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Sieglin, Ernst von; Sieglin, Ernst [Editor]; Pagenstecher, Rudolf [Editor]; Schreiber, Theodor [Editor]
Expedition Ernst von Sieglin: Ausgrabungen in Alexandria (Band: 2,3): Die Gefäße in Stein und Ton, Knochenschnitzereien — Leipzig, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.38694#0140
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I 22

B. DIE GRIECHISCH-ÄGYPTISCHEN TONGEFÄSSE.

angehören, auch wenn sie nicht die bisher besprochenen Motive verwenden. Der Berliner
Kantharos Sabouroff trägt unter dem Mündungsrand eine sehr zierliche eingepresste
Girlande, und diese wiederholt sich ganz entsprechend auf einem von Wallis (Egyptian
ceramic art, S. 83, Fig. 178) abgebildeten, sehr tiefen Becher und im Innern einer
flacheren Schale, die man ebendort (S. 84, Fig. 180) findet. Diese selben Girlanden nun
mit den gleichen Binden kehren auf einer grösseren Anzahl von Gefässen wieder, welche
figürliche Motive aufweisen. Vor allem erwähne ich ein allerliebstes Fragment des
alexandrinischen Museums. Im Innern einer ziemlich flachen Schale findet man zu
äusserst einen breiteren Streifen, auf welchem ein Eber gegen einen mit dem Schild
bewehrten Mann anspringt, und die Reste eines zweiten Tieres sind hinter dem Jäger
erhalten (Abb. 131a). Dieser Fries ist von zwei erhabenen Streifen eingerahmt; das
Bild selbst steht in flachem, einflächigem Relief in dem vertieften Feld. Weiter nach
innen folgt die besprochene Girlande und darunter ein Blattzweig. Die gelben Ornamente
stehen auf blauem Grund. Blau auf Grün findet sich eine einfache Girlande im Innern
einer weiteren Schale. Das Stück einer verzierten Aussenwandung, welches ebenfalls in
Alexandrien liegt, wird Fig. 131g abgebildet. Stilistisch und in der Darstellung steht es
der Eberjagd nahe. Es ist inzwischen von P. VON Bienkowski im Bulletin de l’Academie
de Siences de Cracovie, April, Mai, Juni 1912, S. 55 behandelt worden. („Über ein neues
Bruchstück einer auf die Kämpfe mit Galatern bezüglichen hellenistischen Komposition.“
S. auch La Collection Hoffmann 1899, S. 5, Nr. 19; Perdrizet, Bronces Grecs d’Egypte
de la Collection Fouquet, S. 86, Nr. 151.) Danach stammt das Fragment aus Sciatbi
und wird ebenfalls dem 3. Jahrhundert zugewiesen. Auf unserem Fragment kann es
sich nicht um eine Elefantenjagd handeln (DlTTENBERGER, O. G. I. S., Nr. 82 u. 86),
da der Elefant eine Decke trägt, also gezähmt ist, und trotzdem auf den Krieger eindringt,
somit nicht etwa zur Jagd auf seine Genossen verwendet wurde; vielmehr eilt er auf
einen ins Knie gesunkenen Krieger zu, welcher sich mit Schild und Schwert seiner zu
erwehren sucht; darüber Wellenlinie und Eierstab (Abb. 131g). Den unteren Teil des
Gefässes nahmen jetzt weggebrochene Figuren in höherem Relief ein; auch hier sind
gelbe Figuren auf blauen Grund gesetzt. Grün auf Blau steht die Szene eines Kampfes
zwischen einem Pygmäen mit Rundschild und Schwert und einem Greifen; darunter
ein Greif in der archaisierenden Stilisierung des Kairener Stückes BlSSlNG 18030. In
denselben Farben ist ferner in Alexandrien die Jagd mit dem Lasso auf ein nach links
eilendes Tier, darunter derselbe Greif, erhalten. Einige weitere Tierszenen und ein Kamel,
welches von seinem Herrn am Halfterband geführt wird, mögen den Schluss bilden.
Mit dieser sehr zartfarbigen Keramik nun — auf Vollständigkeit in Vorlegung des
mir bekannten alexandrinischen und Kairener Materials leiste ich Verzicht — gehören
noch einige weitere Fragmente zusammen. Zunächst die zwei hier abgebildeten Stücke
in Alexandrien, deren feine Efeuranken, Blattzweige und Netzmuster sich unmittelbar
anschliessen (Abb. 131b und h). Für die Richtigkeit der Abb. 131b kann ich nicht
eintreten, wenigstens scheint das Netzmuster sehr stark retuschiert zu sein.
 
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