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findet und dann so ziemlich die Runde bei den Stillebenmalern des 17.
und 18. Jahrhunderts gemacht hat.
Verendaels Bilder sind nicht gerade häufig, doch kommen und kamen
seine nett und reinlich gemalten Blumenbilder und andere Darstellungen in
mehreren österreichischen Sammlungen vor. Bis 1819 war ein Verendael-
sches Blumenstück in der Galerie Sickingen. Die Galerie Klinkosch besaß
ein gutes Geflügelbild, das jetzt bei Weber in Hamburg ist. [Die Galerie
Weber wurde bekanntlich seither versteigert.] Dr. H. Modern in Wien hatte
und besitzt wohl noch ein monogrammiertes Werk mit einem Blumenglas.
[Auch der Kunstbesitz des Dr. Modern ist vor kurzem versteigert worden.
Eine Abbildung des Verendael wurde in den Blättern für Gemäldekunde
geboten im V. Bd.] Zwei ausgezeichnete Beispiele der Verendaelschen
Kunstfertigkeit sah ich vor mehreren Jahren bei Frau Baronin Tinti-Hahn
in Krems, und im Schlosse Eggenberg bei Graz befindet sich ein breit be-
handeltes Bild mit Blumen und Früchten, das Verendaels Signatur aufweist.
Seine Werke, die anderwärts [recte anderswo] erhalten sind, findet man
größtenteils in der Literatur erwähnt.
Bei den Stilleben angelangt, müssen wir nun zu den Holländern
übergehen. Jan van Huysum ist hier mit zwei vortrefflichen Blumenstücken
vertreten (Nr. 77 und 78). Beide sind rechts unten signiert und trefflich er-
halten, nur auf Nr. 78 ist die helle Signatur etwas unscheinbar geworden. Es
sind Bilder aus der guten Zeit des berühmten Amsterdamer Meisters und noch
ohne jenen unwahren bräunlichen Ton, der seinen Spätlingsarbeiten eigen ist.
Eine Marine, die ungefähr ebensosehr an A. Storck wie an L. Back-
huizen erinnert, ist nicht von großer Bedeutung, auch zwei Bauernbildchen
und zwei „Philosophen“ von Jakob Toorenvliet würden an und für sich
der Galerie kein Gewicht verleihen. Mitten unter anderen wertvolleren
Bildern ist man fast ungerecht gegen diese „dii minorum gentium“. Ein
signierter J. de Wet ist hier in Wien ein willkommener Gast. Anderwärts
[recte anderswo] kommt er häufiger vor als hier. Auf einem Breitbilde von
mäßiger Größe ist die biblische Erzählung von den Jünglingen im Feuer-
ofen dargestellt, in Rembrandtisierender Weise aber mit unleugbaren
Schwächen in der Formgebung und Zeichnung. Ein braunvioletter Ton be-
herrscht hier wie auf anderen Bildern desselben Malers das Ganze, das
übrigens geschickt genug mit zahlreichen Figuren gefüllt ist. Links im Ofen
die Jünglinge und über ihnen (nach meiner Erinnerung) der rettende Engel.
Die Soldaten werden eben vom Ofen weggeschleudert. Gegen rechts auf
einer Estrade der König und viele andere Personen. Rechts unten (halb im
Falz) die Signatur „J d W . . .“ (Nr. 81).
Als Rembrandtist kann hier auch Paudiß genannt werden, obwohl er
in Deutschland geboren ist. Von ihm ist hier ein Brustbild zu finden, über-
lebensgroß, wie der Künstler gern seine Bildnisse zu malen pflegte. Ein
Federbarett sitzt auf dem Haupte, das, wie das ganze Bild, eigentümlich
wollig, flockig weich behandelt ist. Im dunklen Haar und am Halse in der
Gewandung gewahrt man eingekratzte Striche, die der Maler offenbar mit
dem Pinselstiele in die frische Farbe gezeichnet hat. Heller, braungrauer
Hintergrund. Rechts unten die Signatur „Cristoffter Paudiß“ in gotisierender
Schrift. [Über die Technik der eingekratzten Striche schrieb ich im III. Bd.
der „Studien und Skizzen“.]
findet und dann so ziemlich die Runde bei den Stillebenmalern des 17.
und 18. Jahrhunderts gemacht hat.
Verendaels Bilder sind nicht gerade häufig, doch kommen und kamen
seine nett und reinlich gemalten Blumenbilder und andere Darstellungen in
mehreren österreichischen Sammlungen vor. Bis 1819 war ein Verendael-
sches Blumenstück in der Galerie Sickingen. Die Galerie Klinkosch besaß
ein gutes Geflügelbild, das jetzt bei Weber in Hamburg ist. [Die Galerie
Weber wurde bekanntlich seither versteigert.] Dr. H. Modern in Wien hatte
und besitzt wohl noch ein monogrammiertes Werk mit einem Blumenglas.
[Auch der Kunstbesitz des Dr. Modern ist vor kurzem versteigert worden.
Eine Abbildung des Verendael wurde in den Blättern für Gemäldekunde
geboten im V. Bd.] Zwei ausgezeichnete Beispiele der Verendaelschen
Kunstfertigkeit sah ich vor mehreren Jahren bei Frau Baronin Tinti-Hahn
in Krems, und im Schlosse Eggenberg bei Graz befindet sich ein breit be-
handeltes Bild mit Blumen und Früchten, das Verendaels Signatur aufweist.
Seine Werke, die anderwärts [recte anderswo] erhalten sind, findet man
größtenteils in der Literatur erwähnt.
Bei den Stilleben angelangt, müssen wir nun zu den Holländern
übergehen. Jan van Huysum ist hier mit zwei vortrefflichen Blumenstücken
vertreten (Nr. 77 und 78). Beide sind rechts unten signiert und trefflich er-
halten, nur auf Nr. 78 ist die helle Signatur etwas unscheinbar geworden. Es
sind Bilder aus der guten Zeit des berühmten Amsterdamer Meisters und noch
ohne jenen unwahren bräunlichen Ton, der seinen Spätlingsarbeiten eigen ist.
Eine Marine, die ungefähr ebensosehr an A. Storck wie an L. Back-
huizen erinnert, ist nicht von großer Bedeutung, auch zwei Bauernbildchen
und zwei „Philosophen“ von Jakob Toorenvliet würden an und für sich
der Galerie kein Gewicht verleihen. Mitten unter anderen wertvolleren
Bildern ist man fast ungerecht gegen diese „dii minorum gentium“. Ein
signierter J. de Wet ist hier in Wien ein willkommener Gast. Anderwärts
[recte anderswo] kommt er häufiger vor als hier. Auf einem Breitbilde von
mäßiger Größe ist die biblische Erzählung von den Jünglingen im Feuer-
ofen dargestellt, in Rembrandtisierender Weise aber mit unleugbaren
Schwächen in der Formgebung und Zeichnung. Ein braunvioletter Ton be-
herrscht hier wie auf anderen Bildern desselben Malers das Ganze, das
übrigens geschickt genug mit zahlreichen Figuren gefüllt ist. Links im Ofen
die Jünglinge und über ihnen (nach meiner Erinnerung) der rettende Engel.
Die Soldaten werden eben vom Ofen weggeschleudert. Gegen rechts auf
einer Estrade der König und viele andere Personen. Rechts unten (halb im
Falz) die Signatur „J d W . . .“ (Nr. 81).
Als Rembrandtist kann hier auch Paudiß genannt werden, obwohl er
in Deutschland geboren ist. Von ihm ist hier ein Brustbild zu finden, über-
lebensgroß, wie der Künstler gern seine Bildnisse zu malen pflegte. Ein
Federbarett sitzt auf dem Haupte, das, wie das ganze Bild, eigentümlich
wollig, flockig weich behandelt ist. Im dunklen Haar und am Halse in der
Gewandung gewahrt man eingekratzte Striche, die der Maler offenbar mit
dem Pinselstiele in die frische Farbe gezeichnet hat. Heller, braungrauer
Hintergrund. Rechts unten die Signatur „Cristoffter Paudiß“ in gotisierender
Schrift. [Über die Technik der eingekratzten Striche schrieb ich im III. Bd.
der „Studien und Skizzen“.]