Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Siebmacher, Johann [Begr.]; Seyler, Gustav A. [Bearb.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,5,2): Klöster — Nürnberg, 1882

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27249#0081
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
BISTHÜMER UND KLÖSTER, h reihe: klöster.

69

Im J. 1802 kam es als Entschädigung an den Churfürsten
von Baden, welcher es seinen nachgeborenen Prinzen
Friedrich und Ludwig unter dem Titel einer Grafschaft
zur Entschädigung anwies.

W a p p e n.

Von B. u. S. schrägrechts getheilt, oben ein s. Schlüs-
sel schrägrechts gelegt, unten ein Fisch. Auf dem Schilde
ruht die Inful durch welche der Krummstab gesteckt
ist. (Taf. 87.)

So nach Schrot, - die späteren Abbildungen fügen
neben der Inful noch das Schwert des Reichsprälaten
hinzu.

Das Constanzer Concilienbuch giebt folgendes Wap-
pen mit der Ueberschrift: „Der ehrwürdig Abt Johannes
Stockrüinel Herr zu Petershawsen.“

Quadrirt, 1. u. 4 das vorhin beschriebene Stiftswappen
2. u. 3 untereinander zwei abgewendete Halbmonde. Neben
dem Schild (jedenfalls wegen Platzmangel) steht die In-
ful, durch welche der Krummstab gesteckt ist. (Taf. 87).
— Wie wir oben gesehen haben, hat dieser Abt Johannes
1415 das Infulrecht erhalten.

Pillenreuth

Kaiser Ludwig der Bayer stiftete im J. 1345 das Non-
nenkloster Maria Schiedung zu Pillenreuth. Im J. 1378
nahmen die Klosterfrauen den Augustinerorden an, thaten
Profess und beschlossen, aus sich eine Pröpstin zu wählen.
Die erste Pröpstin Diemut Ammon errichtete am St. Os-
waldstag 1392 einen Vertrag mit dem Rathe zu Nürn-
berg, inhalts dessen sie sich mit Leuten, Gütern und
Priestern in Versprueh des Raths begab; sie verpflichtete
sich, der Stiftung gemäss bei der Zahl der 12 Chorfrauen
zu bleiben und nicht mehr als 8 Novizen aufzunehmen.
Seit 1476 wohnte der Wahl der Pröpstin regelmässig ein
Commissar des Nürnberger Raths bei. Die neu erwählte
Pröpstin wurde von dem Bischof von Eichstätt confirmirt
und mit einem Ringe investirt. Im J. 1552 wurde das
Kloster von den Truppen des Markgrafen Albrecht von
Brandenburg, genannt Alcibiades abgebrannt; die Frauen
flüchteten sich nach Nürnberg ins St Clären-Kloster.
Der Rath machte keine Anstalten, den Wiederaufbau des
Klosters zuzulassen; mittlerweile starb am 14. Dec. 1592
die letzte Pillenreuther Nonne Magdalena Burkhard; die
noch verbliebene letzte Laien-Schwester Elisabeth Nen-
zenhofer trat darauf 1592 den Hof zu Pillenreuth mit
allen Klostergütern an den Nürnberger Rath ab. Damit
war die Säcularisation des Klosters perfect geworden.

Wappen.

Kiefbaber, Beschreibung der Nürnbergischen Kloster-
Siegel (Nürnberg 1797) schreibt S. 46:

„Ausser dem grossen Conventsiegel ist noch ein klei-
nes im Gebrauch gewesen, welches in Urkunden bisweilen
auch das Gotteshaussiegel genannt wTar. Es war von
oval länglicht zugespitzter Form, worauf die Mutter Got-
tes stehend mit einem goldnen Strahlenschein umgeben
und mit einer dreizackischen Krone auf dem Haupte, auf
dem linken Arm das Jesuskind haltend, abgebildet ist.
Nach diesem wurde nachmals das Wappen des Klosters
aufgerissen, wie man es noch überall findet- Nämlich:
Das mit einem g. Strahlenscheine umgebene Marienbild
mit dem Jesuskind steht im r. Felde, vor ihm ist das
gewöhnlichste Wappen der Stadt Nürnberg: ein der Länge
nach getheilter Schild, auf dessen rechten Seite der halbe
Adler im g. Felde, die linke aber sechsmal schräg-
rechts von R. und S. getheilt ist.“ (Taf. 82).

I. 5. II.

Plass

bei Pilsen (Böhmen), Cisterzienser-Abtei, gegründet 1146
von Herzog Wladislaus II. von Böhmen. Die ersten Klo-
sterbrüder kamen aus dem Stift Langheim. — Im J. 1785
wurde die Abtei von Kaiser Joseph II. aufgehoben. Die
Herrschaft Plass erkaufte 1826 Fürst Clemens Metternich.

Wappen.

Celestinus II. Werner 1779 — 1785.

Quadrirt mit Mittelschild: b. mit dem Monogramm
„C 2“ (Celestinus II.) 1) in B. ein g. Stern 2) und 3)
in S. eine r Rose 4) in R. eine s. Lilie. Hinter dem
Schild liegt ein Kleeblattkreuz, dessen Enden mit den
Buchstaben MORS bezeichnet sind. Darüber schwebt die
Inful, neben welcher zwei Krummstäbe stecken. (Taf. 84).
Ueber die Bedeutung verschiedener Theile dieses Wappens
vergl. Hohenfurt und Ossegg.

(Vorliegende Mittheilung verdanke ich der Güte des
Herrn Pfarrer P. Johann Sedivec in Plass).

Reiheufolge der Aebte.

1) Conradus f. 2) Meinerus t 7. Febr. 1181. 3) Bar-
tholomäus f 22. Febr. 1182. 4) Meinerus f 19. Januar

1191. 5) Meingottus f 4. Jan. 1194. 6) Albertus f 8.

Nov. 1199. 7) Meinerus f 13. April 1210. 8) Albertus

f 21. October 1214. 9) Henricus f 15. Sept. 1218. 10)

Siegbertus f 9. August 1232. 11) Henricus f 13.

Februar 1260. 12) Gerardus f 9. October 1276. 13

Henricus f 17, Juli 1288. 14) Nicolaus j 9. September

1290. 15) Henricus j 27. Februar 1298. 16) Bar-
tholomäus f b. Mai 1302 17) Johannes f 7. Oct. 1335.

18) Jacobus f 11. März 1350. 19) Johannes f 28. Oct.

1360. 20) Nicolaus f 11. Oct. 1371. 21) Albertus f
15. Oct. 1374. 22) Nicolaus f 11. Mai 1381. 23) Jaco-

cus f 3- Februar 1399 24) Gottfriedus f 25. März 1425.

25) Henricus f 23. Juni 1427. 26; Arnoldus f 15. April

1429. 27) Egidius f 14. Aug. 1434. 28) Tylmannus f
23. April 1448. 29) Nicolaus f 15. Mei 1453. 30) Fri-
dricus Wöchner f 27. Oct. 1457. 31; Johann Rechner
f 4. Sep. 1466. 32) Conradus f 13. Dez. 1477. 33) Ada-
mus t 22. Dez. 1495. 34 Sebastianus f 18. Febr. 1498.

35) Johann Art f 17. Dez. 1506. 36) Johann Reiter f
13. März 1516. 37) Andreas Kraff f 4. Dez. 1524. 38)

Leonardus f 28. Oct. 1531. 39) Bohuslaus f 20. Oct.

1554. 40) Wolfgangus f 13. März 1571. 41) Paulus f

19. Aug. 1577. 42) Andreas Wiedemann f 5. April 1588.
43) Laurenz Rzinsky f 23. Dez. 1589. 44) Mathäus

Keyhik f 23 Aug. 1591. 45 Kaspar Dewenden f 23.

Sept. 1593. 86) Adamus Wildy f 18. Oct. 1601. 47)Ada-
mus Urath f 19. Febr. 1612. 48) Georg Urath f 17.

Dez. 1615 49) Bartholomäus f 23. Dez 1633. 50)

Georgius Waschmitzius f 29. Mai 1639. 51) Jacobus

Berger Wrchota f 10. Juli 1651. 52) Christophus Teng-

ler t 19. Juli 1666. 53) Benedictus Engelken f 3. Oct.

1681. 54) Andreas Troyer f 18. Juli 1699. 55) Euge-

nius Tittl f 20. März 1738. 56) Celestinus Stoy f 27.
Sept. 1748. 571 Silvester Hetzer f 18. April 1755. 58)

Fortunatus Hartmann f 10. August 1779 59) Celestinus
Wrerner f 24 Nov. 1813

Polling

Stift regulirter Chorherren Augustiner-Ordens in Ober-
bayern gestiftet 750 von Herzog Tassilo von Bayern. 1688
erhielt dasselbe den Gebrauch der Pontifikalien.

Wappen: ein schrägrechts, mit den Armen nach
unten liegendes Kreuz, darauf ein „Wild-Stuck“ (Hindin),
welches mit einem Vorderfusse scharrt. tTaf. 77)..

Diess bezieht sich auf die Stiftungslegende. Herzog
Tassilo habe, als er sich auf der Jagd erlustigte, ein
Wildstück geseheu, welches den Boden aufscharrte. Als

18
 
Annotationen