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Gritzner, Maximilian [Bearb.]; Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 2,5): Die Wappen des Württemberger Adels — Nürnberg, 1857

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https://doi.org/10.11588/diglit.25003#0010
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2

WURTTEMBERGISCIIER ADEL. GRAFEN.

schränkte # und s. gestreifte Arme, jeder einen Dillkraut-
stengel haltend. III. ein gekrönter wachsender Löwe.

Decken bei I. und III. # und g., II. # und s.

Schildhalter: zwei n. Hirsche.

Erbach (Tafel 2.)

Wart enb erg-Ro i h *) , bekanntes altes rheinisches Ge-
schlecht, das von seinem Erbamte bei Kurpfalz auch den
Namen der Schenken von Erpach führte. Dem Haupt
der Familie gebührt nach deutschen Bundesrechten der
Titel »Erlaucht.«

Wappen; Geviertet. 1. und 4. von R. und S. getheilt
mit drei, 2.1., Sternen in verwechselten Farben (Stamm-
wappen). 2. und 3. in s. zwei r. Balken (Herrschaft Breu-
berg). Auf dem ungekr. Helm zwei Hörner s., r. übereck
getheilt, davor gekreuzt zwei s. Banner mit je zwei r.
Balken.

Decke n: r. und s.

Weitere genealogische Notizen und andere Wappen siehe
beim bayr. Adel S. 9. Taf. 4.

Fugger- (Tafel 2.)

Kirchberg-Weiss enhorn **). Ueber diess Geschlecht
siehe Mehreres beim bayr. Adel S. 11. Taf. 5. Ich gebe
hier auch das

Stammwappen: Gespalten von G. und B. mit zwei
Lilien in verwechselten Farben. Auf dem gekr. Helm
zwei Hörner g., b., dazwischen eine b., g. gespaltene Lilie.
D ecke n : b-, g.

Das Wappen der Linie Kirchb erg-We iss en ho rn ist
a. a. 0. bereits blasonirt worden. Ich bemerke hiezu noch,
dass nach andern Angaben die Jungfrau wegen Kirchberg
keine Mohrin sein soll, auch dass das ganze Wappen
manchmal von einem hermelingefütterten b. Fürstenmäntel
mit hermelingestülpten b. Fürstenhut umgeben ist.

Ciörlstz (Tafel 2.)

schlesischer Adel, seit Mitte des vorigen Jahrhunderts in
Württemberg, daselbst gegraft 2. Jan. 1806 und ritterschaf-
lich begütert mit einem Antheil an Hengstfeld.

Wappen: Gespalten von # und G. Vorne ein g. Flug,
die Saxen auswärts gewendet, hinten zwei Streitäxte mit
r. (hölzernen) Stielen übers Kreuz gelegt.

Auf dem Helm eine solche Streitaxt eingeschlagen.
Decken: ^ und g S chi 1 d h a 11 er: zwei Adler.

Das Stamm wappen des Geschlechts ist auf der Ta-
fel beigegeben.

Graevenitz (Tafel 2.)

Uradel aus der Mark Brandenburg; Einer des Geschlechts
kam zu Ende des XVII. Jahrhunderts nach Württemberg
und dortselbst am Hofe in grosse Gnaden, wurde auch auf
Fürwort des Herzogs i. J. 1707 in den Reichsgrafensland
erhoben. Von dessen Nachkommen leben noch im König-
reich, bedienen sich aber dem Slaatshandbuch zufolge,
des gräflichen Titels nicht.

Stamm wappen: In S. ein r. (natürlicher) Ast mit
drei gr. Blättern. Auf dem Helm derselbe, davor ein s.
Dachs (Gräve) stehend.

Das gräfliche Wappen (nach Dorst. Nr. 34) hat einen
gevierteten Schild mit Herzschild (Stammwappen). 1. u. 4.
ist schräglinks getheilt, 1. vorne von R. und S. , hinten
von # und G. geweckt, 4. umgekehrt; 2. und 3. getheilt:
oben in B. ein wachsender gekrönter, g. Löwe einwärts-
gekehrt, unten im G. ein Balken.

Drei Helme: I. ein gekr. # Adler, II. Stammkleinod,
III der Löwe wie im Schild.

Decken: bei I. g-, II- r., s. und III. b., g.

(In einem andern gräflichen Wappen aus dem »Wap-
penbuche der durchlauchtigen Welt« ist 1. 4. von r. s.
geweckt , 2. und 3 in G. ein r. Balken. I. Helm der Adler
ungekrönt. Decken bei I. III. r. s. II. gr. s.)

I^eialMirg (Tafel 2.)

— Büdingen-Meerholz, standesherrlich in Württem-
berg begütert mit einem Antheil an Liinpurg-Waldeck-
Oberroth im Jagstkreis.

* Bei Cast stellt das Geschlecht unter den s t an des h e r r 1 ich e n
des Königreichs — im Staatshandbuche v. J. 1855 finde ich es jedoch
nicht darunter aufgezählt.

**) Siehe die Bemerkung bei Erbach.

Das Haupt der Familie heisst »Erlaucht.«

Wappen: In S. zwei # Balken.

Auf den ungekrönten Helm ein offener # Flug mit
g. Lindenblättern besät. Decken: s.

Die Abbildung ist nach einem alten Originale, der offene
Flug ist hier nach der Seite gesehen *).

Siehe diess Geschlecht auch beim bayr. Adel S. 13. Taf. 7.

KonijssejSig (Tafel 2.)

schwäbischer turniergenossen er Uradel, dessen Stammschloss
gleichen Namens im Allgaü liegt, mit Aulendorf standes-
herrlich im Königreich begütert. Reichsgrafen durch Kai-
ser Ferdinand II. 1629. Dem Haupte der Linie Aulendorf
steht das Prädikat „Erlaucht« zu.

Wappen: Der Schild von R. und G. geweckt. Auf
dem Helm ein Busch r. Federn. Decken: r. und g.

Lentrnm- (Tafel 2.)

Ertingen, württembergischer Uradel, stammen von den
Herrn von Ertingen (0. A. Riedlingen) die schon 1208
Vorkommen. Eine Linie derselben wendete sich im XIII.
Jahrhundert nach Biberach, wo sie 1440 ausstarb, eine
andere kam zu Anfang des XIV. Jahrhundert nach Ess-
lingen und blieb daselbst bei hundert Jahren, nahm auch
c. 1440 den Beinamen v. Ertingen wieder an. Die jüngere
Linie des Geschlechts erwarb in der Person des Karl Erna-
nuel v. L. 1781 den Grafenstand vom Könige Victor Ama-
deus III. von Sardinien.

Sie ist im Königreich ritterschaftlich begütert mit An-
theil an Balzheim, Böfingen, Breitingen, Ringingen und
Mussingen.

Wappen: In ein aufspringender s. Bock; auf dem
Helm wachsend. Decken: # und s.

Siehe auch diess Geschlecht unter den Freiherrn.

Ifindcit (Tafel 2.)

niederländisches Geschlecht,- das um die Mitte des XVII.
Jahrhunderts nach Deutschland kam. Gegraft in zwei
Linien 1844 durch Pabst Gregor XVI. 1852 durch S. M.
den König von Württemberg.

Wappen: In R. ein g. Kreuz. Auf dem Helm sizend
ein Windspiel mit g. Halsband. Decken: r. und g.

Siehe diess Geschlecht auch unter dem bayrischen Adel
S. 15. TU. 9 und S. 45., Taf. 44. **)

Maldegäiem (Tafel 2.)

flandrischer Adel, Grafen 1685, in Württemberg ritterschaft-
lich begütert mit Ober- und Niederstozingen, Stellen und
Bergenweiler.

Wapp en: In G. ein r. Kreuz. In jedem der vierEckpläze
stehen am Schildesrand 3 #■ gestammelte Vögel (merleltes.)

Den Schild deckt die Grafenkrone.

S ch ildh alter: zwei widersehende g. Löwen.

Wahl spruch: Loyal.

Siehe diess Geschlecht auch unter dem bayr. Adel S. 15.
TU. 9., woselbst jedoch das Wappen nach vorliegenden
zu berichtigen.

ÜHastdelsloli (Tafel 3.)

Braunschweigischer Uradel. Ein Zweig dieses Geschlechts
wurde in der Person des Ulrich v. M. am 8. Juni 1808
vom König Friedrich I. von Württemberg gegraft.

Wappen: ln B. ein s. und r. gestücktes Hüfthorn mit
s. Schnur. Auf dem Helm eine gekrönte s. Säule, an der
oben ein menschliches Anlliz (manchmal auch ein Todten-
schädel und zuweilen ein Mohrenhaupt) von zwei Schwer-
ten durchstochen, darunter das Höfthorn hängt.

D e cken : r, und s.

Mulinen (Tafel 3.)

schweizerischer Uradel, Grafen durch Kaiser Franz von
Oesterreich 1816.

Wappen: In G. ein # Mühlrad von 4 Speichen.

Fünf Helme von denen der 1. und III. gekrönt. I.
ein gr. Berg aus sechs, 1.2.3. einzelnen g.-gefassten Hügeln

*) Vergl. hierüber meine »Grundsäze etc.- S. 40.

**) Mit Bezugnahme auf ersteres Zitat wird mir s. d. 2. Aug. 1854
von einem Mitglied des Geschlechtes brieflich bemerkt, dass der Wind-
hund rechts seiien müsse. Es ist diess jedoch nach heraldischen Ke-
geln durchaus nicht nothwendig, da je nach der Stellung des Heimes
und des ganzen Wappens auch die des Kleinods sich zu richten hat,
also hei einem links gekehrten Helm sicli auch der Windhund des lia-
den’schen Wappens nach Links kehren musi.
 
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