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Siebmacher, Johann [Bibliogr. antecedent]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,2): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29230#0038
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150

STAEDTEWAPPEN.

und nicht auf grünexn Boden stehend, dargestellt. Der
mittelste davon hat eine Pforte.

Tafel 180.

Mirchhain, Stadt des Königr. Preussen, Provinz
Kurhessen; führt im W. den alten hessischen oder viel-
mehr thiiringischen Helm, der gekrönt und mit 2 Büffel-
hörnern geziert ist, an welchen jedem 5 Zweige mit Lin-
denblättern stecken. Hörner silbern, Zweige und Blätter
grün, die Helmdecken, welche vom Helme herabwallen,
blau und weiss. s. Kirtorf.

Mirdori’ —torf, Stadt des Grossherzogthums Hes-
sen, Provinz Oberhessen, am Kleinbache; im J. 1323 ge-
nannt; gehörte zur alten Grafschaft Ziegenhain, mit der
es 1450 an Hessen kam.

Ein Stempel vom J. 1489 zeigt einen nach vorn ge-
wendeten, ungekrönten »Helm mit 2 Biiffelhörnern, welche
an der Aussenseite mit vier dreiblätterigen Stengeln be-
setzt sind; auch aus jeder Mundöffnung ragt ein solcher
Stengel hervor. Der Helm ruht auf Schnörkeln, welche
Helmdecken darstellen sollen.

Auf einer Abbildung erscheint der Helm rechts ge-
wendet, ohne ITelmdecken, und jede Seite der Büffelhör-
ner mit fünf dreiblätterigen Stengeln besetzt.

Es ist dies der hessische Helm und die Farben sind:
Helm silbern, Stengel grün, Helmdecken blau und weiss?

Mlagenfurt, Stadt des österreichischen Kaiser-
staates, Herzogthum Kärnthen, Haupt- und Bezirksstadt;
soll schon von den Bömern gegriindet worden sein. Wap-
pen: ein runder dicker Thurm mit Pforte von 2 Stock-
werken mit Schiessscharten versehen, auf einem Dreiberge.
TJeber dem ersten Stockwerke ist der Thurm mit einem
nach Bechts gewendeten Drachen belegt, dessen Elügel
fast das zweite Stockwerk verdecken, was in Ziimen endet.
Farben und Bedeutung unbekannt.

MochstiUlt, Stadt im Ivönigr. Preussen, Provinz
Sachsen, Begier.-Bezirk Magdeburg; führt im Wappen
einen in der Mitte des Schildes nach abwärts gerichteten
Pfeil, belegt mit drei über einander nach Links springen-
den Eüchsen. Parben und Bedeutung unbekannt.

Möiiigsherg, Städtchen des Grossherzogthums
Hessen, Provinz Oberhessen; entstanden im 13. Jahrli.
durch die Burg Königsberg.

Auf dem Siegel erblickt man einen Haufen von run-
den Kugeln. was wahrscheinlich einen Berg andeuten soll,
aus dessen Spitze Blätter und Blumen, wie ein Busch, her-
vorstehen, was wohl eine Krone heissen soll.

Yon alten Schriftstellern ist es als ein Berg mit einer
Krone abgebildet und beschrieben, als eine goldne Krone
auf goldnem Berge in Blau.

Hiernach sind die Farben bestimmt worden.

Mönigsberg, Stadt des Königr. Preussen, Begier.-
Bezirk Frankfurt a/0., an derBörcke; führt das Brustbild
eines Königs mit krausen fliegenden Haaren und einer
goldnen Krone auf dem Haupte in natürlichen Farben im
blauen Felde.

Mönigsbrücb, Zusatz zu S. 43 und Taf. 78. Ein
anderer Stempel zeigt eine veränderte Darstellung, näm-
lich eine nur von zwei Pfeilern getragene, einen Halbkreis
bildende Brücke über einen Fluss, auf welchem in der
Mitte zwischen den Pfeilern ein Schwan schwimmt. Ueber
der Briicke schlingt sich eine Banke mit Blättern von
einem Bande zum andern.

Müuigslein, Stadt des Königreichs Preussen, sonst
Herzogthum Nassau, Staminburg der im J. 1581 ausge-

storbenen Grafeu von Königstein, deren Wappen die Stadt
noch führt, nämlich einen schwarzen, kampfbereiten Löwen
mit ausgereckter, rother Zunge und über den Leib nach
dem Kopfe geworfenen Schweife im goldnen Felde.

Mönigswaiile, Stadt des Königr. Preussen, Begier.-
Bezirk Frankfurt a/O.; führt im Siegel den armlosen
Bumpf einer weiblichen, gekrönten Person mit herabwal-
lendem Haupthaar, beseitet von zwei löffelartigen Gegen-
ständen. Bedeutung und Farben unbekannt.

Möpeuick, auch Coe-, Stadt des Königreichs
Preussen, Begier.-Bezirk Potsdam, an der Spree, entstan-
den im 13. Jahrh. unter dem Schutze der alten Burg
Copnic; führt im W. zwei mit den Bäuchen gegeneinander-
gekehrte Fische und einen zwischen beiden aufwärts-
stehenden Schlüssel. Die Fische sind auf die sehr bedeu-
tende Fischerei in der See bei der Stadt zu deuten. der
Schlüssel dagegen ist nicht zu erklären.

Auf neuern Stempeln ist der Schlüssel noch von je
6 Sternen beseitet. Die Figuren sollen golden, das Feld
blau zu tingiren sein.

W.: Feld blau, Fische, Schlüssel und Sterne golden?

Kötzsclienbroila, Marktflecken im Königreiche
Sachsen, Begier.-Bezirk Dresden, an der Elbe; alter, von
den Sorben gegründeter und benannter Ort; führt seit
alten Zeiten wegen des in seiner Nähe seit Jahrliunderten
stark betriebenen Weinbaues einen Weinstock mit Trauben
in natürlichen Farben im Siegel,

Krakow, Stadt des Grossherzogthums Mecklenburg-
Schwerin; bereits vor 1298 mit Stadtrecht begabt. Alte
Siegel sind niclit bekannt; auf den neuern wird der Stier
kopf (der werlesche), der mit den gewöhnlichen Farben zu
tingiren ist, als Stadtwappen gebraucht.

Mraiiichfeltl, Stadt in Thüringen, an der Ilm.
halb zum Herzogthum Sachsen-Meiningen, halb zu Sachsen-
Weimar gehörig, sonst Hauptstadt der Grafschaft gleichen
Namens, den Burggrafen von Kirchberg gehörig; führt
ein redendes Wappen: einen zurückschauenden Kranich
mit Stein in der erhobenen rechten Klaue auf grünem
Berge stehend. Farben vermuthlich natürliche. Diese
Figur ist dem Wappen der ausgestorbenen Herren von
Kranichfeld entlehnt, nacli welchem der Kranieh golden
in Silber darzustellen wäre.

Mrempe, Stadt des Königreichs Preussen, Provinz
Holstein; Amt Steinburg, an der Kremperaue. W. ein
durcli einen blauen Fluss getheilter goldner Schild; im
obern Theile ein Wolfs- oder Hundskopf zwischen zwei,
schräg nach abwärts liegenden Fischen; im untern Theile
ein nach oben gerichteter ähnlicher Fisch. Deutung un-
bekannt, sowie die Farben der Fische und des Hundekopfs.

Mreuzbuvg, Stadt im Königreich Preussen, Begier.-
Bezirk Königsberg, Provinz Ostpreussen. Wappen: eine
Stadtmauer von Quadern mit einem offenen Thore, dessen
Fliigel aufgesclilagen sind. Auf den Ecken der mit Zinnen
versehenen Mauer erheben sich viereckige Thürme mit 2
Fenstern und Zinnen. Zwischen diesen Thürmen liegt
scliräglinks ein Schild, welcher gespalten ist und rechts
einen halben Adler, links die Hälfte eines Kreuzes zeigt;
vielleicht dieHälfte des preuss. Adlers und des deutschen
Bitterordens W. bedeutend, von welchem Orden es wahr-
sclieinlich auch angelegt worden ist.

Mreuzburg, Stadt im Grosslierzogthume Sachsen-
Weimar, an derWerra; im J. 1213 vom Landgr. Hermann
von Thüringen augelegt. W. eine rundlaufende Stadt-
mauer von Quadern mit offenem Thore in der Mitte, auf
welchem ein runder Thurm mit 2 Fenstern, Zinnen und
hohem spitzigem Dache steht. Zur Seite desselben
 
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