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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,1): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29231#0077
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STAEDTEWAPPEN.

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Löban. (Zusatz und Berichtigung zu S. 14 Taf. 25.)
Einen Bischof zeigt nur das Secret, niclit das Hauptsie-
gel unter einem Baldachin nicht unter einem Stadtthore,
und nicht stehend, sondern im Brustbilde (waclisend).
Noch i. J. 1579 hat man ein solches Secret gestochen und
aus den Buchstahen S. ]V., welche nehen dem Kopfe
darauf stelien, lässt sich abnehmen, dass der Biscliof den
heiligen Nicolaus, nicht Martin, weil derselhe Schutz-
patron der Kirche war, yorstellen soll. Ein i. J. 1632
gestochenes Secret hringt erst das Schild mit dem Löwen,
aher ungekrönt. Das grosse Stadtsiegel zeigt den Schild
mit dem Löwen nie allein, sondern dieser Schild mit Helm
und Helmschmuck schwebt auf dem ältesten, unter einem
freistehenden Portale oder Baldachin im Spitzbogenstile,
an jeder Seite desselben stelit ein runder, von Quadern
erhauter freistehender Thurm mit spitzen Dächern und
dergleichen Gieheln. Auf dem neuen Stempel rulit der
Spitzbogen auf den heiden Seitenthürmen, diese sind vier-
eckig, mit vier Fenstern versehen und auf denselhen steht
noch ein kleinerer Tliurm mit spitzen Dache und daneben
zwei kleine spitzige Dächer, alle drei mit Fähnchen und
Knöpfen. Die Thürme stehen auf einem schachbrettarti-
gen Boden. Auf dem ältesten ist der Löwe r. in Bl. dar-
gestellt gewesen; auf dem neuern wird der böhmische,
aber ungekrönt, geführt. S. Carpzov Oherlaus. Ehren-
tempel S. 76 u. folg. Wir geben noch ein vollständiges
Wappen hier.

LiOfer, auchLover, Marktflecken des österreichischen
Kaiserstaates, Herzogthum Salzburg, am Lofer Bache,
bestand schon i. J. 1228. Sein Wappen ist ein getheil-
ter Schild, ohen r., unten b., auf welcliem ein eirunder
g. Mittelschild liegt, darin auf einem s. Halhmonde die
Slariamit dem Christkinde auf dem Arme, im faltenreichen
b. Mantel steht.

IjOmnitz an der Luznitz, auch L ompn itz, Städtchen
im Konigreich Böhmen, im Budweiser Kreise, an der
Luznitz, ist im 14. Jahrhundert vom Kaiser Karl IY. zur
Stadt erhohen worden und hat als Wappen einen r.
Schild, in welchem auf gr. Boden ein viereckiges, drei
Stock holies, s. Thorhaus mit der Giebelseite und dem
Thore nach links ge-wendet, steht. Auf der Giehelseite ist
in jedem Stockwerk ein Fenster, auf der vordern Seite in
jedem deren zwei; im # Dache ein Dachfenster und auf
ersterem zwei g. Knöpfe. An jeder Seite des Gebäudes
eine g. Lilie und oben über dem Dache eine fünfblätterige
s. Rose mit g. Fruchtboden und gr. Kelchblättern, letztere
von dem Grundherrn Wilhelm von Landstein im
14. Jahrhundert aus seinem Wappen hinzugefügt. S.
Lednitz.

Lomnitz, auch Lum —, Städtchen im Königreich
Böhmen, im Bidschower Kreise, am Popelkabaclie, hat
zum Wappen einen g. Schild, darin auf gr. Boden ein
geharnischter Ritter steht, in der Rechten eine, auf der
Schulter ruhende Streitaxt, in der Linken eine Turnier-
Lanze haltend.

Iilibenz, Libenz, Lüb—, böhm. Lubenec, Masrkt-
fiecken im Königreicli Böhmen, im Ellnbogner Kreise,
bestand schon im 14. Jahrhundert und hat als Wappen
einen s. Schild, auf welchem auf gr. Schildesfusse zwei r.
Tliünne mit offenem Thore, einem rundbogigen Fenster im
ersten Stockwerk und inZinnen endigend stehen, zwischen
denen ein # einköpfiger, nach Reclits scliauender Adler
mit g. Waffen und ausgebreiteten Flügeln scliwebt.

IiUdttz, böhm. Zlutice, Stadt im Königreich Böh-
men, im Ellnbogner Kreise, an der Strela, entstand durch
die Bui'g Luditz und wird i. J. 1375 als eine dem Borso
von und auf Riesenburg geliörige Stadt genannt. Ihr
Wappen ist ein gespaltener Schild, rechts :#• und links
g. Auf gr. Schildesfusse erhebt sich und verdeckt die
Theilungslinie ein steinerner, doppelt gezinnter runder
Thurm mit zwei abgerundeten Fenstern und einem offenen
Thore, dessen Fallgitter halb aufgezogen ist. An dem
Thurme rechts im # Felde steht aufgerichtet eing. Löwe
mit r. Zunge und Klauen und doppeltem Schweife, welcher
mit den vordern Pranken den Thurm anfasst; links am

Bd. I. Abth. IV.

Thurme ein aufrecht stehender jL Rechen. Letzterer ist
aus dem Wappen der Herren von Riesenburg, derLöwe
aus dem det' Yoigte von Plauen und Burggrafen von
Meissen, welche i. J. 1540, als sie Luditz besassen, dieses
Wappen vom Kaiser Ferdinand I. bestätigen liessen.
Vorher, vom J. 1433 an, hatte die Stadt blos dasRiesen-
burg’sche AYappen, den jj; Rechen in G. geführt. Vergl.
Bemerkung bei Königswart. Der gespaltene Schild rechts
und links w. (nicht g.) isr das Ri es enbu r g’sche
Wappen.

litElcawetE. auch Draukowitz, böhm. Lukavec,
Marktflecken im Königreich B ö h m en, im Czaslauer Kreise,
am Bodelhofer Bache, bestand schon im 17. Jahrhundert
und wurde auf Yerwendung seines Gi'undherrn Luka-
weczky von Lukawetz im 14. Jahrhundert vom Kaiser
Rudolph II. mit Marktrecht begabt, erhielt auch als
Wappen, das der Famiiie von Lukawetz, einen b. Schild
mit einer s. ledigen Vierung, rechts vermehrt mit zwei s.,
zweithürmigen Burgen mit Thoren und Zinnen auf gr.
Schildesfusse.

böhm. Luze, Marktfiecken im Königreich
Böhmen, im Chrudimer Kreise, an der Wolschinka, hat
vermuthlich von den Herren von Slawata, w relchen es
in den Jahren 1558 bis 1580 gehörte, sein Marktrecht und
Wappen, das der genannten Familie, von R. und S.
sechsmal getheilt, erhalten.

Itatteuberg', wind. Lutmerco, Lotmerek, Markt-
flecken des österreiohischen Kaisorstaaies, im Herzogthum
Steiermarlc, am Stainzbache, ein schon i. J. 1174 er-
wfähnter Ort, und Markt i. J. 1265. Sein Wappen ist
ein auf gr. Boden nach Rechts springendes natürliches
Einhorn im s. Felde, in dessen linker oberer Ecke drei
v. Pfennige im Dreieck (2. 1.) stehen.

Macliatl, Marktflecken im Königreich Böhmen, im
Königgrätzer Kreise, hat ein s. offenes Stadtthor mit einem
r. Satteldaclie und g. lvnöpfen, darauf zwischen zwei vier-
eckigen s. Thürmen, deren jeder drei Fenster und r. Kup-
peldach mit g. Knopfe und Spitze hat. Schildesfarbe b.

Maliresiberg, Marktflecken des österreichischen Kai-
serstaates, Ilerzogthum St eiermark, an der Drau, führt
seinen Kirchenpatron, den Erzengel Michael auf einem
Drachen stehend mit Schwert in der Rechten und Waage
in der Linken in R. als Wappen.

Tafel 100.

Manetiu, Stadt des Königreichs Böhmen, im Pilse-
ner Kreise, am Strelaflusse, im J. 1382 als Stadt erwähnt.
Wappe n: ein gespaltener Schild, rechts ein s. deutsches
Kreuz in R., links an dem Spalte ein halber zjj: Adler
mit g. Fängen und Sehnabel in G.

Ilarburg, Stadt des österreichischen Kaiserstaates,
Herzogthum S t eie r m ar k, an der Drau, sclion zur Römer-
zeit wichtiger Ort, im 12. Jahrhundert Marktfiecken, zu
Anfang des 13. Jahrhunderts schon Stadt. Wappen:
eine s. mit Zinnen gekrönte Mauer, darin unter einem
viereckigen, mit zwei Fenstern, Zinnen undeinem r. Sattel-
daohe versehenen Thurme ein offenes Thor mit aufgezo-
genen g. Fallgitter und aufgeschlagenen Thorflügeln; hinter
der Mauer neben dem Thorthurme erheben sieh zwei
höhere viereckige Thürme mit einem Fenster, Zinnen und
r. Satteldächern mit g. Knöpfen. Zwischen letzteren ein
auf dem Tliorthurme lierabstossender Yogel — Adler. —
Schildesfarbe b.

Marieuberg, Stadt im Königreich Sachsen, Re-
gierungs-Bezirk Zwickau, i. J. 1520 wegen reicher Aus-
beute dortiger Silberbergwerke vom Herzog Heinrich
den Frommen gegründet und mit Stadtrecht begabt. Sie
führt im Siegel die Mutter Maria mit dem Christuskind
auf dem Arme, mit einer Krone auf dem Haupte, auf
einer Mondsichel stehend und von einem Strahlenkranz
umgeben. Darunter ein Schildchen mit Schlägel und Eisen
in Naturfarbe. In einer Urkunde wird gesagt; Maria steht
in einer Sonne; gemalt kommt sie vor im b. Kleide sowie
im r. unter b. Mantel und die Mondsichel s.

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