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Sitzungs-Berichte der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin — 2.1886/​87

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https://doi.org/10.11588/diglit.5975#0028
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28

Vortragende namentlich die Ergebnisse der im Jahre
1862 von Karl Humann im Auftrage von Strack unter-
nommenen Ausgrabungen benutzen können. Humann's
Berichte und Aufnahmen befinden sich in Strack's
Nachlafs, der im Berliner Schinkelmuseum aufbewahrt
wird.

Es ergiebt sich aus diesem Material Folgendes:

1. Der nach 0. orientierte Tempel war ein
Dipteros mit einer Stylobatbreite von 56 m, der eine
Länge von 120—130 m entsprechen würde.

2. Es standen in der Front nicht, wie allgemein
angenommen wird, 10 Säulen, sondern deren 8, diese
aber in sehr ungleichen Abstünden. Nach Humann's
Aufnahmen hat Strack selbst die Axweiten der drei
mittleren Intercolumnien zu je 8,4/3 m, die der beiden
ilufseren jederseits zu 7,25 und 6,75 m angenommen.
"Wenn auch diese Zahlen der Nachprüfung bedürfen,
so wird doch die Thatsache selbst durch die Analogieen
des Kybeletcmpcls in Sardes und des Artemistempels
in Ephcsos bestätigt. An ersterem Bau betragen
nach flüchtigen Messungen des Vortragenden die Ax-
weiten in der nach SO. gerichteten Front von der
Mitte aus 7,11—6,65—5,42—5,00 m, und für den
ephesischen Tempel ergiebt sich eine ähnliche Un-
gleichheit der Säulenabstände aus den Aufnahmen
von Wood.

3. In der Front standen hintereinander drei
Reihen Säulen, vor der Cella lag ein Pronaos, dessen
Decke von mindestens 4 Innensäulen getragen wurde
(2 Basen in situ).

4. Das Fundament des Tempels ist mit Benutzung
von Werkstücken eines älteren, gleichfalls ionischen
Tempels hergestellt, der nicht aus Marmor, sondern
aus gewöhnlichem Kalkstein bestanden hat.
 
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