bischof mit Stab in der
Linken, an welchem ein Reh anspringt, welcher entweder

den heil. Egidius, dem eine Kirche der Stadt geweiht war,
darstellen, oder an das Lehnsverhältniss zurn Bisthum
Kaumburg erinnern soll.

Wctalar, Stadt im Königreich Preussen, Regier-
ungsbezirk Kohlenz, ehemals freie Reichsstadt. Wap-
pen: ein rfF Adler in Gr.

Wilsdruf, Stadt im Königreich Sachsen, Regier-
ungsbezirk Dresden, am Saubache, im 14. Jahrhundert
als Stadt mit dem Namen Wylandisdorf vorkommend,
führt ein Siegel mit zwei runden Thürmen auf einer nied-
rigen Mauer. Die Zwischenräume sind mit Ranken aus-
gefüllt. Farben sind nach einer Ahbildung: r. Mauer-
werk, graue Thürme, h. Dächer in S.

Wsmpf^Wi, Stadt im Grossherzogthum Hessen, am
Heckar, ehemalige Reichsstadt. Wappen: ein Adler
mit einem s. Schlüssel im Schnahel in G.

Tafel 84.

W olJiCllstcilü, Stadt im Königreich Sachsen, im
Erzgehirge an der Zschopau, Regierungsbezirk Zwickau.
Die Burg Wolkenstein war schou zu Anfang des 13.
Jalirhunderts im Besitze der Herren von Waldenburg
und diesen, sowie dem Bergbaue hat das Städtchen sei-
nenUrsprung zu verdanken. Yfappen: eine mit Zinnen
gekrönte Mauer mit Thor, dessen Eallgatter aufgezogen
ist; darauf fünf Thürme, drei grosse und zwei kleine.
Auf dem rechten Thurme ein wacksender Mann mit gr.
Rocke, der in ein Horn stösst. Feld g., Mauern Natur-
farbe, Dächer sckieferblau.

Worms, Stadt im Grossherzogthum Hessen, am
Rhein, sonst freie Reichsstadt. Wappen: ein schi’äglie-
gender Schlüssel mit niederwärts gekehrtem Griffe in R.

W iirzcii, Stadt im Königreich Sachsen, an der
Mulde, Regierungsbezirk Leipzig. Eine der ältesten Städte
Sachsens; kommt schon 961 urkundüch vor und gelangte
bereifcs i. J. 995 an das Stift Meissen, wclehes ein Col-
legialstiffc hier gründete, und hlieb bei demselben bis zur
Säcularisation. Das Siegel zeigt eine Reihe von Spitzbö-
gen, vor denselben auf w. springenden, - gezäumtem
Rosse ein - geharnischter Reiter, nach Links reitend, mit
einem Bisckofsstabe in der Rechten, im h. Felde. Letz-
terer vielleicht der heil, Wenzeslaus, dem die Stadt-
kirche gewidmet war, oder Andeutung an das biscköfliche
Regiment, unter dem die Stadt stand.

WJ'SClieliracI, siehe Prag.

Zalsisa, kleines Städchen im Königreich Preussen,
Regierungsbezirk Wittenberg, führt fünf Thürtne, drei
grosse und zwei kleine an einem Flusse, darin vierFische
schwimmen; auf Siegel vom J. 1752 nnr drei Thürme auf
einer sckmalen Mauer oline Fische.

Zell, am Härmersbache, Stadt im Grossherzogthnm
B a d en, Mittelrheinkreis, sonst freie Reichsstadt,führt einen
^j: Acller in S.

Zieg’Cm’fiCk, Städtchen im Königreich Preussen,
Regierungsbezirk Erfurt, am Drebenbache undSaale, alter
Ort mit Burg, im 14. Jahrhundert schon Stadt, führt im
g- Felde eine freistehende r# 1 Ziege nack links. gewendet,
rechts über derselben eine w. Kirche mit r. Dache.

Zötolltz, Stadt im Königreich Saehsen, im Erzge-
hirge, führt einen Bärenkopf im Wappen, auf älteren
seitwävts, auf neicern Siegel gera.de liegend. Ob die drei
Rauten, welche auf detn ältesten Siegel um den Bären-
kopf herumstehen, blosse Vevzierung sind oder sonst eine
Bedeutung haben, ist unbekannt. Von den Grundherren
ist ein Bärenkopf nicht gefiihrt worden. Die larbe des
Schildes wird g. angegeben, die des Bärenkopfes nicht,
also Naturfarbe br.

Zöl’feig’, Stadt im Königreich Preussen, Regierungs-
bezirk Mersehurg, am Srenkbache, sehr alter Ort, schon
i. J. 961 unter dera Namen Zurbici vorkommend, ge-
hörte dem IJause Wettin. von welchem es vermuthlich
das Wap p e n, das Landsberger: zwei b. Pfähle m G. an-
genommen hat; möglieh auch, dass die spätere Familie
von Zorbec, welche es ini 13. Jahrhundert hesass,
dieses Wappen geführt haben kann.
 
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