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Gritzner, Maximilian [Oth.]; Siebmacher, Johann [Bibliogr. antecedent]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 2,10): Der Adel des Elsass — Nürnberg, 1871

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https://doi.org/10.11588/diglit.24838#0005
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Vorrede.

Das Eisass, die Perle der uns durch französische Tücke entrissenen deutschen
Provinzen ist nunmehr dem deutschen Reiche durch deutsches Blut zurückerobert
ind mit dem Mutterlande vereinigt.

Trotz der ungeheuersten Anstrengungen der französischen Regierung und
Presse, dieses Land, was ihm die besten Soldaten, viele berühmte Männer und wie
)s dem deutschen Charakter eigen ist — treue Unterthanen geliefert hat, im Laufe
;weier Jahrhunderte möglichst rasch und durchgreifend zu französiren, trotz der Ein-
führung der französischen Sprache in Kirchen und Schulen, in der Justiz und Ver-
waltung, trotz der oft herzlich schlecht gelungenen Verunstaltung der alten deutschen
ütammnamen in französische Ungeheuer, hat sich auch hierin der deutsche Charakter
jezeigt, das Eisass ist deutsch geblieben.

Freilich hat es auch hier, wie überall unter gleichen Verhältnissen Leute ge-
tug gegeben, welche durch die französische Proselytenmacherei verführt, durch mora-
ischen oder physischen Zwang genöthigt, deutsche Sprache und Sitte verleugnet en,
a sich nicht entblödeten, ihre guten deutschen Namen in französische zu verändern
- Alles umsonst — das Eisass blieb im Grundcharakter, Sitte, Gewohnheit und
Sprache im Volke dennoch deutsch. Den besten Beweis liefert hierzu die bedeutende
mzahl der theilweis noch blühenden, theilweis in jüngster Zeit erloschenen Adels-
imilien deutscher Herkunft, welche sich zu den übrigen nichtdeutschen Familien
worunter aber auch viele nichtfranzösische sich befinden) wie 6 : 1 verhält.

Ich habe mich bemüht, kurze genealogische Notizen über den gesammten
^del des Eisass hier niederzulegen mit Wappenbeschreibung und Zeichnung. Als
lauptquelle hierbei diente mir das im Jahre 1870 erschienene Werk: VAlsace noble,
eschrieben von einem Deutschen, Dr. Lehr, nach theils älteren gedruckten, theils
andschriftlichen Werken, welche bei dem Brande der Strassburger Bibliothek in die-
3m Jahre leider wohl grösstentheils verloren gegangen sind.

Obengenanntes Werk, recht kostbar ausgestattet, giebt in 8 starken Folio-
änden lange genealogische Notizen über die adligen Familien im Eisass mit Abbil-
ung der Wappen in Farbendruck, Portraits, Ansichten von Schlössern etc. und einem
 
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