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Ul richskirche, genannt „Maria Trost“, Bezirk Neubau, Ulrichsplatz,
neben der Burggasse. An Stelle einer älteren Pfarrkirche wurde 1721 die
neue Kirche erbaut, und zwar unter dem Schottenstiftprälaten Karl Fetzer
(zur Geschichte: Fischers Brevis notitia S. 147f., Weißkern: Beschreibung
[1770] S. 203; De Freddys Descrizione; Böckh S. 519 f., Schnerich S. 165;
Maxim. Aschinger: „Geschichte der Pfarre St. Ulrich“ [1920] und die Lite-
ratur über das Wiener Schottenstift).
Der Barockbau erhielt zunächst eine Ausstattung mit Altarbildern von
Paul Troger, die im 19. Jahrhundert entfernt wurden. Ich sah sie vor Jahren
noch aufgerollt in ziemlich trostlosem Zustand auf dem Dachboden der Kirche.
Bei Böckh (1821) heißt es: „Das Hochaltarblatt (St. Ulrich) und die Seiten-
altargemälde (Christus auf dem Ölberge, hl. Anna, Maria-Taferl, hl. Peter
und Paul, hl. Johann und die hl. Thekla) sind alle von Troger.“
Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden sie ersetzt durch eine Reihe
neuer Bilder, die freilich nur zum Teil in die üppigen Rokokoaltäre hin-
einpassen, obwohl sich einige so ungefähr dem älteren Stil anbequemen, zum
Beispiel das große Hochaltarblatt mit der Aufnahme Ulrichs in den Himmel
von J. Neugebauer und die Geburt Christi von Franz Ruß, die wenig-
stens in kraftvoller Lichtführung an gute ältere Meister erinnert, aber die
steifen Apostel Petrus und Paulus auf der großen Leinwand von Herrn.
Eichler und die Gruppe am Fuß des Kreuzes in dem einen Gemälde von
Dobyaschofsky stehen in starkem Widerspruch zu den Rokokorahmen.
Ein weiteres Gemälde von Dobyaschofsky: Landgräfin Elisabeth wird von
ihrem Gemahl aufgefordert, die Gaben für die Armen vorzuweisen, das so-
genannte Rosenwunder ist wieder etwas lebendiger in der Linie, aber stil-
fremd im übrigen; im ganzen ein gutes, farbenfreudiges Werk, das ursprüng-
lich für eine Galerie berechnet war.
Die zwei älteren Gemälde, die aus der Schottenkirche hierhergebracht
worden, hängen hoch oben an den Seitenwänden. Es sind ein G.Bachmann:
Der Heilige Gregorius und ein Tobias Bock: Sankt Benedikt, beide auf
Zinnplatten gemalt. (Siehe bei: Schottenkirche und der Literatur über diese,
überdies Aschinger a. a. O. S. 39 f.)
Das Hochaltarbild und die zwei Gemälde von Dobyaschofsky kamen
1864 in die Kirche, die von Ruß und Eichler wurden 1870 aufgestellt.
Universitätskirche, der Heiligen Maria, dem Heiligen Ignatius und
Franciscus Xaverius geweiht. Innere Stadt, neben der alten Universität und
der alten Aula. Bau der Jesuiten in römischem Stil 1627 begonnen, 1631
eingeweiht. Die Entwürfe des Baues und die ganze Innenausstattung von
Jesuitenfrater Andrea Pozzo, der hier namentlich in der räumlichen Täu-
schung durch das Fresko an der einfach gewölbten Decke ein meisterhaftes
 
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