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Siebmacher, Johann [Begr.]; Seyler, Gustav A. [Bearb.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,5,2): Klöster — Nürnberg, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.27249#0064
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52

BISTHÜMER UND KLÖSTER, n. reihe: Klöster.

wiederholte kaiserliche Reskripte in ihren Besitzungen be-
stätiget wurde. Bei der durch die rebellischen Einfälle
Fronauer’s verübten Zerstörung der Canonie fand das von
Sankt Georgen gleichzeitig übertragene Frauenstift der
Canonissinnen im Jahre 1468 seinen gänzlichen Untergang.
In Folge der durch Propst Leopold von Planta im Jahre
1724 erwirkten Aufnahme des Chorherren-Stiftes in die
Lateranensische Congregation zu Rom zählen die 10 letz-
ten der 61 Stiftspröpste zu den Lateranensischen Aebten.

Wappen.

Drei mit der Inful bedeckte zu 1, 2 gestellte Schilde:

1) in S. ein schwebendes, breitendigendes r. Kreuz (Wap-
pen des hl. Georg). 2) in R. ein Blumenkorb (Propstei
Tirnstein vergl. weiter unten) 3) in R. zwei ins Andreas-
kreuz gelegte s. Menschen-Knochen (Wappen der 1783
aufgehobenen Propstei St. Andrä) Tafel 78.

Himmeispforten

Cisterzienser Frauen-Abtei, gestiftet von Bischof Hermann
von Würzburg im J. 1231 bei dem Kloster Himmelstat
am Main. Wenige Jahre nachher wurde dasselbe durch
Fehden verheert und desshalb 1250 in die Nachbarschaft
der Stadt Würzburg verlegt. Im Jahre 1802 wurde das
Kloster säcularisirt. Seit 22. Juli 1847 befindet sich in
den alten Gebäuden ein Karmeliter-Nonnen-Kloster.

Wappen.

Aebtissin Innocentia (17. Jalirh.).

Zwei Schilde. I. der Scbachbalken (schräglinks) der
Cisterzienser II, ein Monogramm aus ARM darüber eine
Krone, darunter ein Herz, von einem Dolch durchbohrt.
Hinter den Schilden senkrecht steht der Krummstab.
(Taf. 75).

Hirsau

Benedictiner-Kloster in Württemberg gestiftet von Graf
Erlofried von Calw 830, und 1066 von Graf Adalbert von
Calw auf Befehl seines Oheims, des Papstes Leo IX. nach
einem höher gelegenen Ort verlegt. Den neuen Stiftungs-
und Freiheitsbrief des Klosters bestätigte Kaiser Hein-
rich IV. am 9. October 1075.

1535 schickte Herzog Ulrich einen Reformator M.
Theodor Raismann nach Hirsau „Lesemeister“ genannt,
Abt Johann liess sich pensioniren, wurde durch das Interim
1548 wieder eingesetzt, sammelte seine zerstreuten Mönche
und nahm neue an. 1556 wurde von Herzog Christoph
eine evang. Klosterschule errichtet, dem letzten kath.
Abt Velderer, der erste Lehrer an der Klosterschule und
Spezial in Calw Dr. Weikersreuter als Coadjutor beigegeben
1558. Nach Velderers Tod 1560 wurde Weikersreuter
erster evang. Abt in Hirsau.

Im J. 1713 wurde die Klosterschule nach Denken-
dorf übertragen.

Wappen.

Herr Pfarrer Hahn in Hirsau hatte die Güte mir
mitzutheilen:

Das Wappen des Klosters ist „ein Hirsch, der den
Abtsstab zwischen den Vorderfüssen hält. So in dem so-
genannten ßibliothekssaal über der von Abt Johann II.
erbauten, jetzt als Pfarrkirche benutzten Marienkapelle,
und am Cameralamtsgebäude, wo rechts und links zwei
grosse Hirsche gemalt sind und zwischen denselben zwei
Wappen, das linke mit vier Feldern 1) drei querliegende
Hirschhörner; 2) mehrere schräglaufende (Rauten) schwarz
mit gelb abwechselnd 3) ein ty Adler in g. Feld 4 zwei
Fische. Das rechte wie oben beschrieben“. (Taf. 73).

,,In den Bibliothekssaale über dem Hirsch schwebend
auch eine Abts- oder Bischofsmütze.“ (Taf. 73.)

Steihuilolge der Aebte.

1. Luitbert 838 f 853. 2. Gerung 853—84. 3. Regen-
bodo 884 — 90, legte sein Amt freiwillig wegen hohen
Alters nieder. 4. Harderad 890—918. 5. Rudolpü 918—
926. 6. Dietmar 926- 932 7. Siger 952- 82. 8. Lupoid
982 — 86 9. Hartfrid 986—89, f an der Pest. 10. Conrad I.
989- 100i. Nach dessen Tode 63 jährige Verödung des
Klosters. 11. Friedrich I. 1066 — 69, von den Grafen
von Calw unverhört seines Amts entsetzt. 12. Wilhelm
1060—1091, aus einem edlen Geschlecht Baierns. 13. Geb-
hard 1091- 1105 ein Graf von Urach, stirbt 1110 als
Bischof in Speyer. 14. Bruno 1105- 1120, ein Graf von
Württemberg. 15. Volmar 1120 — 1157. 16. Hartwig 1157
t eod. ann. 17. Mangold 1157—65. 18 Ruprecht 1 i65—
76, legt Altershalber sein Amt nieder. 19. Conrad II.
1176—88. 20. Heinrich I. 1188—96, legt als Greis sein
Amt nieder 21. Marquard U 96 —1205, ein Graf von Son-
nenberg. 22. Luitfried 1205— 16 23. Eberhard 1216 — 30.
ein Graf von Urach. 24. Ernst 1230—45. 25. Volpold

1245 65 26. Johann I. 265-1276. 27. Voland 1276—
80 resignirte kurz vor seinem Tode. 28. Crafft 1280—93.

29. Gottfried I 1293 -1300, ein Herr von Münchingen.

30. Heinrich II. 1300—17, wurde als Verschwender der
Klostergüter auf kaiserlichen Befehl seines Amts entsetzt.

31. Sigmund 1317—41. 32. Wighard I 1341 54. 33.

Wighard II. 1354—59.34. Wigand 1359 — 80. 35. Gott-
fried II. 1380-89. 36. Wighard III. 1389-1400. 37-
Friedrich II. 1400—28. 38. Wolfram 1428 — 60. 39 Bern-
hard 1460 — 82. 40 Georg 1482—84 resign. freiwillig.

41. Blasius 1484—1503. 42. Johann II. 1503—24.

43. Johann III. 1524—56. 44. Ludwig Velderer 1556- 60.
(der erste und letzte waren am ältesten geworden, soviel
aufgezeichnet ist, jener f mit 75, dieser mit 84 Jahren).
Der letzte führte eigentlich nur noch den Titel des Abtes,
war nicht mehr vom Convent erwählt, sondern vom Her-
zog auf sein Ansuchen ernannt.

Lutherische Achte.

45. D. Heinr. Weikersreuter f 1569. in Schwabach in

Franken.

46. Joh Parsimonius (Carg) von Augsburg f 1588.

47. D. Antonius Varenbiiler von Tübingen f 1591.

48. D. Johann Brenz, jun. von Hall in Schwaben f

1596.

49. Johann Hügelin f 1621.

50 Paul Ruker f 1627.

51. M. Albrecht Bauhof musste 1630 dem von den kai-
serlichen eingesetzten kath. Abt weichen, 1633
wieder eingesetzt, nach der Nördlinger Schlacht
wieder vertrieben f im Exil 1635

Katholische Achte.

52 Andreas Geist. 1630 f 1637.

53. Willibald Zürcher 1637 bis zum Westphäl Frie-
densschlüsse, worauf wieder evangel Aebte folgen bis
zum 63sten il7ten luth) Joh Ludw. Dreher, welcher
1693 als franz. Geisel nach Metz geführt wurde, wo
er 1694 f. Fs folgen noch designirte Aebte bis zum
75ten (29ten), die jedoch nicht mehr zu Hirsau wohnten.
Der letzte M. Aug Friedr. Bock 1804 f 1815 als Gene-
ralsuperintendent und Prälat zu Tübingen

Höglwerti

in Oberbayern, regulirtes Chorherrenstift Augustiner-Or-
dens, 1817 aufgehoben.

Wappen: in R zwei ins Andreaskreuz gelegte s.

Schlüssel.
 
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