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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 6.1921/​1922

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Nr. 2
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Bemerkenswerte Gemälde in den Wiener Kirchen, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.52768#0082
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sein. Zu B. Buchers Zeit, gegen 1868, scheint auf dem Hochaltar die Un-
befleckte Empfängnis von Spillenberger postiert gewesen zu sein. An zwei
Seitenaltären das Ignaziusbild und die Angela von Wagenschön. In der
neuesten Literatur nichts oder ganz wenig über diese Kirche.
Votivkirche, IX., Maximilianplatz. Ferstels berühmter Bau, 1879 ge-
weiht, enthält keine alten und fast keine neuen Altarbilder. Malerisch ge-
schmückt sind aber die Decken des Mittelschiffs durch F. und K. Jobst. In
den Fenstern Glasmalereien von eben diesen Künstlern, ferner von Führich,
Sleinle, Trenkwald. Vom letztgenannten Künstler sind auch die Wand-
gemälde im Kapellenkranz des Chorumganges. Am Flügelaltar der letzten
Kapelle ein Schutzaltar und Malereien von Ernst Nowak.
(Dazu M. Thausing: Die Votivkirche. Die kleinen Führer durch die
Kirche selbst und der Reihe nach alle Führer durch Wien in allen Kultur-
sprachen seit 1879.)
Währinger Pfarrkirche St. Laurenz und Gertrud, in der äußeren
Währingerstraßej 1753 erbaut. Hochaltar mit der Glorie des Heiligen Lau-
rentius von P. v. Strudel. An den Seitenaltären geringere Bilder. Die Kirche
wird eben jetzt 1921 restauriert, und die Altarbilder sind verhüllt. Die Glorie
des Heiligen Leonhard ist abgebildet in Öst. K.-T. II, 296. (Nachtrag: Im
Jänner 1922 war die Wiederherstellung vollendet.)
Waisenhauskirche „Zur allerheiligsten Dreifaltigkeit“, früher zur
„Maria de Mercede“, jetzt Kirche des Klerikalseminars, IX. Bezirk, Boltzmann-
gasse, unfern der Währingerstraße. Barockbau aus der Zeit Karls VI. Schau-
seite 1821 klassizistisch umgestaltet. Ursprünglich für das Spanische Spital
errichtet. (Zur Geschichte des Spitals und des Waisenhauses: Fuhrmann II,
495; L. Fischer S. 232; De Freddy II, 130ff. — Zu den Bildern Böckh
S. 500 f. und Schnerich S. 177f.)
Die Altarbilder sind bei Böckh in folgender Weise angeführt: „Auf der
Evangelienseite: 1. Carolus von Borromeo, ein Gemälde nach Rottmayr;
2. Petrus, wie er über die Wogen des stürmenden Meeres Christo zueilt,
von Chevalier de Roettiers. Auf der Epistelseite: 1. Hl. Januarius, den
wilden Tieren vorgeworfen. Man lieset: Martino Altomonte Neapoli-
tano 1725; 2. Hl. Rosalie, ein schönes Gemälde, welches aber schon vom
Zahne der Zeit gelitten hat; ohne den Namen des Meisters.“ Die Heilige
Rosalie steht in überlebensgroßer Figur mitten im Bilde neben einem Kruzifix
zu ihrer Rechten. Umher allerlei Engelchen. Zwei davon unten rechts ganz
vorn, wo auch ein Schädel auf einem offenen Buch angebracht ist (viel-
leicht von Mölckh). Der Altomonte ist von mäßiger Güte. Januarius, als
Bischof dargestellt, zwischen zwei löwenartigen Bestien. Oben ein großer
Engel. Roettiers fesselnd in mehrfacher Beziehung.
 
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