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Glaser, Curt; Springer, Anton
Handbuch der Kunstgeschichte (Band 6): Die aussereuropäische Kunst: ostasiatische Kunst, indische Kunst, islamische Kunst, afrikanische Kunst, indianische Kunst Amerikas, malaiisch-pazifische Kunst — Leipzig: Alfred Kröner Verlag, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.53410#0440
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408

Die Islamische Kunst des Mittelalters



404. Friesbretter vom Westpalast der Fatimiden. Kairo, Arabisches Museum

Sidi Oqba in Kaiman. Wichtiger noch ist der Plafond der Cappella Palatina in Palermo, der im
Mittelschiff mit einer breiten, mehrreihigen Stalaktitenwölbung ansetzt und in eine Kassetten-
decke mit vertieften Achtecksternen übergeht. Die bei so plastischer Auflockerung entstande-
nen zahllosen kleinen Flächen sind nun sämtlich teils mit Inschriften und Arabesken, teils mit
Tiermotiven über Ranken, in größerer Zahl aber auch mit figürlichen Darstellungen ver-
schiedenster Art in lebhaften Farben bemalt. Einige von ihnen behandeln ähnliche Themen
wie die eben erwähnten Schnitzereien aus dem Fatimidenpalast, andere dagegen bringen be-
stimmte Kompositionen legendarischer Art (Abb. 405,406). Es kann kein Zweifel sein, daß die
ganze Decke rein sarazenische Arbeit ist, die König Roger II. für seine im übrigen in
christlichen Formen gehaltene Palastkapelle bestellte, und die Malereien sind uns besonders


405. Aus den Deckenmalereien der Cappella Palatina
in Palermo Nach Terzi

wertvoll als Ersatz für das, wras uns in
dieser Hinsicht in Ägypten verloren ging.
Denn nach den Berichten der arabischen
Autoren muß in Kairo damals eine sehr
rührige Malerschule bestanden haben,
die sich — allerdings immer im Rahmen
der A rchitektur — auch an großfigurige
Motive heranwagte und u. a. bereits mit
interessanten illusionistischen Mitteln ge-
arbeitet zu haben scheint, von ihrer Be-
tätigung in der Buchminiatur ganz zu
schweigen. Jedenfalls wäre es durchaus
denkbar, daß wir es hier mit dem Werk
eines von Kairo nach Palermo berufenen
Meisters zu tun haben.
Fatimidisches Gerät. Orientalische
Elfenbeinarbeiten waren wie schon früher
so auch damals im Abendlande besonders
begehrt, und unter den vielen sogenann-
 
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