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Sponsel, Jean Louis; Haenel, Erich [Hrsg.]; Grünes Gewölbe <Dresden> [Hrsg.]
Das Grüne Gewölbe zu Dresden: eine Auswahl von Meisterwerken der Goldschmiedekunst ; in vier Bänden (Band 4): Gefässe und Bildwerke: aus Elfenbein, Horn und anderen Werkstoffen ; Stein, Holz, Bronze, Eisen ; mit 64 Lichtdrucktafeln, davon 3 farbig — Leipzig, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.37406#0014
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stärker ausprägen. Weiter aber wird die alte Schulregel, daß man an dem Besten
allein lernen soll, sich auch hier zu bewähren haben. Der kostbare Rahmen, den
die barocke Pracht der Schatzkammer Augusts des Starken den Kunstwerken
gegeben hat, sammelt einen Glanz auf diese Stücke, der ihre Eigenwerte mehr
verwischt, indem er sie überhellt, als daß er ihre künstlerische Idee und die For-
men, in denen er diese Körper gefunden hat, dem Verstehen näher bringt. Fällt
beides weg, die Gesellschaft des Gleichgültigen und der trügerische Reiz des
festlich betonten Raumes, dann wird das Wesentliche, das Bleibende in der Er-
scheinung des Werkes wirklich aufleuchten und sich einprägen.

ARBEITEN AUS ELFENBEIN
In der Auswahl von „Meisterwerken der Goldschmiedekunst“, die Geräte,
Gefäße, Figuren, Uhren, Kleinodien, Kabinettstücke ausHolz, Stein, Perlmutter,
Muscheln, Ton, Glas, Kristall, Straußenei, Kokosnuß, Gold, Silber, jeder Art
Halbedelstein und Edelstein auf 200 Tafeln der drei ersten Bände wiedergab,
sind gewisse Werkstoffe von geringerem Werte, vor allem Elfenbein, Bernstein
und Holz noch nicht in größeren, selbständigen Werken zu ihrem Rechte ge-
kommen. Lediglich dort, wo sie den Körper von Schmuckgefäßen bilden oder
in den Kreis der ornamentalen Requisiten einbezogen waren, konnten sie er-
wähnt werden. Eine scharfe Grenze zu ziehen war hier bei einem System wohl
nicht möglich, das sich seine Kategorien weder aus der historischen Disposition
der räumlichen Beziehungen noch aus dem zeitgebundenen Gebrauchszweck
oder der zeitlichen Folge des Entstehens entnahm. Dennoch nahmen die Arbeiten
aus Elfenbein, denen in dem vorliegenden Bande über die Hälfte der Tafeln ein-
geräumt ist, schon in der alten Kunstkammer einen hervorgehobenen Platz ein.
Wenn auch das Elfenbeinzimmer erst der Einrichtung der Jahre 1721—1724
durch August den Starken seinen Aufbau verdankt — das erste selbständige
Inventar stammt sogar erst aus dem Jahre 1819 — sind doch die meisten hier
aufgestellten Stücke schon im zweiten Raum der Kunstkammer des Kurfürsten
August, die um 15 60 wohlgeordnet war,festzustellen. Das vielzitierte Inventar, das
Christian I. unmittelbar nach seines Vaters Tode 1587 anfertigen ließ: .. wie
desselben Vornehme Sachen, Kunststücke und Zugehöriger Vorradt jedes besondern sortirt
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