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Rom in der Renaissance.
erhalten, die nach Nicolaus V. ihren Namen trägt und ihm vielleicht sogar einmal
als Arbeitszimmer gedient hat.
Wer sich vergegenwärtigen will, was Fra Angelico in seinen Tafelbildern und
vor allen: in: Aloster von San Marco geleistet hatte, ehe er als gereifter Aünstler
die Wanderung nach Rom antrat, den muß der monumentale Bilderkreis in der
Aapelle Nicolaus' V. aufs Höchste überraschen. Zartsinnige Madonnen und musi-
zierende Engel, das Leben Marias und das Leiden des Herrn, das waren die Vor-
würfe für den Pinsel des frommen Mönches gewesen; in eine durch den Glauben
8. Fra Giovanni Angelico. St. Stephanus, Almosen austeilend.
geheiligte Empfindungswelt von Schmerz und Liebe hatte er feine Seele versenkt,
und wir begreifen, daß er erst betete, bevor er zu malen begann. Nun führte ihn
sein Geschick aus den stillen Alostermauern von San Marco in die ewige Stadt,
an den päpstlichen Hof; eine neue Welt erschloß sich seinem Blick, die mannigfachsten
Eindrücke drängten sich ihm auf, das alte Ron: breitete alle seine Wunder
und alle seine Schätze vor ihm aus. Aber aller irdische Glanz vermochte nicht die
Herzenseinfalt Fra Angelicos zu erschüttern; soll er doch gezögert haben, eine
Einladung des Papstes zur Frühstückstafel anzunehmen, weil ihm die Erlaubnis
feines Priors fehlte, berichtet doch Vasari ausdrücklich in der liebenswürdigsten aller
seiner Aünstlerbiographien, daß der fromme Dominikaner, allen weltlichen Gewinn
Rom in der Renaissance.
erhalten, die nach Nicolaus V. ihren Namen trägt und ihm vielleicht sogar einmal
als Arbeitszimmer gedient hat.
Wer sich vergegenwärtigen will, was Fra Angelico in seinen Tafelbildern und
vor allen: in: Aloster von San Marco geleistet hatte, ehe er als gereifter Aünstler
die Wanderung nach Rom antrat, den muß der monumentale Bilderkreis in der
Aapelle Nicolaus' V. aufs Höchste überraschen. Zartsinnige Madonnen und musi-
zierende Engel, das Leben Marias und das Leiden des Herrn, das waren die Vor-
würfe für den Pinsel des frommen Mönches gewesen; in eine durch den Glauben
8. Fra Giovanni Angelico. St. Stephanus, Almosen austeilend.
geheiligte Empfindungswelt von Schmerz und Liebe hatte er feine Seele versenkt,
und wir begreifen, daß er erst betete, bevor er zu malen begann. Nun führte ihn
sein Geschick aus den stillen Alostermauern von San Marco in die ewige Stadt,
an den päpstlichen Hof; eine neue Welt erschloß sich seinem Blick, die mannigfachsten
Eindrücke drängten sich ihm auf, das alte Ron: breitete alle seine Wunder
und alle seine Schätze vor ihm aus. Aber aller irdische Glanz vermochte nicht die
Herzenseinfalt Fra Angelicos zu erschüttern; soll er doch gezögert haben, eine
Einladung des Papstes zur Frühstückstafel anzunehmen, weil ihm die Erlaubnis
feines Priors fehlte, berichtet doch Vasari ausdrücklich in der liebenswürdigsten aller
seiner Aünstlerbiographien, daß der fromme Dominikaner, allen weltlichen Gewinn