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Sitzungs-Berichte der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin — 33.1908

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Sitzung vom 4. Februar 1908
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https://doi.org/10.11588/diglit.37528#0008
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Februar-Sitzung 1908.

neues beachtenswertes Unternehmen der 'Direction des
antiquites et arts' von Tunis, das unter dem Titel
JYo%e.y (in Paris bei Ernest Leroux) er-
scheint. Das erste, kürzlich ausgegebene und von
Herrn Alfred Merlin, dem Direktor der Tunesischen
Altertümer, verfafste Heft Le %ewpL a
Le^fa (gr. 8°, 28 S. Text und 7 Tafeln) besprach er
ausführlicher. Die Anlage des Apollotempels von
Bulla Regia, einer Stadt des Königreichs Numidien,
deren Ruinen dicht bei Souk-el-Arbä, der Hauptstation
der von Tunis westlich nach Algier führenden Eisen-
bahn, liegen, ist weder griechisch noch römisch, er-
innert dagegen lebhaft an die des Saturntempels von
Thugga (Dougga). An einem weiten (13 X 14,50 m),
mit grofsen Platten belegten, rechteckigen Hof, der
sich nach Südosten öffnet und auf den drei anderen
Seiten von einem um eine Stufe erhöhten Säulen-
gange umgeben ist, stöfst gegenüber dem Eingänge
die rechts und links von einem kleineren Raume
flankierte rechteckige Cella. Die Wände der Porticus
waren mit Marmorplatten verkleidet, der Fufsboden
mit Mosaiken verschiedenen Musters eingelegt. Die
Säulen mit ihren roh behauenen korinthischen Kapi-
tellen weisen auf eine Restauration in sehr später
Zeit. In der Mitte des Hofes lag das Skelett einer
etwa vierzigjährigen Frau mit einem Halsband aus
Blei: es ist dies das erste in Afrika entdeckte, zu-
gleich aber auch das erste durch Fundumstände und
Inschrift unzweifelhaft gesicherte Sklavenhalsband.*)
Im Bereiche des Tempels wurde eine grofse Zahl gut
erhaltener Statuen gefunden, deren Verteilung auf
Hof, Portikus und Cella sicher ist, eine in Afrika

*) Vgl. R. Engelmann, Berl. phil. Wochenschr. 1907,
No. 38, Sp. 1215. Die Inschrift lautet: Ada^era,
Te%e /inp'td de Rudn j$(e)g(än).
 
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