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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — Wien, 1.1913

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V. und VI. Lieferung (Mai 1914)
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Untersuchung von Holzarten der Malbretter
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https://doi.org/10.11588/diglit.20638#0132
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in den Fällen, in weichen es sich um Hölzer mit besonders auffallenden
Merkmaien, z. ß. Eiche, Wainuß, handeit, so wird diese Methode aiiein
doch nicht immer zum Zieie führen. Dann wird es notwendig, den feineren
Bau auf Grund mikroskopischer Präparate zu studieren. Es sei daher in
Kürze das Anfertigen derartiger Präparate besprochen. Wenn es sich aiso
darum handeit, die Holzart irgendeines Maibrettes festzusteiien und dies
auf Grund des Studiums mit freiem Auge, respektive Lupe nicht geiungen
ist, dann ist es zunächst notwendig, von dem Brette, seibstverständiich
ohne den Wert desseiben damit zu schädigen, einen Span, der durchaus
nicht groß zu sein braucht — einige Miiiimeter Länge, Breite und Höhe
genügt, — abzunehmen. Dieser Span wird nun in eine Giastube oder
dergieichen, die zur Häifte mit zirka 70"/„ Aikohoi gefütit ist, gegeben.
Darin bieibt er einige Stunden; nach etwa 6 Stunden wird ebensovie!
chemisch reines Giyzerin in die Tube gefüllt, ein wenig geschüttelt, und
nun iäßt man den Span in diesem Gemische von Alkoho) und Giyzerin
iiegen, je iänger, je besser. Durch das iange Liegen in diesem Gemische
wird er weich und iäßt sich viei Dichter schneiden ais im trockenen Zu-
stande. Nehmen wir an, wir würden nach einer Woche mit der Unter-
suchung beginnen, so fäiit uns nunmehr die Aufgabe zu, mit einem sein-
scharfen Messer, am besten mit einem guten Rasiermesser, in der Rich-
tung der schon besprochenen drei charakteristischen Schnitte ganz
dünne Piättchen, Lameiten, von dem Spane herunterzuschneiden. Hiebei
werden sich gewisse Schwierigkeiten ergeben: 1. wird in zahlreichen
Läiien der Span so kiein sein, daß er — obendrein durch die Giyzerin-
bchandiung schiüpfrig gemacht — sich schwer zwischen den Lingern so
hatten iäßt, daß mit Erfolg Schnitte abgenommen werden können. Man
hiift sich in dieser Situation damit, daß man den Versuch macht, den Span
so zwischen zwei Hoilundermarkpiättchen oder Korkpiättchen einzukiemmen,
daß die zu schneidende Fläche gerade in der Höhe der Endfiäche der
Piättchen zu iiegen kommt; man kann dann ohne weiteres feine Schnitte
machen, ist die Lorm des Spanes so, daß man ihn in der gewünschten
Lage nicht einkiemmen kann, dann kann man sich so helfen, daß man ihn
derart etwa auf einen Korkstöpse! aufklebt oder festsiegeit, daß die zu
schneidende Fiäche frei nach oben sieht. Das Schneiden seibst ist nicht
ganz ieicht, doch gelingt es nach einiger Übung, ganz feine, durchscheinende
Lameiien von dem Hoize abzunehmen; die so gewonnenen Schnitte werden,
sei es mit einer Präpariernadei, sei es mit feinem Pinsel, von der Schneide
des Rasiermessers in einem Tropfen Giyzerin auf einen Objektträger über-
tragen und nun mit schwacher Vergrößerung unter dem Mikroskop durch-
mustert; die mißlungenen werden weggeschafft, die gelungenen bleiben,
werden mit einem reinen Deckgiäschen überdeckt und nun kann das
Studium beginnen.
Zunächst wird man sich an Querschnitten überzeugen, ob es sich
um ein Laub- oder Nadelholz handelt. Diese Feststellung ist sehr leicht;
wie schon erwähnt, fehlen den Nadelhölzern diejenigen lediglich der Wasser-
leitung dienenden Röhrensysteme, die wir als Poren oder Gefäße bezeichnet
haben. Die Wasserleitung wird bei den Nadelhölzern von Zellen, den so-
genannten Tracheiden, besorgt, die zugleich auch als festigende Elemente
dienen. Ein Vergleich zwischen Lig. 1 und 2 zeigt dies ganz deutlich.
 
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