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Sitzungs-Berichte der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin — 12.1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.27916#0049
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Der Vorlegende verweilte besonders bei dem Auf-
sätze von Wolters in den athenischen Mitteilungen,
in welchem ihm der Nachweis der auf attischen
Gräbern unvermählt Verstorbener aufgestellten Lutro-
phoroi zu gröfserer Evidenz als bisher erhoben zu
sein schien, sodann aber bei der Veröffentlichung
eines der hervorragendsten Sarkophage von Sidon
von Th. Reinach. Man müsse ihm zustimmen, dafs
lange kein Antikenfund gemacht sei, wie der dieses
Sarkophages mit den ganz an attische Kunst sich an-
schliefsenden Relief bildern trauernder Frauen, welcher
der Aufmerksamkeit nicht nur der Fachmänner, son-
dern aller Gebildeten und für Kunst Empfänglichen
wert sei. Der Direktor des kaiserlich ottomanischen
Museums, Iiamdi-Bey, habe sich durch diese Ent-
deckung und ihre Sicherung in der That den allge-
meinen Dank verdient.

Herr Hübner übergab der Gesellschaft im Auf-
träge des Verfassers als Geschenk: M. R. de Berlanga,
El nuevo bronce de Italica, indem er eine Übersicht
über den interessanten Inhalt der Schrift gab.

Herr Kalkmann legte Photographieen vor von
einer archaischen im Louvre befindlichen Bronzefigur
(Longperier, Notice des Bromes Antiques No. 60);
sie stellt einen unbekleideten Jüngling in Schritt-
stellung dar, der in seiner erhobenen Rechten einen
Speer schwang; der linke Arm fehlt. Der Vortragende
erläuterte eingehend unter Berücksichtigung ver-
wandter Monumente das beachtenswerte anatomische
Detail, das in dieser Bronze ein Werk altäginetischer
Kunst erkennen läfst. Die Figur wird demnächst im
Jahrbuch des archäologischen Instituts abgebildet
und besprochen werden.

Zum Schlüsse wurde eine Mitteilung des Herrn
Treu in Dresden zur Kenntnis der Gesellschaft ge-
bracht. In der Julisitzung 1890 hatte Herr Treu
 
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