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Siebmacher, Johann [Begr.]; Seyler, Gustav A. [Bearb.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,5,2): Klöster — Nürnberg, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.27249#0079
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BISTI1UMER UND KLOSTER, n. reihe: klöster.

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beim Kaiser die Restitution, die unter seinem Nachfolger
statt fand. Es wurden nun Cisterzienser aus verschiedenen
Klöstern der böhm. Ordensprovinz von den Ordens-Visi-
tatoren berufen, und das Kloster Ossegg mit ihnen ad
interim besetzt Abt des Klosters war der jeweilige Vi-
sitator der bömischen Ordensprovinz im Zeiträume von
1626 bis 1650. Es ist demnach in der Reihe der Aebte der

25) Georgius Urat, der zugleich Abt von Königsaal, als
Visitator das Kloster für den Cisterzienserorden am
17. Mai 1626 übernommen hatte. Er starb 18 Dez. 1633.

26) Joannes Greiffenfels a Pilsenburg zugleich Abt von
Königsaal, Saar und Wellehrad von 1634 bis 8. März
1650.

27) Jacobus II. Martini de Brabek Abt von Königsaal
und Visitator. Für beide Aemter war er am 16.
März 1650 gewählt, liess sogleich am 18 März die
Wahl eines Abtes für Ossegg von den Ossegger'Or-
densprofessen vornehmen Gewählt wurde

28) Laurentius Scipio. er regierte vom 18. März 1650 bis
17. Juli 1691.

29) Benedictus I. Litwerig gewählt 9. September 1691 r.
bis 25. April 1726.

30) Hieronymus Besnecker gewählt 4. Juli 1726 regierte
bis 14. Juli 1749

31) Cajetanus Brzezina de Birkenfeld gew 4. Sept. 1749
reg. bis 16. Pebr. 1776.

32) Mauritius Elbel vom 9. Mai 1776 bis 26. Juli 1798.
331 Benedictus II. Venusi 24. Octob. 1798 bis 13. Jan.

1823.

34) Chrysostomus Astmann 24. Juni 1823 bis 5. August
1834.

35) Franc. Salesius I Krngner 14. Jänner 1835 bis 5.
November 1842.

36) Clemens Zahradka 10. Mai 1843 bis 17. Juni 1853.

37) Athanasius Bernhard 15. September 1853 bis 18.
März 1875

38) Franc. Salesius II. Mayer 20. Mai 1875 bis 19. Nov.
1876.

39) Ignatius Krahl, der jetzt regierende Abt wurde ge-
wählt am 8. Februar 1877

St. Oswald,

„ein feines Kloster im Bissthum Passau, und dem Pfleg-
Gerichte Bernstein, ist von Johanne, Landgrafen von
Leuchtenberg, für die Paulinische Eremiten an. 1516 ge-
stiftet worden, und muss seinen Abt aus dem Benedic-
tiner-kloster Nieder-Altaich holen.“ (Iselin). Das heisst:
das Kloster wurde 1581 dem Benedictiner-Orden über-
geben und dem Kloster Nieder-Altaich einverleibt.

Wappen.

Zwei Schilde. I in B ein s Querbalken. II. in S.
auf einem Dreiberg ein Rabe mit einem Ring im Schna-
bel. Hinter den Schilden wächst der h. Oswald hervor,
mit Krone, Hermelinmantel, in der Rechten Scepter und
Spiess, auf der Linken den Raben tragend. (Der Vogel
bezieht sich auf die Legende des Königs Oswald). (Taf. 83).

Ottobeuren.

Reichsabtei Benedictiner-Ordens in Schwaben (Bisthum
Augsburg), wurde im Jahre 764 von Syloch, einem Gau-
grafen des Illnogaues und seiner Gemahlin Erminswint
für Benedictinermönche und zwar gleich als Abtei gegrün-
det und mit reichlichem Stiftungsfonds versehen. Sie blieb
Benediktiner Abtei bis zur allgemeinen Säkularisation im
Jahre 1802 und fiel Bayern anheim. Das Gebiet der da-
maligen Reichsabtei betrug 43/4H Meilen mit 1636 Wohn-
häusern, 1736 Feuerstätten und 20,051 Seelen. An Per-
sonal waren bei der Aufhebung 1 Abt mit 44 Conventua-
len und 3 Novizen. Die Pontificalien (Inful, Ring und

Stab, erhielt Abt Berthold (1229—1246) vom Papste Gre-
gor IX.

Gegenwärtig ist Ottobeuren ein Benediktiner-Priorat
und gehört zur Benedictiner-Abtei St. Stephan in Augs-
burg.

Im Jahre 1835 wurden von Könige Ludwig I. von
Bayern die Gebäude dem Orden wieder übergeben. Es sind
die alten Abteigebäude. Es befinden sich hier ein Prior u.
4 Conventualen nebst 11 Laienbrüdern. Die Patres versehen
die weitschichtige Pfarrei Ottobeuren; der Prior und die
Laienfratres eine Erziehungsanstalt für arme, verwahrloste
Knaben aus dem Kreise Schwaben und Neuburg. —

Wappen.

Anselm Erb 1740—1767.

Drei Schilde. I. in G. ein halber Adler, aus dem
Schildesrande hervorwachsend. II. in jj; ein vielfach aus-
gezacktes g. Kreuzblatt — wahrscheinlich ein blattförmig
ornamentirter Beschlag, III. in B. ein _s. Pfahl mit drei
r. Sternen (Erb). Auf den beiden oberen Schilden liegt
ein r. Kissen, darauf die Inful. Hinter dem ersten Schilde
steckt der Krummstab und eine Fahne, welche das Wap-
penbild des ersten Schildes wiederholt; hinter dem zwei-
ten Schilde steckt das Schwert und eine Fahne mit dem
Wappenbild des zweiten Schildes. (Taf. 83.)

Die Wappen der einzelnen Aebte unterscheiden sich
nur durch den 3. Schild; so führte der letzte Reichsabt
Alt im Wesentlichen dasselbe Wappen; der 3. blaue Schild
enthält im Schildesfusse drei gr. Spitzen, darauf ein nach
unten gewendeter g. Halbmond, darüber drei g. Sterne
(in einer Reihe.) (Taf. 83).

Das jetzige Priorat Ottobeuern führt den zweiten
der oben beschriebenen Schilde. (Taf. 82.)

(Gütige Mittheilung des hochw. Herrn P. Magnus
Bernhard in O.)

Reihenfolge der Reichsäbte.

1) Toto, Sohn des Stifters 764 — 817. 2) Mitto817 —
864. 3) Neodegar 864—869. 4) Widgar 864—902? 5)
Birtilo 902—941. 6) Adalbero von Dilingen 941—973.

7) H. Ulrich v. Augsburg, blos als Commende 973. 8)
Rudung, 973—1000. 9) Dangolpli 1000—1012. 10) Sige-
bert 1012-1028. 11) Embriko, 1028—1050. 12) Eber-

hard 1050-1069. 13) Razelin 1069-1082. 14) Gebhard,
1082—1094. 15) Adelhalm 1094-1103. 16) Heinrich I.

1103- 1104. 17) Rupert I, 1104—1145. 18) Isingrin

1145—1180. 19) Bernold 1180-1194. 20) Konrad I.

1194-1229. 21) Berthold I. 1229—1246. 22) Walther

1246-1252. 23) Heinrich II. 1252—1258. 24) Sigfried

1258 — 1266. 25) Heinrich III. v. Bregenz 1266 — 1296.

26) Konrad II. 1296 1312. 27) Heinrich IV. 1312 —

1322. 28) Heinrich V. von Nordholz 1322 — 1353. 29)
Johann I. von Altmannshofen 1353 — 1371. 30) Ulrich

von Knöringen 1371 — 1378. 31) Johann II. v. Hocherer,
1378-1390. 32) Heinrich VI. 1390—1399. 33; Johann III.
von Ufstetten 1399 — 1400. 34) Johann IV. Russinger
1400 — 1404. 35) Eggo, Graf von Schwabegg 1404 -16.

36) Johann V. Schedler, 1416—1443. 37) Jodok Nieder-
hofer 1443-1453. 38) Johann VI. Kraus 1453—1460.
39) Wilhelm von Lustenau, 1460—1473. 40) Nikolaus

Röslin 1473—1492. 41) Matthäus Ackermann 1492 —1508.
42) Leonhard Wiedemann 1508—1546. 43) Kaspar Kin-
delmann, 1547—1584. 44) Gallus Memminger 1584—
1599. 45) Alexander Sauter 1600—1612. 46) Gregor

Reubi 1612 — 1628. 47) Andreas Vogt 1628—1633. 48)
Maurus Schmid 1633 — 1655. 49) Peter Kimmicher 1656
—1672. 50) Benedikt Hornstein 1672 — 1688. 51) Gor-
dian Scherrich 1688—1710. 52) Rupert II. Ness 1710—
1740. 53) Anselm Erb 1740 — 1767. 54) Honorat Göhl
1767—1802. 55) Paulus Alt 1802, f 1807, canonisch
gewählt und confirmirt, von der churfürstl. bayerischen
Regierung aber als Reichsprälat nicht mehr anerkannt.
 
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