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No. 1. Gemalte Randverzierung an einem eben solchen Sargziegel, wie der vorerwähnte, aus
Athen, bemerkenswerth als Nachbildung des im Pronaos des äginetischen Minerventempels entdeckten
bemalten Frieses. Auf blassgelbem Grunde wechseln hier doppelte blaue Sehn ecken-Windungen, deren
Mittelpuncte purpurne und weisse Rosetten bilden und welche in kleine Schnörkel ausgehen, mit bald
herauf, bald herunter gewendeten blau- und grünblättrigen Blumen. In einzelnen Lücken stehen weisse
Rosetten und mit weissen Umrissen ist die ganze Verzierung umzogen.
No. 2. 3. 4- 5. Stirnziegeln ähnlicher, bemalter Gipfelzierath einer zu Athen vorhandenen weiss-
marmornen Grabstele von hohem Alterthum. In eingegrabenen Umrissen erblickt man auf rothem Minium-
grunde zwei lange, herabhängende, weisse Lilienblätter, zwischen denen, durch ein blau und weisses Band
zusammengeknüpft, eine blau- und rothblättrige Palmette mit blauem Stiel und weissen Rändern emporragt.
Hierneben No. 3. bietet sich die Vorderansicht der ganzen, nach oben verjüngten Stele, wie auch
No. 4. die Profilansicht und No. 5. die uralte Inschrift derselben dar; letztere enthält des Verstorbenen
Namen Theron mit der Genitivendung und, nach der Boustrophedon benannten Schreibart, von der Rechten
zur Linken geschrieben.
In der häufig an geweihten Gebäuden der Griechen, wie bei Aegyptern und Indern, vorkommenden
Zuthat der erwähnten beiden Farben zu der weissen Grundfarbe als der dritten, scheint ein religiöser
Beweggrund zu liegen, welcher von ihrer, bei jenen Völkern anerkannten, Heiligkeit und von der Bedeu-
tung des Weiss als des Lichtes, des Blau als der Luft, und des Roth als der Urerde oder der prome-
theischen Thonerde Farbe, welche bei Panopea zu sehen ist [Pausan. X, 14.], herrühren mag.
Taf. VII.
No. 4. Ansicht eines Ziegelsarges (negdf^eog Ooqoq) der, aus verschiedenen Lagen von gebogenen,
gebrannten Ziegeln errichtet, zu Athen mit mehreren andern dieser Gattung ausgegraben worden und
späteren Zeiten angehört.
No. 2. Durchschnitt desselben Sarges, in welchem zur deutlichen Einsicht seines Baues vor allen
eine untere Lage von gebogenen Ziegeln nebst den darauf ruhenden Resten des Verstorbenen, ferner eine
doppelte Ziegellage zu beiden Seiten und endlich eine einzelne Ziegellage oben auf der Höhe bemerkt ist;
übrigens deckten das Kopf- und Fussende zwei stehende Ziegel, wie in voriger Ansicht.
No. 3. Ziegelsarg oder keramischer Soros der ältesten Gattung, aus flachen Platten von gebrannter
Erde in Form eines Daches zusammengefügt. Bei den Athenern besonders wird die Bestattung in solchen
Särgen als vaterländischer Gebrauch erwähnt$ und sie folgten hierin dem erwähnten Beispiel der vom Gotte
Dionysos also begrabenen Ariadne, welche mit ihm den athenischen Heros Keramos (Ziegler) gezeugt hatte.
Seit frühester Zeit pflegte man daher gebrannten Thonarbeiten überhaupt den Vorzug bei allen Grabge-
genständen zu geben.
No. 4. 5. 6. 7. Vor- und Profilseite zweier bemalter, mit und ohne Löwenköpfe verzierter Rand-
ziegel, welche nebst andern ähnlichen in Gräbern zu Athen sich befanden, und hier als Beweise stehen,
dass solche Ziegel von Tempeldächern, weil sie sichtbar zur Ableitung des Regenwassers bestimmt waren,
entlehnt und zur Errichtung der Särge aus frommen, religiösen Gründen verwendet worden sind. Diesem
Gebrauche zufolge galt daher Pyrrhos, der epirotische König, als er zufällig von einein Dachziegel
getroffen starb, für einen von der Erd- und Gräbergöttin Demeter Getödteten und erhielt sein Begräbniss
in ihrem Tempel zu Argos.
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No. 1. Gemalte Randverzierung an einem eben solchen Sargziegel, wie der vorerwähnte, aus
Athen, bemerkenswerth als Nachbildung des im Pronaos des äginetischen Minerventempels entdeckten
bemalten Frieses. Auf blassgelbem Grunde wechseln hier doppelte blaue Sehn ecken-Windungen, deren
Mittelpuncte purpurne und weisse Rosetten bilden und welche in kleine Schnörkel ausgehen, mit bald
herauf, bald herunter gewendeten blau- und grünblättrigen Blumen. In einzelnen Lücken stehen weisse
Rosetten und mit weissen Umrissen ist die ganze Verzierung umzogen.
No. 2. 3. 4- 5. Stirnziegeln ähnlicher, bemalter Gipfelzierath einer zu Athen vorhandenen weiss-
marmornen Grabstele von hohem Alterthum. In eingegrabenen Umrissen erblickt man auf rothem Minium-
grunde zwei lange, herabhängende, weisse Lilienblätter, zwischen denen, durch ein blau und weisses Band
zusammengeknüpft, eine blau- und rothblättrige Palmette mit blauem Stiel und weissen Rändern emporragt.
Hierneben No. 3. bietet sich die Vorderansicht der ganzen, nach oben verjüngten Stele, wie auch
No. 4. die Profilansicht und No. 5. die uralte Inschrift derselben dar; letztere enthält des Verstorbenen
Namen Theron mit der Genitivendung und, nach der Boustrophedon benannten Schreibart, von der Rechten
zur Linken geschrieben.
In der häufig an geweihten Gebäuden der Griechen, wie bei Aegyptern und Indern, vorkommenden
Zuthat der erwähnten beiden Farben zu der weissen Grundfarbe als der dritten, scheint ein religiöser
Beweggrund zu liegen, welcher von ihrer, bei jenen Völkern anerkannten, Heiligkeit und von der Bedeu-
tung des Weiss als des Lichtes, des Blau als der Luft, und des Roth als der Urerde oder der prome-
theischen Thonerde Farbe, welche bei Panopea zu sehen ist [Pausan. X, 14.], herrühren mag.
Taf. VII.
No. 4. Ansicht eines Ziegelsarges (negdf^eog Ooqoq) der, aus verschiedenen Lagen von gebogenen,
gebrannten Ziegeln errichtet, zu Athen mit mehreren andern dieser Gattung ausgegraben worden und
späteren Zeiten angehört.
No. 2. Durchschnitt desselben Sarges, in welchem zur deutlichen Einsicht seines Baues vor allen
eine untere Lage von gebogenen Ziegeln nebst den darauf ruhenden Resten des Verstorbenen, ferner eine
doppelte Ziegellage zu beiden Seiten und endlich eine einzelne Ziegellage oben auf der Höhe bemerkt ist;
übrigens deckten das Kopf- und Fussende zwei stehende Ziegel, wie in voriger Ansicht.
No. 3. Ziegelsarg oder keramischer Soros der ältesten Gattung, aus flachen Platten von gebrannter
Erde in Form eines Daches zusammengefügt. Bei den Athenern besonders wird die Bestattung in solchen
Särgen als vaterländischer Gebrauch erwähnt$ und sie folgten hierin dem erwähnten Beispiel der vom Gotte
Dionysos also begrabenen Ariadne, welche mit ihm den athenischen Heros Keramos (Ziegler) gezeugt hatte.
Seit frühester Zeit pflegte man daher gebrannten Thonarbeiten überhaupt den Vorzug bei allen Grabge-
genständen zu geben.
No. 4. 5. 6. 7. Vor- und Profilseite zweier bemalter, mit und ohne Löwenköpfe verzierter Rand-
ziegel, welche nebst andern ähnlichen in Gräbern zu Athen sich befanden, und hier als Beweise stehen,
dass solche Ziegel von Tempeldächern, weil sie sichtbar zur Ableitung des Regenwassers bestimmt waren,
entlehnt und zur Errichtung der Särge aus frommen, religiösen Gründen verwendet worden sind. Diesem
Gebrauche zufolge galt daher Pyrrhos, der epirotische König, als er zufällig von einein Dachziegel
getroffen starb, für einen von der Erd- und Gräbergöttin Demeter Getödteten und erhielt sein Begräbniss
in ihrem Tempel zu Argos.
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