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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,1): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29231#0080
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68

STAEDTEWAPPEN.

IVeudori', auch Weissenburg, böhm. Belohrad,
Marktflecken des Königreiohs Böhmen, im Ellnbogner
Kreise, am Jaworka Bache, erhielt i. J. 1722 aufYerwen-
dung seines Grundherrn, eines Grafen von "Waldstein,
vom Kaiser Karl YI. Marktrecht rmd sein Wappen,
einen gespaltenen Schild, rechts ein b. Löwe auf einem
gr. Dreiberge aufrecht stehend, der in seinen Yorder-
pranken ein gr. Bäumchen oder einen Ast hält, in Gr. und
links dieselbe Figur g. in B. Die Löwen sind demWald-
stein’schen Wappen entlehnt, schauen sich aber nicht wie
auf diesem an.

JVeuern /o ber-N., auch Grenzstadte 1\N b°gfc

' |Unter-K., auchStadelamSandej b

’ genannt,

zwei Städte im Königreich Böhmen, im Klattauer
Kreise, am Angelbache, ganz nahe beisammen liegend,
führen ein gemeinschaftliches Wappen: eine s. Mauer
mit Zinnen und offenem Thore mit aufgezogenem Fall-
gatter und aufgeschlagenen Thorflügeln, welche, im
Sechseck gestellt, einen sich in der Mitte erhebenden vier-
eckigen Thurm mit einem Fenster, Zinnen und einem
spitzigen qq: Dache mit g. Knopf umgibt, auf gr. Boden
im r. Felde.

Bü ätz, auch Keu-Bistritz, Stadt im Kö-
nigreich Böhmen, im Taborer Kreise, alter Ort, soll
im 16. Jahrliundert ihr Wappen erhalten haben, be-
stehend in einem Stück Mauer mit einem offenen Thore
mit aufgezogenen Fallgatter zwischen zwei viereckigen
gezinnten Thürmen mit je vier rundbogigen Fenstern,
spitzigen r. Dächem und g. Knöpfen auf berasten Boden.
Mauerwerk s., Schildesfarbe b. Ueber dem Thore auf
der Mauerzinne steht ein Schild mit dem altböhmischen
Landeswappen, dem eiuküpfigen, gekrönten # Adler in

S. und unten im Thore das Wappen der K r a g y r von
Krayk, ein schrägrechts getheilter Schild, oben S., unten
r., weil diese Familie in der ersten Hälfte des 16. Jahr-
hunderts Grundherrschaft des Orts gewesen ist.

Neilgedein, Gedein, Kdein,böhm.KovaKdyne,
Stadt im Königreich Böhmen, im Klattauer Kreise, fülirt
einen s. viereckigen Thurm mit offenem Thore, aufgezo-
genen Fallgatter, Zinnen unter dem spitzigen # Dache
mit g. Knopfe auf gr. Boden im r. Felde, welcher von
zwei aufrechtstehenden s. doppeltgeschwänzten Löwen ge-
halten wird.

IVeuliaus, böhm. Iindrichuv Hradec, Stadt im
Königreich Böhmen, im Taborer Kreise, am Bache Ne-
zarka, welche ilire Entstehung dem Dynastengeschlecht
von Rosenberg, den Besitzern der Yeste, verdankt und
bis zum Jahre 1483 deren Familienwappen, die g.
fünfblätterige Rose in B. führte. Laut Wappenbrief vom

26. Septbr. 1483 wurde durch König Wladislaw H. das
Wappen dergestalt vermehrt, dass die Rose von zwei
aufrechtstehenden doppeltgeschwänzten gekrönten g. Löwen
gehalten wird, und über derselben ein mit einer g. Königs-
krone bedecktes W schwebt.

Neuliof, böhm. Novy dwory. Marktflecken des Kö-
nigreichs B ö hm en , im Czaslauer Kreise, am Kuttenberger
Bache, wurde auf Verwendung seines Grundherrn, Ber-
nard vonWieznik i. J. 1701 durch Kaiser Leopold I.
mit Marktrecht und seinem Wappen begabt: ein Stück
s. Mauer mit offenem Thore, darüber Zinnen und dahinter
zwei Thürme mit zwei Fenstem, spitzigen r. Dächem und
g. Knöpfen darauf. Im offenen Thore ein s. Windhunds-
kopf mit g. Halsbande, offenem Maule und herausgeschla-

gener r. Zunge aus demWappen der Herren von Wez n ik
und an der Mauer uuter den Zinnen die Buchstaben lj£.
H. Z. ~%\. in G. d. h. Bernard Herr zu Weznik. Schil-
desfarbe b.

Wien, Haupt- und Residenzstadt des österreicliischen
Kaiserstaates, an der Donau und demWienflüsschen, schon
zur Römerzeit alsVindobona festes Lager und Stadt. Das
älteste Wappen war ein w. Kreuz im r. Felde, vermuth-
lich durch das Abzeichen dyr Kreuzfahrer zu Ende des
11. Jahrhunderts entstanden. (S. Taf. 66.) Als die Baben-
berger Herzöge von Oesterreich wurden, entlehnte die
Stadt deren Wappen, den einfachen g. Adler im j±
Felde. Derselbe kommt als Wappen der Stadt zuerst
1228 oder doch sicher 1239 in Urkunden vor. In der
zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts legte man dem Adler
das alte YVappen, den Scliild mit dem Kreuz auf die
Brnst. Neben diesem Siegel wurde jedocli auch noch ein
anderes zur Besiegelung der Grundbuchs-Urkunden ge-
braucht, welches den österreichischen Bindenschild (w.
Querbinde in R.) zeigt. Im J. 1461 den 26. Sept. endlicli
gab Kaiser Friedrich III. der Stadt das Recht, den
bisher gefülirten g. Adler mit zwei Köpfen, geziert mit
ihren Diademen und zwischen den Köpfen eine g. kaiser-
liche Krone zu führen. Es wurde jedoch auf dem 1464
geiertigten Stempel nocli das Schildchen mit dem Kreuze
auf der Brust des Adlers angebracht. Und dieses Wappen
ist das heutige. (Yergl. Grenser, das Wappen der Stadt
Wien 1866.)

Zwöiiitz, Stadt im Königreich Sachsen, im Erz-
gebirge, Regierungs-Bezirk Zwickau, an der Zwönitz, ver-
dankt ihre Entstehung dem Bergbaue und soll i. J. 1475
vom Abte Johann des Klosters Grünliain einen gr. Pa-
pagei auf gr. Dreiberge im b. Felde als Wappen ver-
liehen erhalten haben. Auf ältern Darstellungen sitzt der
Papagei auf einern Zweige.
 
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