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Steinmann, Ernst
Rom in der Renaissance: von Nicolaus V. bis auf Julius II. — Berühmte Kunststätten, Band 3: Leipzig: Seemann, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.74094#0108
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Rom in der Renaissance.

in ohnmächtigem Zorn Averroes, der weißbärtige Riese links im Vordergründe
ist Arins, der kurzgeschorene Alte rechts, der gedankenvoll zu Boden blickt, Sabellius.
Andere Retzer erscheinen links und rechts, deren Namen wenig bedeuten, aber unter
den Porträtgestalten läßt sich wenigstens der Rünstler selbst bestimmen. Sein
vornehmer geistvoller Ropf, den eine rote Rappe ziert, erscheint gleich Hinter Arius
und zeigt denselben träumerisch sinnenden Ausdruck, der uns im jüngeren Porträt
der Brancaccikapelle in Florenz so eigentümlich fesselt. Zn seinen Porträtgestalten
— man betrachte nur den würdigen Dominikaner ganz rechts in der Ecke -


74. 5. Maria in Araceli. Pinturicchio. Der Tod des H. Bernardin.

offenbart Filippino noch das edle Maaß, die zarte Empfindung, die seinen Zugend-
werken eigen, in den Zdealbyp^i aber macht sich schon jetzt innerlich und äußerlich
die fieberhafte Unruhe, die past und Uebertreibung geltend, welche den Genuß seiner
Fresken in der Strozzikapelle so arg beeinträchtigt.
Au derselben Zeit, als Rardinal Earaffa seine Rapelle in 5. Maria sopra
Minerva ausmalen ließ, restaurierte Marco Barbo die kleine Rirche Banta Balbina.
Der Rardinal von 5. Lroce, Mendoza, ließ seine Titelkirche wiederherstellen und
hier zur Erinnerung an die im Zahre l^92 wieder aufgefundene Rreuzreliquie
von einen: umbrischen Meister die heute bis auf wenige Figuren in der linken
Ecke völlig übermalte Legende des hl. Rreuzes an der Halbwölbung der Apfis in
Fresko ausführen. Schon früher hatte pinturicchio die Rapelle der Buffalini in
Araceli vollendet und hier die Wunderthaten des Bernardino da Siena verherrlicht,
 
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