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Sitzungs-Berichte der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin — 3.1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.5976#0018
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zelne Person als Verfertiger hinweise. Einen wesentlich
andern Stil zeigten dagegen gewisse Terracottagruppen
aus Kleinasien, an deren Echtheit auch er nicht zweifle.

Herr Adler besprach unter Vorlage von Karten,
Zeichnungen und Photographieen die Ergebnisse der
neuesten von der Archäologischen Gesellschaft zu Athen
gemachten Ausgrabungen in Mykenae, welche er
vor wenigen Wochen durch mehrmaligen Aufenthalt
daselbst näher kennen gelernt hatte. An zwei Stellen
ist gegraben worden, beide Male mit Erfolg: zunächst
in der Südostecke der Niederburg, sodann in gröberer
Höhe nordwestlich darüber, aber noch unterhalb des
Burggipfels. An der ersten Stelle hat man terassen-
förmig angelegte Häuser mit Treppen und Gängen,
mit kleinen Höfen und Vorratsräumen (darin grofse
Thongofäfse) vorgefunden, wie die schon von Schlie-
mann aufgedeckten, welche östlich dicht neben den
Schächtgräbern liegen. Wahrscheinlich dienten jene
Häuser wirtschaftlichen Zwecken. Beträchtlich höher
(26 m) sind die Beste des Palastes aufgetaucht. Eine
stattliche Steintreppe, zwischen Wänden liegend und
vorn durch eine Ante mit entsprechendem Wandpfeiler
abgeschlossen, führt zu dem Hofe, der auffallender-
weise um die Hälfte kleiner ist, als der von Tiryns
und — soweit bis jetzt erkennbar — keine umlaufenden
Säulenhallen besafs. Die Ostseite dieses Hofes be-
grenzt das Megaron, dessen Planschema und Konstruk-
tion im grofsen und ganzen mit den entsprechenden
Fundresultaten von Tiryns übereinstimmt, doch ist ein
Kyanosfries oder demähnliches nicht gefunden worden.
Im Innern ist noch der niedrige, kreisförmige, zwiefach
gestufte Heerd erhalten; sein Band ist mit einem
zarten Friese geschmückt, dessen Ornamente dem be-
kannten Formenkreise der mykenischen Thongefäfse
entstammen. Die Thürschwellen bestehen hier aus
 
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