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Rudolf Staehliu
den Begriff vaticinatio sehr eng faßt, so daß vor allem die
Träume und Orakel nicht mehr darin inbegriffen sind, und
dann, weil er nur die Tragödie, und hier wieder nur die
griechische Tragödie heranzieht.
Schon aus diesen Gründen kann die Arbeit von Thomas
nicht das ganze Bild der Verwendung des Motivs geben, das
wir an der Hand der Gesamtheit der erhaltenen antiken
Dramen zu zeichnen in der Lage sind. — Als meine Arbeit
schon vollendet war, wurde ich auf die Abhandlung von
Hensel, Weissagungen in der alexandrinischen Poesie, Diss.
Gießen 1908, aufmerksam gemacht; Hensel spricht S. 3 f. die
Absicht aus, die Behandlung der Weissagungen durch die
ganze griechische Poesie fortzusetzen. Bisher ist aber noch
nichts erschienen.
Daß ich an vielen Stellen Eulen nach Athen trage, weiß
ich sehr wohl. Die vorhandene Literatur wurde so weit als
möglich herangezogen; wenn ich dabei manches übersehen
habe, möge man das mit der ungeheuren Fülle der Literatur,
die sich gerade bei den antiken Szenikern angehäuft hat,,
entschuldigen.
Der Reihenfolge der Dramen der griechischen Dichter
ist die Chronologie zugrunde gelegt, für Aischylos und Sophokles
die heute allgemein angenommene Folge, für Euripides die
von Dieterich in dem erwähnten Artikel gegebene. Für die
Römer muß auf chronologische Anordnung verzichtet werden.
Wenn ich den Nachdruck vor allem auf das dramaturgische
Moment gelegt habe, so weiß ich mich darin in Übereinstimmung
mit A. Dieterich.
Ich habe mich darauf beschränkt, die Verwendung des
Motivs in den erhaltenen antiken Dramen zu behandeln; die
mehr als 80 erhaltenen Dramen liefern uns allein schon ge-
nügendes Material. — Es kommt uns auch weniger auf die
Frage an, ob überhaupt in einem Drama das Motiv eine
Rolle spielte, als vielmehr auf die Frage, zu welchen Zwecken
und, da wir bei diesen Dichtern überzeugt sein dürfen, daß
sie ihre künstlerische Absicht auch tatsächlich erreichten, mit
welcher Wirkung sie das Motiv gebrauchten. Dazu bedarf
Rudolf Staehliu
den Begriff vaticinatio sehr eng faßt, so daß vor allem die
Träume und Orakel nicht mehr darin inbegriffen sind, und
dann, weil er nur die Tragödie, und hier wieder nur die
griechische Tragödie heranzieht.
Schon aus diesen Gründen kann die Arbeit von Thomas
nicht das ganze Bild der Verwendung des Motivs geben, das
wir an der Hand der Gesamtheit der erhaltenen antiken
Dramen zu zeichnen in der Lage sind. — Als meine Arbeit
schon vollendet war, wurde ich auf die Abhandlung von
Hensel, Weissagungen in der alexandrinischen Poesie, Diss.
Gießen 1908, aufmerksam gemacht; Hensel spricht S. 3 f. die
Absicht aus, die Behandlung der Weissagungen durch die
ganze griechische Poesie fortzusetzen. Bisher ist aber noch
nichts erschienen.
Daß ich an vielen Stellen Eulen nach Athen trage, weiß
ich sehr wohl. Die vorhandene Literatur wurde so weit als
möglich herangezogen; wenn ich dabei manches übersehen
habe, möge man das mit der ungeheuren Fülle der Literatur,
die sich gerade bei den antiken Szenikern angehäuft hat,,
entschuldigen.
Der Reihenfolge der Dramen der griechischen Dichter
ist die Chronologie zugrunde gelegt, für Aischylos und Sophokles
die heute allgemein angenommene Folge, für Euripides die
von Dieterich in dem erwähnten Artikel gegebene. Für die
Römer muß auf chronologische Anordnung verzichtet werden.
Wenn ich den Nachdruck vor allem auf das dramaturgische
Moment gelegt habe, so weiß ich mich darin in Übereinstimmung
mit A. Dieterich.
Ich habe mich darauf beschränkt, die Verwendung des
Motivs in den erhaltenen antiken Dramen zu behandeln; die
mehr als 80 erhaltenen Dramen liefern uns allein schon ge-
nügendes Material. — Es kommt uns auch weniger auf die
Frage an, ob überhaupt in einem Drama das Motiv eine
Rolle spielte, als vielmehr auf die Frage, zu welchen Zwecken
und, da wir bei diesen Dichtern überzeugt sein dürfen, daß
sie ihre künstlerische Absicht auch tatsächlich erreichten, mit
welcher Wirkung sie das Motiv gebrauchten. Dazu bedarf