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Siebmacher, Johann [Begr.]; Seyler, Gustav A. [Bearb.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,5,2): Klöster — Nürnberg, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.27249#0015
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BISTHÜMER UND KLÖSTER, n. reihe: Klöster.

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de3 Klosters 1681 als Prediger nach Ansbach berufen
wurde. — Schon vorher hatte Markgraf Georg Friedrich
von Brandenburg mittelst Urkunde d. d. Königsberg
19. Juli 1581 in dem Kloster eine „Christliche Parti-
cular-Schule, gemeiner Jugend armer Unterthanen zum
Besten“ errichtet.

Wappen.

Das Wappen des Klosters, wie es auf den Siegeln
der Aebte, zuerst dem des Abtes Johannes Wenk d. ao.
1525, erscheint, ist eine Fontaine mit drei Bassins.
(Taf. 2 No. 3). Das Klosteramt Heilsbronn führte in
seinem Siegel einen gespaltenen Schild, rechts in G. ein
von R. u. S. geschachter Schrägrechtsbalken (Cisterzien-
ser-Wappen) links in R. die Fontaine g. — Ueber der
Spaltungslinie am Schildesfusse liegt ein g. Herz. Der
Schild ist mit der Laubkrone bedeckt. (Taf. 2 No. 4).

Wir haben in dieser Darstellung offenbar das voll-
ständige Wappen des Klosters vor uns. Denn es lässt
sich kaum annehmen, dass man den Schild des Kloster-
amtssiegels noch nachträglich mit dem Cisterzienser-
Wappen vermehrt habe, es muss dasselbe vielmehr in
der That bereits von den Aebten geführt worden sein.

Hersfelti.

Benedictiner - Abtei, gegründet durch Lullus, einem
Schüler des Erzbischofs von Mainz Bonifacius. Das Stift
erhielt seine erste Aussteuer durch Karl den Grossen.
Im J. 769 hatte Lullus durch Schenkung und eigene
Erwerbungen ein Gebiet von 1039 Hufen und 877 Mau-
sen zusammengebracht. In den folgenden Jahrhunderten
entwickelte sich das Kloster zu hoher Blüthe und aus-
serordentlichem Wohlstände. Dasselbe war von der bi-
schöflichen Gerichtsbarkeit befreit und wurde vom Kai-
ser mit den Regalien beliehen. Zu den Vasallen des
Klosters gehörten fast alle hessischen und thüringischen
Grafen und Dynasten. Mit dem J. 1606, dem Todes-
jahre des letzten Abts Joachim Roell, kam das Ende
des geistlichen Stifts, welches nunmehr unter hessische
Administration gelangte. Durch den westfälischen Frie-
den 1648 wurde Hersfeld als weltliches Fürstenthum dem
Hause Hessen übergeben.

Wappen: r. Patriarchenkreuz in S. -— Das Kreuz
hat zuweilen Kleeblatt-, zuweilen Nagelspitze. (Taf. 3

No. 1).

Kraft Myle von Hungen, Abt 1516—1556.

Zwei Schilde über denen die Inful ruht. 1) Hers-
feld; 2) ein Rechtsschrägbalken reihenförmig belegt mit
drei Rauten, begleitet von zwei Halbmonden. (Taf. 3).

Ludwig V. Landau 1571—1588.

Quadrirt 1 u. 4. Hersfeld 2. u. 3. zwei Pilgerstäbe.
Auf dem Schilde ruht die Inful, durch welche der Krumm-
stab gesteckt ist. (Taf. 3).

Wilhelm, Landgraf von Hessen, Administra-
tor 1617-1637.

Wappen: gespaltener Schild, vorn Hersfeld, hinten
der hessische (thüringische) Löwe.

Auf dem Schild, welcher von dem Wappenmantel
umgeben ist, ruht die Laubkrone, auf derselben die In-
ful, neben welcher rechts der Krummstab steckt. (Taf. 3).

Nürnberg.

St. Lorenz, Propstei. — Der Papst Sixtus erhob
im J. 1477 die Pfarrei St. Lorenz zu einer Propstei;
wegen der Besetzung der Proptei erhöhen sich Streitig-
keiten zwischen dem Rathe der freien Reichsstadt und
dem Bischof von Bamberg, welche von Rom aus zu
Gunsten des ersteren entschieden wurden. Die Pröpste
waren durchgängig Nürnberger Patricier. Nach Durch-
führung der Reformation wurde auch die propsteiliche
Verfassung wieder aufgedoben.

Das Wappen der Propstei ist der Rost des h. Lau-
rentius. Von dem letzten Propste Hector Pömer (1520
—1541) ist ein alter das Wappen darstellender Holz-
schnitt vorhanden, welcher Albrecht Dürern zugeschrie-
ben wird. Diess wird aber schon durch das Monogramm
des Künstlers (R. A. 1525) widerlegt. Das Wappen
zeigt im 1. u. 4. Felde das Wappen der Propstei; im

2. u. 3. das Pömer’sche Wappen: schrägreclits getheilt,
oben vierfach von R. und S. geschrägt, unten £):.

Auf dem Helme: das Kleinod der Pömer; eine
wachsende rothgekleidete Mohrin, mit einer weissen Ka-
puze , und diese mit einer r. u. s., fliegenden Binde um-
bunden (Taf. 4; nach dem angeführten Holzschnitte).

Reihenfolge (1er Pröpste von St. Lorenz.

1) Georg Pünzing vom Rathe ernannt 1478, f 10. Juni
1478 vor Antritt der Propstei.

2) Lorenz Tücher, Dr. der geistlichen Rechte (f 15. Juli
1503) resig. die Propstei 1496.

3) Sixt Tücher, Dr. beider Rechte resign. 1503.

4) Antoni Kress, f 1513 in die nativitatis Mariae.

5) Georg Behem, ergreift Besitz Freitag nach Kuni-
gundis 1513, f 1. Juni 1520.

6) Hector Pömer 1520, f 7. Januar 1541, letzter Propst.

Nürnberg.

St. Sebald, Propstei. Wie die vorige, so erhielt
auch diese Pfarrei durch Papst Sixtus s. d. XIV. Cal.
Octobr. 1477 den Titel einer Propstei, welcher nach er-
folgter Reformation und dem Tode des Propstes Dr.
Georg Pessler (1521—1536) wieder erlosch.

Unter dem Propste Erasmus Topler, Protonotarius
Apostolicus (1495—1513), erhielt die Propstei von Kai-
ser Maximilian I. einen Wappenbrief d. d. Augsburg 20.
Mai 1513.

Wappen: Ein r. Schild mit einem s. Querbalken;
aufrecht im ganzen Schild der h. Sebald, mit einem b.
langen gefalteten Rock, Pilgrimshut, g. Diadem,
grauen Haaren und Bart, mit Gürtel, in der linken
Hand eine Kirche mit zwei Thürmen, in der rechten
Hand einen g. Pilgrimstab haltend. (Taf. 4).

Reihenfolge (1er Pröpste von St. Sebald.

1) Dr. Johann Lochner, Domherr zu Brixen, seit 1475
Domherr von Regensburg, seit 1467 Pfarrer, seit
1477 Propst von St. Sebald, f 39. Sept. 1484.

2) Marx (Martinus) Hirschvogel 1484, f 31. Dec. 1495,
auch Domherr zu Würzburg.

3) Erasmus Topler, Protonotarius apostolicus 1495, -J-
28. April 1495.

4) Melchior Pfinzing, kaiserlicher Rath, resignirte die
Propstei im J. 1521. War auch Propst zu St. Al-
ban und Dechant zu St. Victor bei Mainz.

5) Georg Pessler, Dr. der Rechte 1521, f 22. Aug.
1536.

Nürnberg.

St. Egydien, reichsunmittelbares Schot-
tenkloster, Benedictiner-Ordens, gegründet von
Kaiser Konrad um das Jahr 1140. Die Thatsache we-
nigstens, dass einige Güter des Klosters ex testamento
regis Conradi herrühren, und dass dasselbe de elee-
mosynis regalibus gestiftet sei, bestätigt König Hein-
rich VII. (der Sohn Friedrichs II.) im Jahr 1225. Die
gleiche Urkunde weist auch schon für die damalige Zeit
die Reichsunmittelbarkeit der Abtei nach, welche in die
 
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