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Kunststück geliefert hat. Es wirkt übrigens nur von der Mitte des Eingangs
her, von wo aus betrachtet es eine Kuppel vortäuscht. Vom Hochaltar aus
gesehen scheint die gemalte Kuppel gegen Süden geneigt und in die Höhe
gezogen.
Das alte Gemälde des Hochaltars von Pozzos Hand stellte die Himmel-
fahrt Mariens dar. Es wurde durch ein Gemälde desselben Inhalts von
Leop. Kupelwieser verdrängt. Für dieses machte man die Beleuchtung
durch die Fenster des Chors, die vom unten stehenden Betrachter nicht
wahrgenommen werden können, die aber dem Bild ein wirkungsvolles Licht
von oben verschaffen. Kupelwiesers Bild erreichte trotz vieler Schwächen in
der Farbengebung und der Anordnung bald seine Berühmtheit, die auch
heute noch nicht ganz verblichen ist. Von Kupelwieser ist auch das Herz-
Jesu-Bild im Altaraufsatz des Ignatiusaltars. Die großen Altarbilder werden
alle für Arbeiten Pozzos genommen, was freilich noch des besondern zu
untersuchen wäre. Ich halte die meisten für Schulbilder. (Zur Literatur:
Fischer: Brevis notitia, De Freddy: Descrizione, Böckh, Herzmansky, Schne-
rich.) Füßlis großes Künstlerlexikon lobt in den Nachträgen Pozzos Kunst-
stück mit der Scheinkuppel im Zusammenhang mit ähnlichen Werken Pozzos
in Italien. Die Deckengemälde wurden in neuerer Zeit durch Andr. Groll,
Professor an der Kunstgewerbeschule, aufgefrischt.
Ursulakirch e, beim Kloster der Ursulinerinnen, I. Bezirk, Johannes-
gasse. Am 3. September 1675 geweiht. In Ertingers Reisebeschreibung aus
der Zeit gegen 1697 (Ausgabe E. Tietze-Conrad S. 54 heißt es von der
Kirche, daß dort „von spihlberger [d. i. der Ungar Spillenberger] künst-
lichen handt viel Altarblätter zu sehen“.
De Freddy (I, 175) zählte sieben Altäre, von denen er nur bei einigen
die Gemälde nennt. Das Gemälde des Hochaltars: Tod der Heiligen Ursula
und die Bilder an zwei Seitenaltären (mit der Immaculata und mit Franciscus
de Paula) seien von Spielberger (recte Spillenberger). Zwei weitere Altar-
blätter seien von Wagenschön, und zwar: Die heilige Maria erscheint dem
Heiligen Ignazius und die heilige Angela. Diese alten Bilder sind nicht mehr
oder nicht mehr alle in der Kirche, die ihren Bestand an Gemälden wieder-
holt gewechselt hat. Das jetzige Hochaltarblatt könnte, soweit es im Halb-
dunkel zu unterscheiden ist, von Spillenberger sein. Dagegen paßt
das jetzt vorhandene Angelabild nicht recht zu Wagenschön. An vier
Altären befinden sich jetzt Gemälde aus dem 19. Jahrhundert. Ein Barock-
bild etwas derber Art stellte eine Heilige Familie dar, die von Engeln ver
ehrt wird.
Böckh (1821) konnte die Namen der Maler nicht erfahren. Schon da-
mals scheinen Veränderungen seit De Freddys Verzeichnis vorgekommen kn
Kunststück geliefert hat. Es wirkt übrigens nur von der Mitte des Eingangs
her, von wo aus betrachtet es eine Kuppel vortäuscht. Vom Hochaltar aus
gesehen scheint die gemalte Kuppel gegen Süden geneigt und in die Höhe
gezogen.
Das alte Gemälde des Hochaltars von Pozzos Hand stellte die Himmel-
fahrt Mariens dar. Es wurde durch ein Gemälde desselben Inhalts von
Leop. Kupelwieser verdrängt. Für dieses machte man die Beleuchtung
durch die Fenster des Chors, die vom unten stehenden Betrachter nicht
wahrgenommen werden können, die aber dem Bild ein wirkungsvolles Licht
von oben verschaffen. Kupelwiesers Bild erreichte trotz vieler Schwächen in
der Farbengebung und der Anordnung bald seine Berühmtheit, die auch
heute noch nicht ganz verblichen ist. Von Kupelwieser ist auch das Herz-
Jesu-Bild im Altaraufsatz des Ignatiusaltars. Die großen Altarbilder werden
alle für Arbeiten Pozzos genommen, was freilich noch des besondern zu
untersuchen wäre. Ich halte die meisten für Schulbilder. (Zur Literatur:
Fischer: Brevis notitia, De Freddy: Descrizione, Böckh, Herzmansky, Schne-
rich.) Füßlis großes Künstlerlexikon lobt in den Nachträgen Pozzos Kunst-
stück mit der Scheinkuppel im Zusammenhang mit ähnlichen Werken Pozzos
in Italien. Die Deckengemälde wurden in neuerer Zeit durch Andr. Groll,
Professor an der Kunstgewerbeschule, aufgefrischt.
Ursulakirch e, beim Kloster der Ursulinerinnen, I. Bezirk, Johannes-
gasse. Am 3. September 1675 geweiht. In Ertingers Reisebeschreibung aus
der Zeit gegen 1697 (Ausgabe E. Tietze-Conrad S. 54 heißt es von der
Kirche, daß dort „von spihlberger [d. i. der Ungar Spillenberger] künst-
lichen handt viel Altarblätter zu sehen“.
De Freddy (I, 175) zählte sieben Altäre, von denen er nur bei einigen
die Gemälde nennt. Das Gemälde des Hochaltars: Tod der Heiligen Ursula
und die Bilder an zwei Seitenaltären (mit der Immaculata und mit Franciscus
de Paula) seien von Spielberger (recte Spillenberger). Zwei weitere Altar-
blätter seien von Wagenschön, und zwar: Die heilige Maria erscheint dem
Heiligen Ignazius und die heilige Angela. Diese alten Bilder sind nicht mehr
oder nicht mehr alle in der Kirche, die ihren Bestand an Gemälden wieder-
holt gewechselt hat. Das jetzige Hochaltarblatt könnte, soweit es im Halb-
dunkel zu unterscheiden ist, von Spillenberger sein. Dagegen paßt
das jetzt vorhandene Angelabild nicht recht zu Wagenschön. An vier
Altären befinden sich jetzt Gemälde aus dem 19. Jahrhundert. Ein Barock-
bild etwas derber Art stellte eine Heilige Familie dar, die von Engeln ver
ehrt wird.
Böckh (1821) konnte die Namen der Maler nicht erfahren. Schon da-
mals scheinen Veränderungen seit De Freddys Verzeichnis vorgekommen kn