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Siebmacher, Johann [Bibliogr. antecedent]; Seyler, Gustav A. [Oth.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,5,2): Klöster — Nürnberg, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.27249#0080
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68

BISTHUMER UND KLOSTER, n. reihe: kloster.

St. Paul

im Lavantthale (Kärnthen), Abtei Benedictiner-Ordens.
Der Stifter dieses Klosters war Engelbert, ein Sohn Sieg-
friede von Sponheim, vermählt mit Hedwig, einer Tochter
des Herzogs Heinrich von Kärnthen aus dem Gesclilechte
von Eppenstein. Anfangs des Jahres 1091 übergab er
dem ersten Abte Wozelin die ersten Stiftungsgüter, welche
ziemlich umfangreich waren. Anfang December 1093,
nach erfolgter Kirchweihe wurde das Kloster von dem
Erzbischof Thiemo v. Salzburg, dem Markgrafen Poppo
v. Istrien u. A. reichlich begabt. Der Stifter Graf Engel-
bert hatte selbst das Mönchskleid genommen und starb
in St. Paul i. J 1096. Sein Bruder, Erzbischof Hartwig
von Magdeburg begabte darauf das Kloster mit kostbaren
Kirchengefässen und Gütern und brachte die Gebeine sei-
ner Mutter Richardis aus dem fernen Spanheim nach St.
Paul. Im Jahre 1099 erhielt das Kloster von Papst .Ur-
ban II. eine Schirmbulle, welche dem Kapitel die freie
Abtswahl gewährte. Zum Klostervogt bestimmte er En-
gelbert, den Sohn des gleichnamigen Stifters.

Von Kaiser Josoph II wurde das Stift am 4 Nov.
1782 aufgehoben. Kaiser Franz I. übergab dasselbe am
12. Dez. 1809 den 1803 aus dem fürstlichen Stifte St.
Blasien vertriebenen Benedictinern.

Wappen.

Ein von B. und G. geschachter Schild (Wappen der
Stifter, der Grafen von Spanheim). (Taf. 84.)

Reihenfolge der Aebte von St. Paul.

1) Wezilo 1091-1115. 2) Bruno 1115-1189. 3)

Wernher 1130—1139 (d. I. infulirte). 4) Pilgrim 1159—
1192. 5) Udalricus I. - 1222. 6) Conradus I. -1237.

7) Leonardus — 1240. 8) Hartwigus — 1248. 9; Lin-

toldus — 1258. 10) Gerliardus — 1275. 11) Herma-

nus I. -— 1284. 12) Dietricus Pruchler — 1289. 13)

Conradus II. — 1303. 14) Rudolfus — 1311. 15. We-

riandus —1314. 16) Nicolaus 1314—1325. 17) Hemri-

cus I. — 1856. 38) Hemricus II. Harder — 1357. 19)

Ulricus II.— 1348 20) Conradus 111. Neuhover— 1391.

21) Hermanus II. — 1399. 22) Casparus Fürholzer —

1401. 23) Ulricus III. Schrimpf — 1414. 24) Ulricus IV.
Ecklinger — 1431. 25) Joannes I. Poschenbeuter —

1446. 26) Petrus Knapp •— 1155 27) Joannes II. —

1483. 28) Joannes III. — 1488. 29) Sigismundus -—

1498. 30) Bernardus Trethan — 1500. 81) Joannes IV.
1509 — 1515. 32) Ulricus V. Tonzing — 1580. 33) Vi-
tus Pisslinger 1530. 34) Mathias Furtner — 1550. 35)

Jacobus Pächler — 1558. 86) Thomas Mur — 1576.

37) Andreas Schaffer •— 1583. 38) Vincenz Lechner —

1616. 39) Joann. Pferinger — 1616. 40) Hieronymus

Marchstaller — 1638. 41) Paul Memminger — 1660.

42) Philippus Rottenheusler — 1677. 43; Albertus I.

Reichart — 1727. 44) Joannes VI. Rainer — 1742.

45 Benedictus Hassler — 1748. 46) Anselmus I. Pas-

sanko — 1778. 47) Anselmus II. Edling — 1782. 48)
Bertholdus Rottier letzter Fürstabt von St. Blasien 1809
—1826. 49) Meinradus Aman 1827—1839. 50) Ferdi-

nanaus Steinringer 1840—1866. 51) Augustinus Duda

1866-

St. Peter

Berthola II. Herzog von Zähringen erbaute das Benedic-
tiner-Kloster St. Peter im Schwarzwalde und berief Mönche
von V eilheim in dasselbe. Die Kirche wurde im J. 1093
geweiht. Die Stiftung hatte sich der fortdauernden Gunst
des Hauses Zähringen zu erfreuen. Als dasselbe mit
Berthold V. ausgestorben war, begab sich die Abtei in
den Schutz des Reichs, dann nach dem Tode K. Ferdi-

nand I., als Vorderösterreich an den Erzherzog Ferdinand
kam, unter die Landeshoheit Oesterreichs. Im J. 1803
wurde das Stift den Johannitern von Heiterslieim als Ent-
schädigung zugetheilt.

Wappen.

Philipp Jacoh Steyrer, Abt von St. Peter, erw. 9. Dez.
1749.

Zwei Schilde. I Quadrirt. 1) zwei ins Andreaskreuz
gelegte Schlüssel. 2) ein Falke, 3) zwei abgeledigte
Querbalken. 4) Das Ordenszeichen der Kreuzherrn. II.
Quadrirt; 1. u. 4 ein Hirschgeweih, 2. u. 3. zwei Quer-
balken. Auf den Schilden ruht die Inful, daneben steckt
der Krummstab. (Taf. 83.)

Reihenfolge der Aebte,

Petrus Gremmerspach 1512. Jodok Keyser 1541.
Adam Guldin f 1544. Magnus Thüringer 1553. Johann VI.
Erb f 1566. Daniel Wehinger f 1580. Johann Joachim
Mynsinger 1585. Gallus Vogelin res. 1597 -j- 1604. Mi-
chael Stöcklin t 1601. Johann Jakob Pfeiffer res. 1609
f 1610. Johann VII. Schwab res. 1612 f 635. Johann VIII.
Held f 1614. Peter IV. Münzen 1637. Matthä Wetzen-
müller f 1659. Placidus Rösch 1670. Paul gen. Pastor
1699. Maurus Löss f 1719. Ulrich Burgi f 1739.
Benedict II. Wulberz f 1749. Philipp Jacob Steyrer er-
wählt 9. Dec. 1749.

Petershausen

„eine bey Costnitz an der Rhein-brücke, auf der Schwäbi-
schen seite gelegene, und unter die unmittelbaren unge-
fürsteten Schwäbischen Prälaturen gehörige Reichs-Abtey,
Benedictiner-ordens, ist an. 980 von Bischof Gebharden II.
zu Costnitz, einem gebohrnen Grafen von Bregentz, ge-
stiftet und dotiret, von dem Papst Johanne XV. bestä-
tiget und von Papst Gregorio V. in des Römischen stuhls
besondern schütz und versprach genommen, auch von den
Römischen Kaysern und andern personen nach und nach
mit schönen giithern beschenket, und von den erstem mit
herrlichen freyheiten begnadiget worden. An. 1415 hat
der auf dem Costnitzer-Concilio erwehlte neue Papst Mar-
tinus V. den Abt Johannes mit der Inful begabt. An.
1583 hat der Papst Gregorius XIII. das ohnweit von
dieser Abtey an dem Rhein gelegene kloster Stein der-
selben incorporiret, und mit anfang des XVIII. saeculi
der Abt allhier mit dem zu CreutzlingeD, favorisiret, dem-
selben den vortritt vor Petershausen, den dieses doch
Reichs-kündiger massen vor, bey und nach dem Concilio
zu Costnitz jederzeit vor jenem gehabt, zuerkannt, und
der Abt zu Petershausen in 238 Dukaten gerichts- Un-
kosten condemniret worden. Es nahm sich aber der Kay-
ser und das Reich in dieser lediglich bürgerlichen und
politischen Sache, darüber nach den Reichs-grund-gesetzen
keine auswärtige juaicatur gestattet werden konnte, der
Abtey Petershausen nachdrücklich an, also dass die sache
auf die lange banck gerathen, und erst an 1713 durch
die Rotam Eomanam, zu gunsten C'reutzlingen nochmals
decidiret worden.

Dieses kloster war vor Zeiten so reich, dass es nebst
dem Abte 80 Mönche erhalten konnte. Die Aebte von
der Stiftung an bis an. 1528 erzehlet Crusius annal. P. II.
lib. V. c. 2 und bis auf gegenwärtige Zeiten Moser in
der Fortsetzung Crusii c. 15 allwo auch der streit
zwischen dem-Aebten zu Petershausen und Creutzlingen
aus Fabri Europäischer Staats-Cantzley tom. XXIII. aus-
führlich erzehlet wird.“ (Iselin.)

Der Matrikular-Anschlag des Stiftes war 25 Gulden
und zu einem Kammerziele 50 Thlr. 67j/2 Kr. Die sämmt-
lichen Einkünfte wunden auf 40,000 Gulden geschätzt.
 
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