Töpferkunst
85
Gefäßen der Sung-Zeit ab-
gelöst wird.
Allerdings darf man sol-
che verallgemeinernde Cha-
rakteristik auch insofern
nicht allzu wörtlich ver-
stehen, als die Entwicklung
östlicher Kunst sich in sehr
langen Zeiträumen vollzo-
gen hat und Stilphasen nicht
notwendig mit den durch
den Wechsel der Dynastien
bezeichneten historischen
Epochen zusammenfallen.
So war die Entwicklung der
Töpferkunst, die ohne Zwei-
fel unter der Herrschaft der
Sung-Kaiser eine nicht wie-
der erreichte Höhe erstieg,
gleichwie die der Tusch-
malerei schon in der T’ang-
Zeit angebahnt worden, und
manche der wichtigsten
87. Schale. Ying-ch'ing, hellblaue Glasur
London, Sammlung Eumorfopoulos
Typen der neuen Keramik lassen sich auf ältere Vorläufer zurückführen, wie etwa die
berühmten Öfen von Yüeh Chou in der Provinz Che-chiang, die ein feines grünliches
Porzellan hergestellt haben, schon in der
T’ang-Zeit einen hohen Ruf genossen. Es
wurde erwähnt, daß damals bereits das
Bestreben, einen billigeren Ersatz für den
kostbaren Jade zu gewinnen, zur Bereitung
eines porzellanartigen Steinzeugs geführt
hatte, dessen Scherben so dünn geformt
werden konnte, daß er das Licht durch-
scheinen ließ.
Die strenge Unterscheidung zwischen
Steinzeug und Porzellan, an die der Euro-
päer gewöhnt ist, kennt der Chinese nicht.
Es ist daher schwer festzustellen, wann zuerst
im europäischen Sinne eigentliches Porzellan
in China verfertigt worden ist. Sicherlich
aber hat man ein Recht, von T’ang-Porzellan
zu sprechen, und die dünnwandige,weißliche
Ware der Öfen von Yüeh Chou war auch
in der späteren Sung-Zeit noch als besonders
feinesGeschirrbekanntund beliebt.Das durch
seine zart lichtblaue Glasur ausgezeichnete
88. Vase. Ting-yao. Elfenbeinweiße Glasur
London, Sammlung Eumorfopoulos
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Gefäßen der Sung-Zeit ab-
gelöst wird.
Allerdings darf man sol-
che verallgemeinernde Cha-
rakteristik auch insofern
nicht allzu wörtlich ver-
stehen, als die Entwicklung
östlicher Kunst sich in sehr
langen Zeiträumen vollzo-
gen hat und Stilphasen nicht
notwendig mit den durch
den Wechsel der Dynastien
bezeichneten historischen
Epochen zusammenfallen.
So war die Entwicklung der
Töpferkunst, die ohne Zwei-
fel unter der Herrschaft der
Sung-Kaiser eine nicht wie-
der erreichte Höhe erstieg,
gleichwie die der Tusch-
malerei schon in der T’ang-
Zeit angebahnt worden, und
manche der wichtigsten
87. Schale. Ying-ch'ing, hellblaue Glasur
London, Sammlung Eumorfopoulos
Typen der neuen Keramik lassen sich auf ältere Vorläufer zurückführen, wie etwa die
berühmten Öfen von Yüeh Chou in der Provinz Che-chiang, die ein feines grünliches
Porzellan hergestellt haben, schon in der
T’ang-Zeit einen hohen Ruf genossen. Es
wurde erwähnt, daß damals bereits das
Bestreben, einen billigeren Ersatz für den
kostbaren Jade zu gewinnen, zur Bereitung
eines porzellanartigen Steinzeugs geführt
hatte, dessen Scherben so dünn geformt
werden konnte, daß er das Licht durch-
scheinen ließ.
Die strenge Unterscheidung zwischen
Steinzeug und Porzellan, an die der Euro-
päer gewöhnt ist, kennt der Chinese nicht.
Es ist daher schwer festzustellen, wann zuerst
im europäischen Sinne eigentliches Porzellan
in China verfertigt worden ist. Sicherlich
aber hat man ein Recht, von T’ang-Porzellan
zu sprechen, und die dünnwandige,weißliche
Ware der Öfen von Yüeh Chou war auch
in der späteren Sung-Zeit noch als besonders
feinesGeschirrbekanntund beliebt.Das durch
seine zart lichtblaue Glasur ausgezeichnete
88. Vase. Ting-yao. Elfenbeinweiße Glasur
London, Sammlung Eumorfopoulos