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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — Wien, 1.1913

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V. und VI. Lieferung (Mai 1914)
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Untersuchung von Holzarten der Malbretter
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https://doi.org/10.11588/diglit.20638#0130
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des Zuges der Markstrahten, dieselben werden also am Radialschnitte in
ihrer ganzen Länge und Höhe quer zur Faserrichtung des Holzes er-
scheinen.
Unter den beigegebenen Abbildungen ist keine, die dieses Verhältnis
vollständig deutlich zeigt. Der abgebildete Längsschnitt durch das Holz
der Buche, Abb. 4, stellt eine Annäherung an die radiale Schnittrichtung
dar, die dunklen, unregelmäßig konturierten glatten Flächen im Bilde stellen
die leider nur annäherungsweise parallel zu ihrer Streichrichtung getroffenen
Markstrahlen oder Spiegel dar. Im tangentialen Längsschnitte werden die
Markstrahlen quer getroffen; sie erscheinen dann als mehr oder weniger
langgestreckte linsenförmige Gewebekörper. Der abgebildete Längsschnitt
durch das Holz der Eiche, Abb. 5, gibt dieses Verhältnis recht gut wieder.
Die langen dunklen Streifen, welche das Bild der Länge nach durchziehen,
sind die Markstrahlen, wie sie sich im Tangentialschnitte präsentieren. Aus
dem Aussehen der drei charakteristischen Schnitte, Querschnitt, radialer
Längsschnitt, tangentialer Längsschnitt, läßt sich also die Form der Mark-
strahlen sehr gut rekonstruieren, es sind schmale, linsenförmig zusammen-
gedrückte Gewebestreifen, die das Holz senkrecht zur Faserung desselben
in radialer Richtung durchziehen.
Das Verständnis für diese Verhältnisse ist für die Erkennung, respek-
tive Bestimmung der Hölzer unbedingt wichtig, da es unerläßlich erscheint,
alle die Strukturen, die man an einem fraglichen Holze unterscheiden kann,
auch richtig zu deuten.
Es kann nun unmöglich meine Aufgabe sein, an der Hand der in
diesem Artikel ausgewählten*) Beispiele sozusagen einen Bestimmungs-
schlüsse! für Malbretthölzer zu liefern und das aus dem Grunde, weil dann
die Zahl der Abbildungen und der Umfang des Artikels ungebührlich stark
anwachsen würde. Es ist mir nur darum zu tun, darauf aufmerksam zu
machen, auf was es eigentlich ankommt und wie man schauen muß, um
die tatsächlichen Grundlagen für eine einwandfreie Bestimmung zu erlangen.
Ich kann es um so eher unterlassen, einen derartigen Bestimmungsschlüsse!
zu geben, als in der sehr reichhaltigen Literatur über Hölzer zwei aus-
gezeichnete Quellen werke vorliegen**), auf die in letzter Linie jeder, der
sich in wissenschaftlicher Weise mit der Erkennung von Hölzern beschäftigt,
zurückgreifen wird. Es seien nur zum besseren Verständnis die einzelnen
Abbildungen der Hölzer kurz besprochen. (Vgl. die Tafeln XL und XL!.)'
Abb. 1 stellt einen Tangentialschnitt durch das Holz der Lärche
dar; es ist sowohl der Kern, die dunkle Partie rechts, als der Splint, die

*) Die als Beispiele zu wählenden Hölzer wurden von der Redaktion dieser Zeit-
schrift nach dem Gesichtspunkt ihrer häufigen Verwendung als Malbretter bestimmt.
Siehe auch Frimmel Th., „Gemäldekunde«, 1. Aufl., S. 10 ff.; 2. Aut!., S. 6 ff. und die
dort genannte Literatur. —' Der Herausgeber fügt die Bemerkung hinzu, daß Nachträge
zur 2. Auflage der „Gemäldekunde" bereitliegen.
**) Hempel G. und Wilhelm K., Die Bäume und Sträucher des Waldes, ln
diesem Werke findet sich nicht nur eine rein botanische Charakterisierung der Holz-
pflanzen, sondern auch außerordentlich gute Beschreibungen des Aussehens der ein-
zelnen Hölzer.
Wiesner J., Die Rohstoffe des Pflanzenreiches. 11. Aufl., II. Bd., 1903. Die Hölzer
bearbeitet von K. Wilhelm. Vor allem unentbehrlich wegen der ungemein exakten
mikroskopischen Charakterisierung der einzelnen Holzarten.
 
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