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Staehlin, Rudolf
Das Motiv der Mantik im antiken Drama — Giessen: Toepelmann, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.74897#0122
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112

Rudolf Staehlin

evdeiv, %3ovbg de vwra GeiG&i\vai oalcp,
cpevyeiv de xd^co oraca 3Qiyxbv elaideiv
do^wv rcirvovra, nav d' tyeitypuov oieyog
ßeßlr^ievov ix"; oudag eg a/^cov araS^iöv.
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^avOag xaSelvat, (p3e„ia d'avS^wrcov kaßeiv,
xayco reyv^v xftv^ fiv e%w gevoxrovov
ri^iwa' vd^aiveiv avrov wg davoQievov,
55 xlalovaa.
Daran knüpft ^as Mädchen die Deutung (56):
T&Svtf 'O^orrß, ob xarr^^d^v eyco.
arülot yao ocxcov elot ^aideg aqaeveg'
3v(axovGb d'ovg av y^vißeg ßdhoa' euai.
In der Meinung, das Traumgesicht kündige ihr den Tod
des Bruders an, bringt sie ihm die Totenspenden dar. Der
Traum motiviert das Auftreten Iphigeneias \ ebenso das des
Chores — die griechischen Sklavinnen bringen auf das Geheiß
der Priesterin die zum Totenopfer nötigen Geräte — und
ebenso den Schauplatz: die Totenspende wird vor dem Artemis-
tempel dargebracht, bei dem Iphigeneia ihre Wohnung hat (65 f.).
Iphigeneia, das Griechenmädchen von edelster und mildester
Sinnesart, nimmt die Nachricht, sie werde an den zwei ge-
fangenen Fremdlingen, die doch Griechen sind, ihres schreck-
lichen Amtes walten müssen, kalt und unbarmherzig auf;
dieses Atopon motiviert sie selbst mit dem Traum (348 ff.):
vuv d' ^ ovei^cov olcsiv Q^^ieSa,
350 övavovv feie ItyeoS' Otriven nod' fixere.
xal Tour' dg fiv ah;3§ fo^o^v, cpiXar
ol dvarv%elg yaq rolaev eurvyeare^oig
aviol xaxwg ^a^avre^ ob cp^ovovoiv eu.
1 Der Traum ist nur eine von zahlreichen Arten, das Auftreten einer
Person, die den Prolog spricht, zu motivieren; in der Hypsipyle z. B. wird
das Erscheinen der Titelheldin, die den Prolog spricht, durch ihre Absicht
begründet, das klagende Kind Archemoros zu beruhigen, siehe Wecklein,
Über die Hypsipyle des Euripides, Sitzungsberichte der Bayr. Ak. 1909,
phil. hist. Klasse VIII 22.
 
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