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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 2.1915-1916

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III. und IV. Lieferung
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Bentz, F.: Über Zelluloidlack
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Gronau, Georg: Zu Jacometto Veneziano
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https://doi.org/10.11588/diglit.27902#0058
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Um farbige und andere Zeichnungen von stockfleckigen Kartons ab-
zulösen, war es geboten, die Zeichnungen zuerst mit Zellamyl wasserdicht
zu machen, dann konnten sie unbeschadet durch Eintauchen in heißes
Wasser oder mittels Dampfes von den Kartons abgezogen werden. Dann wurde
der Zellamyl den Zeichnungen durch obige Manipulation wieder entzogen.
Meiner Meinung nach ist Zellamyl ein schlechter Gemäldefirnis, der
Ölmalerei geradezu gefährlich; er ist unzuverlässig, weil er sich unaufge-
klärterweise in manchen Fällen verfärbt, manchmal klar bleibt; dann kann
er nicht ohne Gefahr für ein Bild entfernt werden. Wenn er auf ein Ge-
mälde auf Leinwand gebraucht werden soll, muß die Leinwand auf beiden
Seiten mit Zellamyl gefirnist sein, weil der Zellamyl biegsam, aber nicht
elastisch ist.
Als Fixativ mit einem Zerstäuber angewendet, kann er in gewissen
Fällen mit Vorteil verwendet werden, z. B. an Stelle der Kautschuklösung
als Schutz gegen Feuchtigkeit und zur Verhinderung von Schimmel- und
Pilzbildung. Zellamyl ist ein ausgezeichnetes Mittel zur Verhütung von
solchen Schäden und sein Gebrauch sollte lediglich hierauf beschränkt
werden.

ZU JACOMETTO VENEZIANO.
Von Georg Gronau, Direktor der Kgl. Gemäldegalerie in Kassel.
Der Herausgeber dieser Zeitschrift hat sich ein besonderes Verdienst
dadurch erworben, daß er erneut auf den wahrscheinlichen Zusammenhang
hingewiesen hat, der zwischen dem feinen Doppelbildnis der fürstlich Liech-
tensteinschen Galerie und dem durch zahlreiche Erwähnungen Michiels
bekannten Miniaturmaler Jacometto besteht. Auch hat seine Vermutung, jenes
Doppelbildnis sei identisch mit dem Bild, das Michiel im Besitz von Alvise
Contarini beschreibt, zum mindesten einen hohen Grad von Wahrschein-
lichkeit. Ein paar Bemerkungen mögen das, was er zusammengestellt hat,
ergänzen.
Im Februar 1564 (st. m.) hatte der Maler Paris Bordone die nachge-
lassenen Gemälde des Patriziers Antonio Grimani behufs Erbteilung zwischen
den Söhnen zu schätzen. Unter den Bildern, die dem einen Sohn Alvise
dabei zufielen, wird aufgeführt:
el retrato grande del qu. clarissimo mio padre de man come se dice
de iacometo stimato per l'antedito ser paris bordone ducati 30.*)
Ob die Autorenangabe richtig, ja nach dem Geburtsdatum Antonio
Grimanis — das nachzuprüfen ich gegenwärtig nicht Gelegenheit habe —
möglich war, läßt sich nicht ermitteln. Die Richtigkeit vorausgesetzt, hätten
wir hier die Erwähnung eines großen Bildnisses von Jacomettos Hand, das
wir uns doch wohl von der Größe der Bildnisse von Antonello vorstellen
dürfen.
Das Todesdatum Jacomettos können wir mit Hilfe eines anderen, recht
wichtigen Dokumentes enger begrenzen; es fällt in das letzte Fünftel des

*) G. Fogolari, Una stima de P. Bordone, in: Arte nostra. Bollettino dell'Asso-
ciazione per il patrimonio artistico trevigiano. I, 1910, p. 8ff.
 
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