Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
G. Schtimpf: DIE FISCHER Federzeichnung

DIE SACHE MIT DEN WILDSCHWEINEN...

„Im Haushaltsausschuß des bayerischen Landtages
wurde ein Antrag angenommen, der verlangt, daß
die Regierung in Verhandlung mit der Militär-
regierung eintreten möge, um der großen Flur-
schäden durch Wildschweine und Hochwild Herr
zu ^werden, durch die eine Minderung der Ernte
eintritt. Zu diesem Zweck soll ein Abschuß des
Wildüberstandes erfolgen, der aber nur möglich
ist, wenn an eine größere Anzahl von Jägern
Schußwaffen abgegeben würden." (Zeitungsmeldung)

Wir träumten heute nacht, über dieses Problem
Auslandszeitungen gelegen zu haben, und zitieren
die im Traum geschaute Schau:

Eine französische Forderung „Tavasconet Tagblatt"
„Unter dem Vorwand, Wildschweine abschießen
zu wollen, planen gewisse deutsche Kreise nichts
anderes als eine geheime Wiederaufrüstung. Seien
wir auf der Hut! Wir fordern sofortige Inter-
nationalisierung des deutschen Wildschweinbestan-
des und zögern nicht zu verlangen, daß ein Teil
davon sofort in das Saargebiet übergeführt werden
soll, also damit in französischen Besitz kommt."

Ein englischer Vorschlag „Hochlandjägev" Ed'.nbuvgh
„Wie Reuter meldet, wurde von den Deutschen
an die amerikanische Militärregierung das Er-
suchen gerichtet, der Gefahr des Ueberhand-
nehmens der Wildschweine und des Hochwildes
durch vermehrte Ausgabe von Schußwaffen an
Jäger zu begegnen. Englische Jagdkreise sind
durch diese Nachricht zu einem Kompromißvor-
schlag angeregt worden, der dahin geht, in Ge-
meinschaft mit den Amerikanern Jagdexpeditionen
auszurüsten, um der Plage ein Ende zu bereiten.
Lord Woolworth, der bekannte Großwildjäger, hat
sich sofort bereit erklärt, für die Vorbereitungs-
arbeiten zur Zusammenstellung englisch-amerika-
nischer Jagdgruppen einen Betrag von 2Q00 Pfund
zur Verfügung zu stellen. Lord Woolworth ist der
ältere Sohn des Viscount Spoonblinker, House of
Lords, der in zweiter Ehe mit Lady Diana Gra-
hambread verheiratet war."

Eine amerikanische Meldung „Yoohoo" Weaseltown
„Die Nachricht, daß in Bayern durch Wild-
schweine und Hochwild erhebliche Schäden an-
gerichtet werden, erinnert an die große Wild-

schweinplage von 1889 in Sm.oothpoodle, Dakota,
die größte bisher in der Geschichte der US. In
jener Jagdsaison wurden 7886 Sauen zur Strecke
gebracht, wobei William C. Milktoast mit 103 Ab-
schüssen den persönlichen Rekord erzielte. Unser
Reporter, der den heute 93jährigen auf seiner
Farm in Woodspinach, Dakota,- aufsuchte, erhielt
auf die Frage an den Greis, ob er sich noch
jenes Tages erinnere, die Antwort: ,Und ob!'"

Eine sowjetische Stellungnahme „Jagdkombinat" Omsk
„Die von der .Prawda' veröffentlichte Meldung
über die Forderung reaktionärer deutscher Jägern
kreise, bei den amerikanischen Besatzungsbehör-
den ein Abschußrecht für Wild zu erwirken, zeigt
neben der in Deutschland unveränderten Einstel-

Fridericus Ex

Ich war ein Preuße,
sie transit gloria mundi!
Wie die Dena vermeldet,
bin ich tot.

Von Blumen und Beileidsbesuchen
bitte ich abzusehn.
Die Einäscherung erfolgte
mitsamt dem Trauerhaus,
Meine Kasernen vermach ich
den Mägden Mariens,
L' meine Exerzierplätze den Heidschnucken.
Zu denken, daß es in der Welt
keinen Stechschritt mehr geben soll
und keinen Gruß durch Handanlegen
an die Kopfbedeckung
oder Vorbeigehn in strammer Haltung! .
Wenn Europa ohne Präsentiergriff
auszukommen glaubt
und ohne Kniebeuge,
dann rührt euch!
Ich werde hinfort
nur noch in der Sage geistern
oder in Bayern,
wo ich mich stets
größter Wertschätzung freute.
Mojn, Leute! « Victm Kthaß'

lung zu kapitalistischer Sportbetätigung auch ein
gerüttelt Maß von Unverfrorenheit. Die Bauern und
Arbeiter der UdSSR erheben schärfstens Protest
gegen dieses Ansuchen, das eine unerhörte Provo-
kation der Werktätigen aller Klassen darstellt."'
*

Im Augenblick, da wir diese Stellungnahmen in
Druck geben, erreicht uns bei Umbruchschluß
noch ein Kommentar des „Jagerhiasl", Nudldorf,
in dem der Landrat (und ehemalige Oberforstrat)
Dr. Anton Schmellerwurz (Zwiebelhausen) wie
folgt zu dem Problem Stellung nimmt:
„Bei der Frage des Abschusses von Wildschwei-
nen und Hochwild müssen in erster 'Linie die
diesbezüglichen Jagdgesetze einschließlich der Er-
gänzungsverordnungen, die speziell für Wild-
schweine und Hochwild bindend sind, sorgfältig
erwogen werden. Lt. Vfgg. v. 26. 1. 1894, Abs. II,
Ziff. 5 darf der Abschuß nur erfolgen, wenn die
Bezirksjägerschaft im Einvernehmen mit dem zu-
ständigen Bezirksforstamt beim Regierungsforst-
amt mit den genauen Unterlagen über a) das
Ausmaß des angerichteten Schadens, unterteilt .
nach Saatenarten, Hackfruchtsorten und sonstigen
Kulturen, vorstellig geworden ist, wobei b) der
genaue Umfang der betroffenen Kulturen in ha
anzugeben ist. (Ziff. V, Abs. III der „Sonderver-
ordnung bei Eintreten von Wildschaden durch
Uebervermehrung vol 6. 2. 1899".) Es ist ferner
darauf hinzuweisen, daß die Ergänzungsverord-
nung vom 17. 9. 1903, Abs. I, Ziff. 6, festlegt, daß
zur Vermeidung der Gefahr eine Herabminderung
des Wildschweinbestandes nicht mehr als 25%
von jener Bestandszahl an Sauen zum Abschuß
gebracht werden darf, wie sie als Normalzahlen
gemäß der Stichtage der Normaljahre (siehe Jagd-
gesetzblatt vom 21. 5. 1919 Ziff. 16, Abs. 9) er-
mittelt wurden. Dabei ist zu beachten, daß der
Abschuß an Ebern nicht unter den Normalbestand
obiger Stichtage gebracht werden darf mit der

Maßgabe, daß die Aufzucht der Bachen----"

(Um die Drucklegung aller obiger Stellungnahmen
zum Abschußproblem noch im Juni zu ermög-'
liehen, sah sich die Redaktion zu ihrem Bedauern
gezwungen, auf die Wiedergabe der weiteren auf-
schlußreichen Ausführungen von OberfoTStrat a. D.
Schmellerwurz zu verzichten. Die Schriftleitung.)

J. Dünzl

102
Image description

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Fischer (Federzeichnung)"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Der Simpl: Kunst - Karikatur - Kritik
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-11-5 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Schrimpf, Georg
Entstehungsdatum
um 1947
Entstehungsdatum (normiert)
1942 - 1952
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Der Simpl, 2.1947, Nr. 9, S. 102.
 
Annotationen