Der Simpl: Kunst, Karikatur, Kritik: Der Simpl: Kunst, Karikatur, Kritik (2.1947)

AUSSTELLUNG IM JAHRE 2000

AUS DEM KATALOG

Zunächst stieß seine Richtung wie jede neue
Richtung auf Ablehnung und kräftigen Wider-
spruch, aber nun hat sich sein dämonischer
Realismus, der jenseits der Anschauungswelt
unseres so wundervoll ausbalancierten Bikini-
menschen, von dem er abstammt, liegt, und

seine Assoziation mit der innig-heiteren Ober-
fläche eines Schwemsbratens oder den hinter-
gründigen Formungstendenzen eines Gugel-
hupfes, verbunden mit dem ästhetischen Rhyth-
mus und der abstrakten Sinnlichkeit eines
Täßchens guten Bohnenkaffees, der ihn als ein
unausweichlich andrängendes Erlebnis über-
kommt, sowie sein früherer Instinkt für gute
Mahlzeiten — durchgesetzt.

Die Transformation des kindlich einfachen
Vorwurfs, die ergreifende Transponierung des
Gegenstandes, die Elimination überflüssiger
Kleinigkeiten und das mystische Hindrängen
des halbwachen Künstlers zur problemlosen an-
mutigen Aufgewühltheit machen ihn für den
eindringlich schauenden Betrachter zum visio-
nären Zauberer und richtungweisenden Inter-
preten für den „Neosaccharinismus",

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