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Springer, Anton; Osborn, Max [Editor]
Handbuch der Kunstgeschichte (Band 5): Das 19. Jahrhundert — Leipzig, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.30792#0539

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6. Kunst und Leben-

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kow, der von stilisierenden Gemälden eine Zeitlang zu rein dekorativen Entwürfen, Tapeten (Abb. 524),
Teppichen, auch Möbelstücken und Webereien in altnordischem Stil überging. Eine jüngere Münchner
Gruppe, an der Spitze die Maler Richard Riemerschmid (geb. 1868), Bernhard Pankok
i,geb. 1872), und Bruno Paul, der Karikaturenzeichner, führte zur Begründung der „Vereinigten
Werkstätten für Kunst im Handwerk" (Abb. 525), die später in ähnlichen Bildungen in Dresden,
Leipzig und anderen Stellen Nachahmung fanden. Bruno Paul ward dann 1906 als Direktor
der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums nach Berlin berufen, wo er seitdem auf dem
Gefamtgebiete der Innendekoration und des Möbelbaus eine ungemein fruchtbare und anregende


530. Zimmer eines Junggesellen, nach Entwurf von P. Schultze-Naumburg
ausgefuhrt von den Saalecker Werkstätten.

Tätigkeit entfaltet. Aber herrschend blieb der Süden und Südwesten Deutschlands. In Karls-
ruhe ward Max Läug er der Begründer einer neuen Keramik mit kräftigen Farben und kunst-
vollen Glasuren (Abb. 526), dem bald zahlreiche andere Künstler, langsamer die staatlichen
Manufakturen folgten. In Wien waren es die Wagner-Schüler, vor allem Josef Olbrich
(1867—1908, Abb. 527), Josef Hoffmann (geb. 1870), Josef Urban (geb. 1872), Kolo-
man Moser (geb. 1868, Abb. 528) u. a. (zum Teil später iu den „Wiener Werkstätten"
vereinigt), die diese Gedanken aufnahmen. Die Wiener haben es bei diesen Bemühungen am
weitesten in der Bildung einer geschlossenen Stilsprache gebracht. Aus altösterreichischen, eng-
 
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