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Rom in der Renaissance.
Jahre s^2s geboren und starb fünfundachtzigjährig im Jahre s506. Seine erste
Arbeit in Rom ist vielleicht das prächtige Grabrelief des Aardiuals Lusa sh s^6^)
in San Pietro in Vincoli gewesen; sein letztes großes Werk ist jedenfalls das Grab-
mal Savelli in Araceli, das zwischen s^sto und 98 entstanden sein muß.*)
Reines unter allen Werken des in rastloser Thätigkeit alt gewordenen Aünstlers
ist so charakteristisch für feine wenig entwickelungs-
fähige, aber tüchtig geschulte Hand wie das
Monument des schicksalsreichen Aardinals aus
dem altberühmten Geschlechte der Savelli (Abb. 28).
Der architektonische Aufbau ist einsach den Grab-
mälern Lebretto in Araceli und Alanus in
S. Maria in Prassede nachgebildet, Petrus und
Paulus (Abb. 29) sind mit ganz geringen Ab-
weichungen von dem wenig srüher vollendeten
Altar in Viterbo kopiert, den mächtigen
zieren dieselben reizenden Putten mit schwebenden
Fruchtkränzen wie das Riario-Grab in den
Apostoli, die Heiligen in den Nischen, Iohannes
der Täufer und Iohannes der Evangelist, finden
ihre Brüder an den Altären der ersten Seiten-
kapelle links in S. Maria del Popolo. Das
Madonnenrelief endlich oben in der Lünette mit
den anbetenden Engeln ist unzählige Male an allen
lombardischen Grabmälern in Rom wiederholt
und jedenfalls nicht mehr von Andrea Bregno
selber ausgeführt.
Giebt fich in all diesen Wiederholungen früher
verwerteter Motive ein Nachlassen der Phantasie
zu erkennen, spricht sich in der fast finsteren Würde
der Hageren Apostelfürsten die grübelnde Ver-
schlossenheit des ernsten Alters aus, so begrüßen
wir im Denkmal des Lodovico Lebretto in derselben
Airche eine der herrlichsten Schöpfungen noch
frisch und jugendlich empfindenden Aunstlergeistes
ZU S. Maria in Araceli. Grabmal (Abb. 30). Der hl.Michael ist ein wahres Wunder
Lebretto. St. Michael. kunstreicher Marmorbearbeitung; alle Materie hat
er abgestreift, wie aus dem Nichts entsprungen,
steht er vor unserem Blick (Abb. 3s). Mit welch rührender Naivetät ist das
Siegesbewußtsein des jugendschönen, ritterlichen Heiligen zum Ausdruck gebracht,
der den Teufel zertritt, welcher eben mit grausamer Aralle die Wagschale
s) Die meisten der hier dem Andrea Bregno und seiner Schule zugeschriebenen Werke waren
bis heute noch nicht als solche bekannt. Die nähere Begründung meiner Zuweisungen wird
demnächst im Jahrbuch d. R. Preußischen Kunstsammlungen erscheinen.
Rom in der Renaissance.
Jahre s^2s geboren und starb fünfundachtzigjährig im Jahre s506. Seine erste
Arbeit in Rom ist vielleicht das prächtige Grabrelief des Aardiuals Lusa sh s^6^)
in San Pietro in Vincoli gewesen; sein letztes großes Werk ist jedenfalls das Grab-
mal Savelli in Araceli, das zwischen s^sto und 98 entstanden sein muß.*)
Reines unter allen Werken des in rastloser Thätigkeit alt gewordenen Aünstlers
ist so charakteristisch für feine wenig entwickelungs-
fähige, aber tüchtig geschulte Hand wie das
Monument des schicksalsreichen Aardinals aus
dem altberühmten Geschlechte der Savelli (Abb. 28).
Der architektonische Aufbau ist einsach den Grab-
mälern Lebretto in Araceli und Alanus in
S. Maria in Prassede nachgebildet, Petrus und
Paulus (Abb. 29) sind mit ganz geringen Ab-
weichungen von dem wenig srüher vollendeten
Altar in Viterbo kopiert, den mächtigen
zieren dieselben reizenden Putten mit schwebenden
Fruchtkränzen wie das Riario-Grab in den
Apostoli, die Heiligen in den Nischen, Iohannes
der Täufer und Iohannes der Evangelist, finden
ihre Brüder an den Altären der ersten Seiten-
kapelle links in S. Maria del Popolo. Das
Madonnenrelief endlich oben in der Lünette mit
den anbetenden Engeln ist unzählige Male an allen
lombardischen Grabmälern in Rom wiederholt
und jedenfalls nicht mehr von Andrea Bregno
selber ausgeführt.
Giebt fich in all diesen Wiederholungen früher
verwerteter Motive ein Nachlassen der Phantasie
zu erkennen, spricht sich in der fast finsteren Würde
der Hageren Apostelfürsten die grübelnde Ver-
schlossenheit des ernsten Alters aus, so begrüßen
wir im Denkmal des Lodovico Lebretto in derselben
Airche eine der herrlichsten Schöpfungen noch
frisch und jugendlich empfindenden Aunstlergeistes
ZU S. Maria in Araceli. Grabmal (Abb. 30). Der hl.Michael ist ein wahres Wunder
Lebretto. St. Michael. kunstreicher Marmorbearbeitung; alle Materie hat
er abgestreift, wie aus dem Nichts entsprungen,
steht er vor unserem Blick (Abb. 3s). Mit welch rührender Naivetät ist das
Siegesbewußtsein des jugendschönen, ritterlichen Heiligen zum Ausdruck gebracht,
der den Teufel zertritt, welcher eben mit grausamer Aralle die Wagschale
s) Die meisten der hier dem Andrea Bregno und seiner Schule zugeschriebenen Werke waren
bis heute noch nicht als solche bekannt. Die nähere Begründung meiner Zuweisungen wird
demnächst im Jahrbuch d. R. Preußischen Kunstsammlungen erscheinen.