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Smirnov, J.; Čubinašvili, Georgij Nikolaevič [Oth.]
Der Schatz von Achalgori: aus dem Nachlaß von Georg Tschubinaschwili herausgegeben — Tiflis: Verlag des Georgischen Museums, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.57076#0013
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I.
Der Achalgorischatz, der heute herausgegeben wird, wurde 1908 entdeckt. Über die Verhält-
nisse und den Fundort, wie auch über die Schwierigkeiten, mit welchen die Erwerbung des Schat-
zes für das Museum verbunden war, liegt nur ein kurzer Bericht vor, der von E. S. Takaischwili
stammt, einem der aktiven Teilnehmer und Bahnbrecher im Erwerb des Schatzes seitens des Mu-
seums, und der 1915 gedruckt wurde1. Die Umstände jener Zeit gestalteten sich so, dass es da-
mals unmöglich war, ein unverhülltes Bild von jenen Schwierigkeiten zu geben, die seitens der
Administration in den Weg gelegt wurden, und überhaupt aller der Peripetien, von denen der Er-
werb des Schatzes begleitet wurde. Deshalb hatte J. I. Smirnov die Absicht, auch für die Aus-
gabe des Schatzes nur einen Nachdruck zu geben. Dies muss auch jetzt \orgenommen werden, da
es an farbenreicherem Material fehlt.
Im Sommer 1908 unternahm E. S. Takaischwili eine Reise in die Ksanischlucht in der
Absicht, wie er schreibt, „den Schatz an Gold- und Silbergegenständen aufzusuchen und zu erwer-
ben, von denen etliche Stücke noch im Juni desselben Jahres in Tiflis auf dem Markte zum
Verkauf gelangten und auch von Berutschaschwili, einem Händler mit asiatischen Gegenständen,
erworben wurden. Durch meine Mitwirkung wurden sie dann vom Kaukasischen Museum bei die-
sem Händler durch Kauf erworben. Die goldene Platte mit den Abbildungen der Lotosblumen und
der Vögel, die Gehängsei und Anhängsel in der Gestalt von Fröschen, die zum goldenen Ge-
schmeide gehören, liessen für mich keinen Zweifel übrig, dass wir es mit einem in wissenschaft-
licher und künstlerischer Beziehung sehr wertvollen Schatze zu tun haben. Deshalb fasste ich als
Sekretär der Kaukasischen Abteilung der Kaiserlichen Archäologischen Gesellschaft zu Moskau
den Beschluss, mich mit den Nachforschungen und dem Erwerb des ganzen Schatzes für das
Kaukasische Museum auf das energischste zu befassen. Zu diesem Zweck sandte ich an meine
Bekannten und Zöglinge in Duschethi und Achalgori Briefe mit der Bitte, mir Nachrichten zu sam-
meln und zukommen zu lassen, von wem und wo die Gegenstände gefunden und an wen sie ver-
kauft worden waren. Aus den erhaltenen Antworten stellte es sich heraus, dass die Gegenstände
von Bauern in dem Dorfe Ssadseguri gefunden und in Achalgori an den Händler W. E. Msareuli-
schwili verkauft worden waren. Einige machten die Mitteilung, dass nach der Meinung der örtlichen
Gesellschaft die gefundenen Gegenstände der „goldpfortigen“ Alewikirchß angehören müssen, die vor
15 Jahren beraubt wurde. Dabei wurde die Voraussetzung ausgesprochen, dass die Räuber dazu-
mal die Gegenstände nicht loswerden konnten und sie in der Erde verbargen. Derselben Meinung
war auch der Gehilfe des Pristaws (Polizeihauptmanns) in Ksani, Paniaschwili, der die Gegenstände
dem genannten Msareulischwili abgenommen und sie zur Aufbewahrung in die Kreisverwaltung
abgegeben hatte, bis die Umstände dieser Angelegenheit aufgeklärt würden. Zugleich gab er mir
durch seine Schwester davon zu wissen und bat mich hinzukommen und festzustellen, ob es
Kirchengegenstände sind oder anderer Herkunft. Ich wurde von der Kaukasischen Abteilung der
Moskauer Archäologischen Gesellschaft abkommandiert und fuhr nach Duschethi. Ein vorzüglicher
Liebhaberphotograph, der Hauptmann Anat. Apollon. Kalinowski, war so freundlich, die Einladung
der Abteilung anzunehmen und mit mir als Photograph hinauszufahren.
1 Sieh das Sitzungsprotokoll «Ns 45 vom 18. III. 1909 der Kaukasischen Abteilung der Moskauer Archäo-
logischen Gesellschaft im „Sbornik (Sammlung) der Materialien für die Beschreibung der Gegenden und Völker
des Kaukasus“, Bd. XLIV, Tiflis 1915, Abschn. III, SS. 139—146; nachgedruckt in „Nachrichten der Kaukas.
Abteilung der Moskauer Archäologischen Gesellschaft“, Heft IV, Tiflis 1915, SS. 139—146; und die Einzelausga-
be: E. Takaischwili, Archäologische Exkursionen, Nachforschungen und Notizen, Heft V, Tiflis 1915, SS-
139—146. (Gleich unten im Auszuge wiedergegeben).
Smirnov, Der Schatz von Achalgori, b
 
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