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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,1): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29231#0082
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70

3TAEDTEWAPPEN.

älteste und riclitige Darstellung hier gegeben und bemerkt,
dass dieselbe wahrscbeinlich durch die ’Vereinigung von
?;wei Wappen früherer Besitzer entstanden ist, und nach
ähnlichen Bildern die Earbeu w. in R. angenommen wor-
den sind.

Beuthen in Ober-Schlesien, slaw. Bialohriczie,
Stadt im Königreicli Preussen, Regierungsbezirk Oppeln,
am Beuthner Wasser, hat i. J. 1254 Stadtrecht erhalten,
und führte im 14. Jahrh. wahrscheinlich (nach einem
Schöppensiegel) einen gespaltenen Schild, darin rechts
einen Bergmann in Arbeit, wegen des hier blühenden
Bergbaues, links einen halben Adler, jedenfalls den ober-
schles. g. in B. Auf einem spätern Stempel brachte man
bloss den Adler, aber ganz, an. In neuester Zeit wird
noch eine Sichel, unter dem Adler abgebildet, weshalb, ist
unbekannt, und der Adler # in S. tingirt, entweder als
kgl. preussischer, oder entlehnt aus dem Wappen der
Grafcn Henkel von Donnersmark, in dem die Herrschaft
Beutlien derartig tingirt im zweiten Q.uartier vertreten ist.

Beiltlien an der Oder, Stadt des Königreichs
Preussen, im Kreise Freistadt, Regierungsbezirk Lieg-
nitz an der Oder, alter Ort, schon 1175 erwähnt. Das
älteste Stadtsiegel soll einen behelmten Mannskopf mit
einem Spiese auf der rechten Sehulter und den Buohstaben
B unter dem Ganzen gezeigt und dann soll ein ganzer
Adler darin gestanden haben. Das jetzige W'appen ist
ein gespaltener Schild, darauf rechts der halbe, (nieder-)
schlesische Adler, 44 im R., links dagegen ein s. Kar-
pfen in B., letzterer wabrscheinlich aus dem Wappen
derer von Glaubitz, denen die Stadt von 1469 — 1526
pfandweise gehörte. In Dorst’s Allg. Wappenbuche ist
der halbe Adler, als ober-schlesischer, also falsch, g. in
B. tingirt.

Birnbaimi, poln. Miedzychod, Stadt des König-
reichs P r eussen , Provinz Posen, Regierungsbezirk Posen,
fiihrt einen entwui’zelten Birnbaum mit Früchten und oben
zwischen den beiden sioh theilenden Hauptästen ein Kastell
mit drei Thürmen mit Zinnen. Farben unbekannt.

Tafel 104.

Bischof- Teinitz- auch Horschau-Teinitz,

w

böhm. Horsuv Tyn, Stadt imKönigreiche Böhmen, im
Pilsener Kreise, an der Radbusa, erhielt i. J. 1622 vom
Kaiser Ferdinandll. einWappen, bestehend in einem
halb gespaltenen und getheilten Schilde, oben: rechts G.,
hinten: r. Schildeshaupt von S. unterstiitzt, unten: zwei
s. Castelle, ein jedes mit offener Pforte und drei spitzigen
Thürmen mit r. Dächern und g. Knöpfen. Auf dem ganzen
Schilde liegt ein 44, einköpfiger, naeh Rechts gewendeter
Adler, mit ausgebreiteten Schwingen, offenen Schnabel,
ausgeschlagener r. Zunge und g. "VVaffen, welcher die s.
Kastelle Yon hinten zu halten scheint. Diesen Adler hatte
das Wappen schon 1546 vom Kaiser Ferdinand I. er-
halten ; Kaiser F er d ina n d IT. vermehrte es durch Beigabe
einer g'. Krone mit den Zeichen F. II. auf der Brust.

Blesen, poln. Bledzewo, Stadt im Königreich
Preussen, Provinz Posen, Regierungsbezirk Posen.
Wappen: r. Schild, darauf der polnische, goldgekrönte,
weisse Adler, dermit der rechten Klaue einen g. ? Bischofs-
hut, mit der linken einen Bischofsstab hält.

Bnin, Stadt des Königreichs Preussen, Provinz
Posen, Regierungsbezirk Posen. Ilir richtiges Wappen
ist ein g. Kahn im r. Felde, das Wappenbild (Ilerb) L od-
zia, dahinter ein stehender g. Schlüssel mit dem Barte
oben; unriohtig ist das neuere, worauf der Kahn, der
wegen seiner altertliümlichen Form für eine Krone ange-
sehen worden, in eine solche umgewandelt ist.

Bobersbei'g, Städtchen des Königreichs Preuss en,
im Kreise Krossen, Regierungsbezirk Frankfurt a. d. 0.
am Bober. Nach einem Stempel aus d. J. 1803 ist das
Wappen der Stadt ein mit einem Halsbande geschmückter,
aufrechtstehender, nach Rechts gewendeter Bär, der zwischen
eincm Bienenkorbe (rechts) und einem Thurme (links) steht,

welcher letzterer eine Pforte, Zinnen im ersten Stock-
werke, einFensterim zweiten hat und in einer sogen. La-
terne endigt. Farben: natürliche.

Böhmisch - Neustadtel, auch Friedlander-
Neustadtel, Bergstädtchen des Königreichs Böhmen,
im Bunzlauer Kreise, vom Freiherrn Melchior von Re-
dern aufFriedland i. J. 1584 angelegt und auf dessenYer-
wendung vom Kaiser Rudolph II. mit Stadtrecht und
und einemWappen begabt, dem der Familie v. Redem,
ein s. achtspeichiges Rad im b. Felde, darunter, übers
Kreuz gelegt, die Bergwerks Embleme, Schlägel und Eisen,
in natürlichen Farben. Schildhalter sind zwei Bergknappen
im Paradeanzuge mit ilirem Geräthe auf der Achsel.

Böhmisch-Reichenau, böhm. Cesky Rych-
nov, Marktflecken im Königreich Böhmen, imBudweiser
Kreise, an der Maltsch; wurde i. J. 1537 vom Kaiser
Ferdinand I. zum Marktflecken gemacht und erhielt
alsWappen einen natürlichen Fichtenbaum auf gr. Boden
in B., an dessen Stamm ein natürlicher, nach links gewen-
deter Igel ruht und überdemselben, durch den Stamm hal-
birt, rechts ein halber sechseckiger g. Stern (aus dem
Wappen der Herrn v. Sternberg) und links eine halbe
g. Rose (aus dem Rosenb erg’schen Wappen) steht, was
Beziehung darauf hat, dass der Ort früher den Rosen-
bergen gehört hat und eine Aebtissin aus der Familie der
Sternberg die Ertheilung des Marktrechts veranlasst hat.

BölsmiscLi-Skaiitz, auch Gross-Skalitz, Städt-
chen im Königreich Böhmen, im Gitschiner Kreise, an
der Aupa, führt einen sechseckigen g. Stem in Blau, das
Familien-Wappen der Sternberge, das es am Ende des

. v.

16. Jalirh. erhalten haben soll, als es einem Smiricky

von Smiric, der eine von Stemberg zur Gemahlin hatte,
gehörte.

Böhmiscli - Steruberg, böhm. Cesky Stern-

perk,Kremelice, Marktflecken im Königreich B öhm e n,
im Budweiser Kreise an der Sazawa, führt das W rappen
der Herrn von Sternberg: einen g. sechseckigen Stern
über einem gr. Berge in B., indem es unter deren Burg
entstanden und von diesen zum Flecken gemacht worden ist.

BölimiSCll-Trieöasi, auch Trüb au, böhm. Ceskä
Trebova, Städtohen im Königreich Böhmen, im Par-

dubitzer Kreise, an der Trehowka, hat als Wappen, an-
geblich vom Kaiser Ru dolph II. verliehen, einen r. Schild,
darin auf gr. Boden ein nach rechts gekehrter 44 Hahn
mit g. Krallen, der einen Mensclienkopf mit Bart und
mit einem g. Spitzhute bedeckt, hat.

Böhmiscli-Wiesentlial, böhm. Yis ental, Städt-
chen im Königreich B ö hmen, im Egerer Kreise, am Gränz-
bache, erhielt unter Kaiser Ru d 0 lp h II. städtisches Recht,
führt im r. Schilde das Bergmannsgeräth kreuzweise über-
einander gelegt in natürlicher Farbe. Den Schild halten
zwei Bergleute im Festanzuge, in Schuhen mit s. Schnallen
w. Strümpfen, hoclir. Hosen, -fl: Kitteln mit gr. Aufschlägen,
s. Epauletten und gr. Schachthüten, welche mit einer Hand
über dem Schilde ein brennendes Grubenlicht und mit
der andern ein Geräth, Hammer oder Eiscn, schultem.

Bojaiiowo, Stadt des Königreichs Preussen, Prov.
Posen, Regierungsbezirk Posen; wurde i. J. 1630 von
einem Herrn von Bojanowski gegründet und m:t ver-
triebenen Protestanten bevölkert. Das Siegel stellt einen
aus einem ’VValde von links nacli rechts springenden
Widder vor. Wäre er aus dem W rappen ihres Gründers
entlehnt, so mtisste es ein nach rechts schreitender Wid-
der in R. sein.

Bolkeiiliais», Stadt des Königreichs Preussen,
Regierungsbezirk Liegnitz an der wüthenden Neisse, er-
scheint i. J. 1256 in der Geschichte und 1293 als Stadt
und wurde urspriinglich erst „Ilain, Hainau,“ dann zu
Ehren des Herzogs Bolko von Schweidnitz und um
Yerwechslung mit gleichnamigen Orten zu vermeiden, Bol-
 
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