war im Jahre 1603, als Ludwig XIV. von Frankreich
eine Münze prägen Heß mit einer in Flammen aufgehenden
Stadt und Schloß, den jammernden Flußgott des Neckar
und eine Jungfrau, das Palatinat, im Vordergrund. Die [n-
fchrift des geiftreichen Boileau meldete lakonifch Heidel-
berga deleta: das zerftörte vernichtete Heidelberg, erinnernd
damit an das alte Wort des Römers Cato und an Rom's
Erbfeindin Cäfthagö. Das Refidenzfchloß der Pfalzgrafen
am Rhein und Kurfürften des deutfehen Reiches war eine
Ruine und fie ift es geblieben bis auf den heutigen Tag,
während die Stadt zu leinen Füßen, die noch fchwerer
fall heimgelucht war von den Banden franzöfifcher Plünderer und Mordbrenner, fich wieder er-
hoben hat als ein Sitz regen Bürgerthums und eine Stätte geiftigen Lebens.
Nicht allein jene brutale Gewalt mit ihren Pulverminen, mit ihren Brecheifen und zer-
ftörenden Faulten hat das Heidelberger Schloß zur Ruine gemacht, fondern in noch höhcrem
Grade die Herrfchaft der von Paris ausgehenden Anfchauungsweife und Cultur des modernen
Despotismus und ebenfo lehr die unglückfelige Richtung, welche das wenige Jahre vor der
traurigen Kataftrophe von 1689 und 1693 zum Belitze der Kurwürde und der Rheinpfalz gelangte
Haus Pfalz-Zweibrücken in der materiellen und geiftigen Verwaltung des Landes verfolgte.
Den Anfchauungen und Bedürfniffen fürftlicher Allgewalt, dem Genußleben an den Höfen,
das abgezogen von plebejifcher Berührung geführt werden füllte, dem Streben von einem Mittel-
punkte aus in wohl abgezirkelten Kreifen Handel und Wandel, Kunft und WilTenfchaft zu leiten,
entfprachen die immerhin engeren Räumlichkeiten eines aus dem mittelalterlichen Burgenbau
hervorgegangenen Schlofles auf kecker Höhe nicht, nicht die nahen Beziehungen zu den engen
eine Münze prägen Heß mit einer in Flammen aufgehenden
Stadt und Schloß, den jammernden Flußgott des Neckar
und eine Jungfrau, das Palatinat, im Vordergrund. Die [n-
fchrift des geiftreichen Boileau meldete lakonifch Heidel-
berga deleta: das zerftörte vernichtete Heidelberg, erinnernd
damit an das alte Wort des Römers Cato und an Rom's
Erbfeindin Cäfthagö. Das Refidenzfchloß der Pfalzgrafen
am Rhein und Kurfürften des deutfehen Reiches war eine
Ruine und fie ift es geblieben bis auf den heutigen Tag,
während die Stadt zu leinen Füßen, die noch fchwerer
fall heimgelucht war von den Banden franzöfifcher Plünderer und Mordbrenner, fich wieder er-
hoben hat als ein Sitz regen Bürgerthums und eine Stätte geiftigen Lebens.
Nicht allein jene brutale Gewalt mit ihren Pulverminen, mit ihren Brecheifen und zer-
ftörenden Faulten hat das Heidelberger Schloß zur Ruine gemacht, fondern in noch höhcrem
Grade die Herrfchaft der von Paris ausgehenden Anfchauungsweife und Cultur des modernen
Despotismus und ebenfo lehr die unglückfelige Richtung, welche das wenige Jahre vor der
traurigen Kataftrophe von 1689 und 1693 zum Belitze der Kurwürde und der Rheinpfalz gelangte
Haus Pfalz-Zweibrücken in der materiellen und geiftigen Verwaltung des Landes verfolgte.
Den Anfchauungen und Bedürfniffen fürftlicher Allgewalt, dem Genußleben an den Höfen,
das abgezogen von plebejifcher Berührung geführt werden füllte, dem Streben von einem Mittel-
punkte aus in wohl abgezirkelten Kreifen Handel und Wandel, Kunft und WilTenfchaft zu leiten,
entfprachen die immerhin engeren Räumlichkeiten eines aus dem mittelalterlichen Burgenbau
hervorgegangenen Schlofles auf kecker Höhe nicht, nicht die nahen Beziehungen zu den engen