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Sitzungs-Berichte der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin — 12.1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.27916#0035
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uncl Farbe erhaltene Bild eines solchen Einzuges, wie
er als ein Teil der panathenäischen Pompe mit Pei-
sistratos als Wagenlenker der Pallas am anschaulichsten
beschrieben wird. Die merkwürdige Gruppe ist publi-
ziert in dem Katalog der Exposition vom Juni,
Paris 1891.

Herr Hi 11 er von Gaert ringen legte eine grie-
chische Yase im Original vor, die sich jetzt im Anti-
quarium des Berliner Museums befindet. Die Form
ist die des Kantharos mit niedrigem Fufs, gleich
n. 270 der Formentafeln des Berk Vasenkataloges;
die Wände des Gefäfses sind mit glänzend schwarzem
Firnis überzogen. Abweichend von dem Gewöhnlichen
ist das Gefäfs oben geschlossen; Deckel und Boden
tragen ein einfaches Ornament von Epheuranken,
schwarz auf rotem Grunde. Zwei Böhren führen in
das Innere, eine von oben längs dem Rande bis nahe
zum Boden, eine andere von der Mitte des Bodens
bis wenig unter die Mitte des Deckels. Das übrige
Innere ist, wie Versuche mit eingefülltem Wasser zeigten,
ein durch beide Röhren zugänglicher Hohlraum. Beim
Füllen und Entleeren des Gefäfses, welches mehr
oder minder vollständig durch die obere und untere
Öffnung bewerkstelligt werden kann, kommen Er-
scheinungen vor, die sich sehr einfach nach dem Ge-
setze von den kommunizierenden Röhren erklären lassen.
Wenn der Votragende, dem eine Kenntnis gleichartiger
antiker Monumente oder einschlägiger Zeugnisse aus
der alten Litteratur nicht zu Gebote stand, die Deu-
tung auf einen Vexierscherz beim Trinkgelage vor-
schlug, so wurde dies durcli die Ausführungen von
Herrn Ohnefalsch-Richter widerlegt. Die Vase stammt
nach der Meinung des Herrn Furtwängler aus dem
VI. Jahrhundert; als Fabrikationsort wird von den
meisten Böotien angesehen (vgl. die ähnlichen Epheu-
RankenOrnamente auf den Kabirionvasen, Winnefeld,
Athen. Mitt XIII, 415 ff).
 
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