[Schumann]
male aus der Schule ging: aber die Freude war doch größer als der
Schmerz. Nun muß der innere, wahre Mensch hervortreten u. zeigen,
wer er ist: hinausgeworfen in das Daseyn, geschleudert in die Nacht
der Welt, ohne Führer, Lehrer u. Vater —■ so steh' ich nun da u. doch
lag die ganze Welt nie in einem schöneren Lichte vor mir, als gerade
jetzt, wo ich vor ihr stehe u. fröhlich und frey ihrer Stürme lächle.
Führe mich ein, mein Freund, in das rege Leben u. hebe den tollen
Jüngling wieder, wenn er sinkt . . .
So eben tritt Dein Bruder herein u. giebt mir Deinen Brief . . .
Du u. die Nachwelt sind freylich (denn daß unsre Briefe einmal ge-
druckt werden, ist ausgemacht) durch diese Unterbrechung um eine
schöne Phantasie aus A moll gekommen . . . Wahrlich dieser Brief
ist wie jedes Musikstück: er fängt sich mit einem Mißtone, mit einem
Eselstone an, löst sich auf, fließt in einem wehmütigen, mahlerischen
Adagio fort. Bey ,wenig' ist eine Pause u. das Allegro geht in 2Atel
Takt los u. springt ganz leggieremente dem Ende u. Grundaccord des
Ganzen, meiner Namensunterschrift entgegen ....
Du wirst gewahrt haben, daß ich bei guter Laune bin: vorgestern
war aber Examen u. heute schmauchte ich meine Cigarre zum Fenster
hin aus, als Rascher, den Demosthens unter d. Arm in die Schule
ging. Ich sah mich schon auf dem Fechtboden u mit einer F.klappe
einen Schimmel tummeln: ein Renommist bin ich in meinem ganzen
Leben nicht gewesen u. die Sporen an Stiefeln ohne Pferd könnt' ich
von jeher nicht leiden . . .
Jean Paul nimmt noch den ersten Platz bey mir ein: u. ich stelle ihn
über alle, selbst Schillern (Göthen versteh' ich noch nicht) nicht aus-
genommen. Der „Spatziergang" entzückte mich aber neulich doch
recht
Um zu verdeutlichen, wie eng der hier angezeigte Brief Schumanns
geschrieben ist. sei bemerkt, daß die Citate bei dieser Nummer weniger
als den vierten Teil des ganzen Briefes ausmachen.
197b — E. Musikmanuscript: Arrangement der 5. Symphonie (Satz
1) von B e e t h o v e n für Klavier. (1831). 3% S. Hochformat.
[7] (180—)
Schön geschriebenes Manuscript auf starkem weißem Papier. Die
Arbeit Schumanns ist deswegen von besonderem Interesse, weil es
sich um eine Übertragung der berühmten C-moll-Symphonie Beethovens
handelt.
198 — Bach, J. S., Grandes Suites dites Suites Angloises. 6 Hefte.
Leipzig (Peters) und Berlin (Trautwein) o. J. Hldr. quer-folio.
[7] ' (48.-)
Handexemplar Robert Schumanns, aus seinem Nach-
laß; mit zweimaligem eigh. Namenszug. Ferner mit Bleistiftnotizen von
der Hand Clara Schumanns. Einband beschädigt, mehrere Seiten aus-
gebessert.
199 —• Beethoven, L. van, Ouvertüren zu Coriolan und Egmont.
Partituren. Bonn (Simrock) und Leipzig (Breitkopf & Härtel)
o. J. Hlwd. quer-folio. [7] (48.—)
Aus Robert Schumanns Bibliothek, mit seinen eigh.
Namenszügen auf jedem Umschlagtitel.
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male aus der Schule ging: aber die Freude war doch größer als der
Schmerz. Nun muß der innere, wahre Mensch hervortreten u. zeigen,
wer er ist: hinausgeworfen in das Daseyn, geschleudert in die Nacht
der Welt, ohne Führer, Lehrer u. Vater —■ so steh' ich nun da u. doch
lag die ganze Welt nie in einem schöneren Lichte vor mir, als gerade
jetzt, wo ich vor ihr stehe u. fröhlich und frey ihrer Stürme lächle.
Führe mich ein, mein Freund, in das rege Leben u. hebe den tollen
Jüngling wieder, wenn er sinkt . . .
So eben tritt Dein Bruder herein u. giebt mir Deinen Brief . . .
Du u. die Nachwelt sind freylich (denn daß unsre Briefe einmal ge-
druckt werden, ist ausgemacht) durch diese Unterbrechung um eine
schöne Phantasie aus A moll gekommen . . . Wahrlich dieser Brief
ist wie jedes Musikstück: er fängt sich mit einem Mißtone, mit einem
Eselstone an, löst sich auf, fließt in einem wehmütigen, mahlerischen
Adagio fort. Bey ,wenig' ist eine Pause u. das Allegro geht in 2Atel
Takt los u. springt ganz leggieremente dem Ende u. Grundaccord des
Ganzen, meiner Namensunterschrift entgegen ....
Du wirst gewahrt haben, daß ich bei guter Laune bin: vorgestern
war aber Examen u. heute schmauchte ich meine Cigarre zum Fenster
hin aus, als Rascher, den Demosthens unter d. Arm in die Schule
ging. Ich sah mich schon auf dem Fechtboden u mit einer F.klappe
einen Schimmel tummeln: ein Renommist bin ich in meinem ganzen
Leben nicht gewesen u. die Sporen an Stiefeln ohne Pferd könnt' ich
von jeher nicht leiden . . .
Jean Paul nimmt noch den ersten Platz bey mir ein: u. ich stelle ihn
über alle, selbst Schillern (Göthen versteh' ich noch nicht) nicht aus-
genommen. Der „Spatziergang" entzückte mich aber neulich doch
recht
Um zu verdeutlichen, wie eng der hier angezeigte Brief Schumanns
geschrieben ist. sei bemerkt, daß die Citate bei dieser Nummer weniger
als den vierten Teil des ganzen Briefes ausmachen.
197b — E. Musikmanuscript: Arrangement der 5. Symphonie (Satz
1) von B e e t h o v e n für Klavier. (1831). 3% S. Hochformat.
[7] (180—)
Schön geschriebenes Manuscript auf starkem weißem Papier. Die
Arbeit Schumanns ist deswegen von besonderem Interesse, weil es
sich um eine Übertragung der berühmten C-moll-Symphonie Beethovens
handelt.
198 — Bach, J. S., Grandes Suites dites Suites Angloises. 6 Hefte.
Leipzig (Peters) und Berlin (Trautwein) o. J. Hldr. quer-folio.
[7] ' (48.-)
Handexemplar Robert Schumanns, aus seinem Nach-
laß; mit zweimaligem eigh. Namenszug. Ferner mit Bleistiftnotizen von
der Hand Clara Schumanns. Einband beschädigt, mehrere Seiten aus-
gebessert.
199 —• Beethoven, L. van, Ouvertüren zu Coriolan und Egmont.
Partituren. Bonn (Simrock) und Leipzig (Breitkopf & Härtel)
o. J. Hlwd. quer-folio. [7] (48.—)
Aus Robert Schumanns Bibliothek, mit seinen eigh.
Namenszügen auf jedem Umschlagtitel.
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