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gang von der älteren zur jüngeren Bronze-
zeit, vielleicht schon in der III. Periode
Montelius1.
Auffallend ist, daß in der IV. Periode
noch ein Peschieradolch auftritt (3,13).
Der Peschierahorizont liegt um etwa 1200
v. Chr. Geburt. Das vorliegende Dolch-
messer stammt aber aus einem Grabe vom
Ende der IV. Periode, das also nach 1000
v. Chr. Geburt liegen muß. Datiert wird
es durch einen kleinen Pfriem, eine Nipp-
zange (9,2) und eine lanzetteförmige Pfeil-
spitze wie 6,13.
Die einzige ausführliche Behandlung
der mitteleuropäischen Griffzungenmesser
stammt von Petersen in Alt-Schlesien,
Band 3, 1931, S. 205 ff.
BEILE UND MEISSEL.
Unter den Äxten der IV. Periode be-
finden sich Tüllen-, Absatz- und Lappen-
äxte. Die Lappenäxte sind meist Einfuhr-
stücke aus dem Hallstattgebiet, während
die Tüllenbeile zum größeren Teil ein-
heimisch sind. Bezeichnend für die allge-
meine Formengebung der germanischen
Beile dieser Zeit ist die Vorliebe für die
strenge Rechteckform in der Seitenansicht.
Die Schneide ist wenig oder gar nicht ge-
schwungen (5,1, 2, 6, 7,10).
Die Hauptformen der nordischen Tüllen-
beile sind die mit gerippten Breitseiten
(4, 12) und mit vertieften Blenden an den
Breitseiten (5,1, 2). Beide Formen gehören
zwar zu den gemeingermanischen Typen,
sind aber nur in beschränkter Zahl von
norddeutschem Boden bekannt.
Tüllenäxte mit gerippten Breitseiten stam-
men von:
Bergen a. Rügen. Berlin, Staatsmus. I c
2019. — G i n g s t a. Rügen. Berlin, Staatmus.
I c 1383. — Malchow (4,12). Mus. Schwerin.
— Schwaan. Mus. Rostock. — Treptow
a. d. Tollense. Mus. Anklam. — Etwas ab-
weichend sind die Stücke von M o 11 z o w und
P a m p i n , Mus. Schwerin.
Tüllenäxte mit seitlichen Blenden stammen
von:
Arneburg, Kr. Stendal. Jahresschr. 7
S. 64f. — Diestelow b. Goldberg. Mus.
1 Dobbin b. Krakow. Beltz, V. A. M. Taf. 26,
42. Meckl. Jahrb. 67, S. 154. — Liebenfelde,
Kr. Soldin.
Schwerin 3319. — E i s 1 e b e n. Mus. Eisleben.
— Friedrichsruhe, Kr. Lauenburg. Berlin,
Staatsmus. II 9487. — Grabow. Mus. Schwe-
rin. — Gr, Woltersdorf, Kr. Ostprignitz.
Hort M IV. — Itzehoe. Kr. Steinburg. Hort
M IV. — Kappeln, Kr. Schleswig. Berlin,
Staatsmus. II 9472. — K u m m e r o w , Kr.
Franzburg-Barth. Greifswald, Univ.-Slg. —
Marienhof b. Jördenstorf. Slg. Asmus, Tete-
row. — Neuruppin. Oxford,Ashmolean-Mus.
— P e s e 1 i n, Kr. Demmin (5,1). Mus, Stralsund
7138. — Pritzerbe, Kr. Westhavelland.
Berlin, Staatsmus. I f 4754. — Schafbrück.
Kr. Osterburg. Mus. Stendal 2320. — Waren.
Berlin. Staatsmus. II a 116. — Wismar.
Mus. Schwerin 490. — Wustrau, Kr. Ruppin.
(5,2). Berlin, Staatsmus. II 4406. — Fu. u.
3 Stück. Mus. Neustrelitz.
Beile mit einfacher Blende stammen von:
Hoffendorf, Kr. Gardelegen. Berlin,
Staatsmus. I g 5579. — Hohenfelde b. Dobe-
ran. Mus. Schwerin L. LE. — Land Star-
gar d. Mus. Neustrelitz. — T a r b e k , Kr.
Segeberg (4,10). Privatbesitz. — Waren
(4,11), Berlin, Staatsmus. II a 439.
Unter den Tüllenäxten mit seitlichen
Blenden findet sich auch die Form des
Querbeiles (4,10). Dieses Stück zeigt
außerdem unter dem Mündungsrand drei
feine schnurartige umlaufende Rippen. Die
Zartheit dieses plastischen Musters ist
im nordwestdeutsch-germanischen Gebiet
typisch für die IV. Periode. Solche Äxte
sind jedoch sehr selten. Manche besitzen
zwei bis drei umlaufende Rippen und eine,
senkrecht davon nach unten hängende,
gewissermaßen ornamentale Stegstütze
(5,9) \ Bei anderen laufen drei feine
Rippen unmittelbar vom Mündungsrand
herab (5,6). Eine dritte Gruppe dieser
Gattung besitzt kräftigere Halsrippen mit
bogenförmig nach oben begrenzten Breit-
seiten (4,8). Davon kennen wir nur zwei
Stücke, das hier abgebildete und ein
gleiches ohne Öhr im Museum Posen
1927:441 unter dem unwahrscheinlichen
Fundort Prawdow, aus einer Privatsamm-
lung. Der richtige Fundort ist nicht mehr
zu ermitteln.
Auch Mischformen zwischen der Axt mit
den feinen Schnurrippen am Halse und
den seitlich gerippten oder denen mit seit-
1 Ein ursprünglich wohl gleiches Exemplar
stammt von Dannenburg, Hannover 4560. Einem
wohl hierhergehörenden Beile von Wismar
(Mus. Schwerin) fehlt die Stütze und ein an-
deres von Brüel (Mus. Schwerin) besitzt statt
ihrer eine leichte Kante.
gang von der älteren zur jüngeren Bronze-
zeit, vielleicht schon in der III. Periode
Montelius1.
Auffallend ist, daß in der IV. Periode
noch ein Peschieradolch auftritt (3,13).
Der Peschierahorizont liegt um etwa 1200
v. Chr. Geburt. Das vorliegende Dolch-
messer stammt aber aus einem Grabe vom
Ende der IV. Periode, das also nach 1000
v. Chr. Geburt liegen muß. Datiert wird
es durch einen kleinen Pfriem, eine Nipp-
zange (9,2) und eine lanzetteförmige Pfeil-
spitze wie 6,13.
Die einzige ausführliche Behandlung
der mitteleuropäischen Griffzungenmesser
stammt von Petersen in Alt-Schlesien,
Band 3, 1931, S. 205 ff.
BEILE UND MEISSEL.
Unter den Äxten der IV. Periode be-
finden sich Tüllen-, Absatz- und Lappen-
äxte. Die Lappenäxte sind meist Einfuhr-
stücke aus dem Hallstattgebiet, während
die Tüllenbeile zum größeren Teil ein-
heimisch sind. Bezeichnend für die allge-
meine Formengebung der germanischen
Beile dieser Zeit ist die Vorliebe für die
strenge Rechteckform in der Seitenansicht.
Die Schneide ist wenig oder gar nicht ge-
schwungen (5,1, 2, 6, 7,10).
Die Hauptformen der nordischen Tüllen-
beile sind die mit gerippten Breitseiten
(4, 12) und mit vertieften Blenden an den
Breitseiten (5,1, 2). Beide Formen gehören
zwar zu den gemeingermanischen Typen,
sind aber nur in beschränkter Zahl von
norddeutschem Boden bekannt.
Tüllenäxte mit gerippten Breitseiten stam-
men von:
Bergen a. Rügen. Berlin, Staatsmus. I c
2019. — G i n g s t a. Rügen. Berlin, Staatmus.
I c 1383. — Malchow (4,12). Mus. Schwerin.
— Schwaan. Mus. Rostock. — Treptow
a. d. Tollense. Mus. Anklam. — Etwas ab-
weichend sind die Stücke von M o 11 z o w und
P a m p i n , Mus. Schwerin.
Tüllenäxte mit seitlichen Blenden stammen
von:
Arneburg, Kr. Stendal. Jahresschr. 7
S. 64f. — Diestelow b. Goldberg. Mus.
1 Dobbin b. Krakow. Beltz, V. A. M. Taf. 26,
42. Meckl. Jahrb. 67, S. 154. — Liebenfelde,
Kr. Soldin.
Schwerin 3319. — E i s 1 e b e n. Mus. Eisleben.
— Friedrichsruhe, Kr. Lauenburg. Berlin,
Staatsmus. II 9487. — Grabow. Mus. Schwe-
rin. — Gr, Woltersdorf, Kr. Ostprignitz.
Hort M IV. — Itzehoe. Kr. Steinburg. Hort
M IV. — Kappeln, Kr. Schleswig. Berlin,
Staatsmus. II 9472. — K u m m e r o w , Kr.
Franzburg-Barth. Greifswald, Univ.-Slg. —
Marienhof b. Jördenstorf. Slg. Asmus, Tete-
row. — Neuruppin. Oxford,Ashmolean-Mus.
— P e s e 1 i n, Kr. Demmin (5,1). Mus, Stralsund
7138. — Pritzerbe, Kr. Westhavelland.
Berlin, Staatsmus. I f 4754. — Schafbrück.
Kr. Osterburg. Mus. Stendal 2320. — Waren.
Berlin. Staatsmus. II a 116. — Wismar.
Mus. Schwerin 490. — Wustrau, Kr. Ruppin.
(5,2). Berlin, Staatsmus. II 4406. — Fu. u.
3 Stück. Mus. Neustrelitz.
Beile mit einfacher Blende stammen von:
Hoffendorf, Kr. Gardelegen. Berlin,
Staatsmus. I g 5579. — Hohenfelde b. Dobe-
ran. Mus. Schwerin L. LE. — Land Star-
gar d. Mus. Neustrelitz. — T a r b e k , Kr.
Segeberg (4,10). Privatbesitz. — Waren
(4,11), Berlin, Staatsmus. II a 439.
Unter den Tüllenäxten mit seitlichen
Blenden findet sich auch die Form des
Querbeiles (4,10). Dieses Stück zeigt
außerdem unter dem Mündungsrand drei
feine schnurartige umlaufende Rippen. Die
Zartheit dieses plastischen Musters ist
im nordwestdeutsch-germanischen Gebiet
typisch für die IV. Periode. Solche Äxte
sind jedoch sehr selten. Manche besitzen
zwei bis drei umlaufende Rippen und eine,
senkrecht davon nach unten hängende,
gewissermaßen ornamentale Stegstütze
(5,9) \ Bei anderen laufen drei feine
Rippen unmittelbar vom Mündungsrand
herab (5,6). Eine dritte Gruppe dieser
Gattung besitzt kräftigere Halsrippen mit
bogenförmig nach oben begrenzten Breit-
seiten (4,8). Davon kennen wir nur zwei
Stücke, das hier abgebildete und ein
gleiches ohne Öhr im Museum Posen
1927:441 unter dem unwahrscheinlichen
Fundort Prawdow, aus einer Privatsamm-
lung. Der richtige Fundort ist nicht mehr
zu ermitteln.
Auch Mischformen zwischen der Axt mit
den feinen Schnurrippen am Halse und
den seitlich gerippten oder denen mit seit-
1 Ein ursprünglich wohl gleiches Exemplar
stammt von Dannenburg, Hannover 4560. Einem
wohl hierhergehörenden Beile von Wismar
(Mus. Schwerin) fehlt die Stütze und ein an-
deres von Brüel (Mus. Schwerin) besitzt statt
ihrer eine leichte Kante.