Cod. Sal. X,30 Nr. 22
S. 371f.) zeigt: Fisch, Pelikan und Einhorn; Krummstab, Schwert und Kopf mit Mitra; Abb. des Wappens ex-
emplarisch bei Erika Dillmann, Stephan L, Fundamente des Barock. Salem an der Wende zum 18. Jahrhundert,
Salem 1988, S. 23. Rollennamen durch Unterstreichungen hervorgehoben. Leichter, zum Teil auch fortgeschrit-
tener Tintenfraß, vereinzelte Ausbrüche. Bräunungen. Heute ohne Einband, Reste eines ursprünglichen Einban-
des am Rücken erkennbar; Bll. verschmutzt sowie an den Rändern bestoßen. Ohne Signaturschild.
Herkunft: Ohne Besitzvermerk und Salemer Ol im-Signaturen. V mit ovalem Stempel der Universitätsbibliothek
und Heidelberger Signatur: Cod. Salem 30,10 [!] nr. 22. Geschenk von Karl Christ, Ziegelhausen, an die Univer-
sitätsbibliothek 1919 bzw. 1921.
Literatur: Digitalisat: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/salX30_22.
lv-24r ,POCULUM CIRCAEUM SALUTARE’, Schauspiel mit Musik; zum Teil ge-
reimte Verse. [Titel:] >Poculum Circxum Salutare olirn Waltero de Monte Mirabilj [Wal-
ter von Montmirail, gestorben um 1145; Theodore Evergätes, The Aristocracy in the
County of Champagne 1100-1300, Philadelphia 2007, S. 161, 175, 259] soäjsque illim No-
bilibus a D. Bernardo propinatum in Clara=Valle, denuo in scenam productum in Regio &
Exempto Monasterio Salemitani Anno [4 Chronogramme, Zahlbuchstaben farbig hervor-
gehoben: blau, gelb, magenta und rot; ergeben immer das Jahr 1703] Debltl CUrlensIs
eXsoLUtl prIMo ter qUaterqUe Votls nostrls eXoptato, / qUi annls perpetUIs nos te-
nens, DebltUM CUrlense LxtUs nobls eXtlnXIt, / qUIqUe CVrlsä graVIbUs CUrLe
Lxtlor eXCUnCtls slneM ConCessIt. / HInC IgltUr, SeCUnDIs CUrLe CUrls,
CUnCtI [Name in Gold:] TIBI STEPHANE, PRceslDI Gmtloso &c.&c. AppLaUsU
gratlas agUnt.< ... 3r >Argumentum.< ... 4r >Prologus.< Genius Bernardi dramatis Argu-
mentum exponit. ... 3T ... >Pars Prima. Seena jma [so für: prima, i-longa als 1].< Bacchus
suas dotes commendat, hominesque ad Sua festa invitat. ... 22r... >Epilogus.< Genius Ber-
nardi Amori Divino Walteri ac Sociorum in Religione vitam exhibet, qui inde sibi invicem
gratulantur. ... 24r >3.< Amor Divi: Tibi Laus et honor detur Genius Bernardi: Tuum no-
men celebretur vterque: Laudibus assiduis, Amor Divi: Tibi debetur gloria Genius Ber-
nardi: Tua est htec victoria vterque: Sreculis perpetuis. - T bis auf Signatur und Stempel, 2V,
24T, 25*r-26*T leer.
Wie aus den Chronogrammen hervorgeht, war der Anlass für die Entstehung des Stückes
die Rückzahlung der sogenannten „Churer Schuld“. Nach zähen Auseinandersetzungen,
die bis zur kaiserlichen Intervention führten, ist es Abt Stephan 1703 gelungen, das ge-
samte Kapital von 18.100 Gulden einschließlich den rückständigen Zinsen zu zahlen, „oh-
ne seine Untertanen irgendwie zu belasten“; vgl. dazu Marian Gloning, Stephan I. Jung,
Abt des Reichsstiftes Salem (1698-1725), in: FDA N.F. 6, 1905, S. 88. Grundlage des
Schauspiels ist ein Abschnitt aus der Vita des Bernhard von Clairvaux (Vita S. Bernardi, I,
11, 55-56; Migne PL 185, Sp. 257A-257D), der schildert, wie Bernhard, nachdem 1111
seine eigene Konversion erfolgt war, eine Gruppe junger Adeliger und Ritter, die zu Tur-
nieren umherzog, für das Klosterleben gewinnen konnte, indem er sie mit Bier bewirtete,
über das er zuvor das Kreuzzeichen geschlagen und es so magisch aufgeladen hatte, so-
dass auch in diesem Fall die von außen induzierte Autosuggestion funktionierte und bei
den Rittern eine Umkehr von der weltlichen hin zur geistlichen Lebensweise stattfand.
Unter den Bekehrten befand sich der entfernte Verwandte Bernhards, Walter von Mont-
mirail, der als „a habitue of tournaments and knightly life“ galt; Evergätes, Aristocracy,
S. 175. Vgl. zum Geschehen Peter Dinzelbacher, Bernhard von Clairvaux. Leben und
Werk des berühmten Zisterziensers, Darmstadt 1998, S. 15-19 bzw. S. 62.
388
S. 371f.) zeigt: Fisch, Pelikan und Einhorn; Krummstab, Schwert und Kopf mit Mitra; Abb. des Wappens ex-
emplarisch bei Erika Dillmann, Stephan L, Fundamente des Barock. Salem an der Wende zum 18. Jahrhundert,
Salem 1988, S. 23. Rollennamen durch Unterstreichungen hervorgehoben. Leichter, zum Teil auch fortgeschrit-
tener Tintenfraß, vereinzelte Ausbrüche. Bräunungen. Heute ohne Einband, Reste eines ursprünglichen Einban-
des am Rücken erkennbar; Bll. verschmutzt sowie an den Rändern bestoßen. Ohne Signaturschild.
Herkunft: Ohne Besitzvermerk und Salemer Ol im-Signaturen. V mit ovalem Stempel der Universitätsbibliothek
und Heidelberger Signatur: Cod. Salem 30,10 [!] nr. 22. Geschenk von Karl Christ, Ziegelhausen, an die Univer-
sitätsbibliothek 1919 bzw. 1921.
Literatur: Digitalisat: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/salX30_22.
lv-24r ,POCULUM CIRCAEUM SALUTARE’, Schauspiel mit Musik; zum Teil ge-
reimte Verse. [Titel:] >Poculum Circxum Salutare olirn Waltero de Monte Mirabilj [Wal-
ter von Montmirail, gestorben um 1145; Theodore Evergätes, The Aristocracy in the
County of Champagne 1100-1300, Philadelphia 2007, S. 161, 175, 259] soäjsque illim No-
bilibus a D. Bernardo propinatum in Clara=Valle, denuo in scenam productum in Regio &
Exempto Monasterio Salemitani Anno [4 Chronogramme, Zahlbuchstaben farbig hervor-
gehoben: blau, gelb, magenta und rot; ergeben immer das Jahr 1703] Debltl CUrlensIs
eXsoLUtl prIMo ter qUaterqUe Votls nostrls eXoptato, / qUi annls perpetUIs nos te-
nens, DebltUM CUrlense LxtUs nobls eXtlnXIt, / qUIqUe CVrlsä graVIbUs CUrLe
Lxtlor eXCUnCtls slneM ConCessIt. / HInC IgltUr, SeCUnDIs CUrLe CUrls,
CUnCtI [Name in Gold:] TIBI STEPHANE, PRceslDI Gmtloso &c.&c. AppLaUsU
gratlas agUnt.< ... 3r >Argumentum.< ... 4r >Prologus.< Genius Bernardi dramatis Argu-
mentum exponit. ... 3T ... >Pars Prima. Seena jma [so für: prima, i-longa als 1].< Bacchus
suas dotes commendat, hominesque ad Sua festa invitat. ... 22r... >Epilogus.< Genius Ber-
nardi Amori Divino Walteri ac Sociorum in Religione vitam exhibet, qui inde sibi invicem
gratulantur. ... 24r >3.< Amor Divi: Tibi Laus et honor detur Genius Bernardi: Tuum no-
men celebretur vterque: Laudibus assiduis, Amor Divi: Tibi debetur gloria Genius Ber-
nardi: Tua est htec victoria vterque: Sreculis perpetuis. - T bis auf Signatur und Stempel, 2V,
24T, 25*r-26*T leer.
Wie aus den Chronogrammen hervorgeht, war der Anlass für die Entstehung des Stückes
die Rückzahlung der sogenannten „Churer Schuld“. Nach zähen Auseinandersetzungen,
die bis zur kaiserlichen Intervention führten, ist es Abt Stephan 1703 gelungen, das ge-
samte Kapital von 18.100 Gulden einschließlich den rückständigen Zinsen zu zahlen, „oh-
ne seine Untertanen irgendwie zu belasten“; vgl. dazu Marian Gloning, Stephan I. Jung,
Abt des Reichsstiftes Salem (1698-1725), in: FDA N.F. 6, 1905, S. 88. Grundlage des
Schauspiels ist ein Abschnitt aus der Vita des Bernhard von Clairvaux (Vita S. Bernardi, I,
11, 55-56; Migne PL 185, Sp. 257A-257D), der schildert, wie Bernhard, nachdem 1111
seine eigene Konversion erfolgt war, eine Gruppe junger Adeliger und Ritter, die zu Tur-
nieren umherzog, für das Klosterleben gewinnen konnte, indem er sie mit Bier bewirtete,
über das er zuvor das Kreuzzeichen geschlagen und es so magisch aufgeladen hatte, so-
dass auch in diesem Fall die von außen induzierte Autosuggestion funktionierte und bei
den Rittern eine Umkehr von der weltlichen hin zur geistlichen Lebensweise stattfand.
Unter den Bekehrten befand sich der entfernte Verwandte Bernhards, Walter von Mont-
mirail, der als „a habitue of tournaments and knightly life“ galt; Evergätes, Aristocracy,
S. 175. Vgl. zum Geschehen Peter Dinzelbacher, Bernhard von Clairvaux. Leben und
Werk des berühmten Zisterziensers, Darmstadt 1998, S. 15-19 bzw. S. 62.
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