Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
77

rönne“ (H. 14, Breite 10 5 cm), eine Arbeit von etwas unsicherer Form-
gebung und schwächlicher Färbung, und das kleine Abbild der Erzherzogin
Klementina, vermählten Prinzessin von Salerno (1798—1881), das ich aus
stilkritischen Gründen demselben Letronne zuschreiben möchte. Im Wiener
Privatbesitz, und zwar bei Ludwig Haan (früher Freiherr Ludwig v. Haan),
lernte ich eine vortreffliche Porträtzeichnung in schwarzer Kreide kennen.
Es war das Brustbild des Hofrats Baron Franz v. Löhr und wies die Si-
gnatur und Datierung auf: „Dessine ä Vienne par Louis Letronne 1816.“
Zu L. Haan war es aus altem Jägerschen Besitz durch Erbschaft gelangt.
Noch 1817 porträtierte L. Letronne den Wiener Arzt Baron Andreas
Jos. v. Stift, in einer Zeichnung, die 1818 von Vinzenz Kininger geschabt
wurde.
Ob Louis Letronne wieder nach Frankreich zurückgekehrt und wo
und wann er gestorben ist, bleibt vorläufig unbekannt. Die angedeuteten
Fragen seien emsigen Forschern vorgelegt, die Zeit und Geld zur Ver-
fügung haben. Der Herausgeber.
AUS DER LITERATUR.
Karl Woermann: „Die Kunst zur Zeit der Hochrenaissance — Aus-
zug aus der Geschichte der Kunst aller Zeiten und Völker“ -— mit 36 Ab-
bildungen im Text, 26 Abbildungen auf 12 schwarzen Tafeln und 1 Farben-
drucktafel (Leipzig, Bibliographisches Institut 1921, 306 S. Gr.-8°).
Aus der weitverbreiteten, bekannten großen Kunstgeschichte von Woer-
mann ist hier für eine andere Bücherreihe: „Kultur und Welt“ die Hoch-
renaissance herausgeholt. Das Wesentliche über diese so wichtige Periode
der Kunstgeschichte wird darin zusammengefaßt, nicht für den Gelehrten,
aber für weite kunsthungerige Kreise, denen Einzelheiten der Quellen und
ihrer Benutzung nicht erwünscht sind. Dem Ziel einer volkstümlichen Dar-
stellung zustrebend sind die Schriftennachweise des größeren Werkes weg-
gelassen, wodurch weniger Raum in Anspruch genommen wurde. Aus den
Abbildungen der großen Kunstgeschichte ist von der Verlagshandlung eine
Auswahl getroffen worden, welche die Hauptmeister betont. Der Text be-
herrscht den Stoff meisterhaft. Man weiß, wie gut Woermann es versteht,
sachlich, ohne Schwulst, aber stets anregend das Wesentliche eines kunst-
geschichtlichen Zeitabschnittes zusammenzufassen, und gerade in diesem
neuen, volkstümlich gehaltenen Werk kommt diese gute Eigenschaft beson-
ders zur Geltung. Obwohl für Laien berechnet, enthält das Buch manche
Bemerkungen, die beweisen, daß Woermann in der Hochrenaissance stets
die Zusammenhänge mit der älteren Kunst, besonders mit der Antike, im
Auge behält, wodurch auch dem Fachmann allerlei Anregung geboten wird.
 
Annotationen