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Steinmann, Ernst
Rom in der Renaissance: von Nicolaus V. bis auf Julius II. — Berühmte Kunststätten, Band 3: Leipzig: Seemann, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.74094#0174
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Rom in der Renaissance.

Julius II. am Ausgang und Beginn der Jahre sösI und säs2 zwanglos genug erklären
läßt. Der Verlust von Bologna, die Ermordung seines Lieblings Alidosi, die
schismatischen Bestrebungen seiner Feinde, Ludwigs XII. und Maximilians, alles
das war auf einmal über den von schwerer Arankheit heimgesuchten Papst herein-
gebrochen, nun Hatten einige abtrünnige Aardinäle sogar für den s. September säss
ein allgemeines Uonzil nach Pisa ausgeschrieben, welches in der That am 5. No-
vember zusammentrat. Der Papst begegnete dem Schlage sofort, indem er für den
s<st April Iot2 eine allgemeine Airchenversammlung nach Rom berief, aber, ob-
wohl die schismatischen Aardinäle von vornherein keinen Anhang fanden, barg


zss. Stanza d'Lliodoro. Die Messe von Bolsena.

doch ihr Vorgehen in sich selber die höchsten Gefahren für das Papsttum, welche
sich Julius II. keinen Augenblick verhehlt hat. Mochte er sich da nicht die ehr-
würdigen Zeugnisse der Treue Gottes gegen seine wahren Diener als Trostgedanken
an die Decke malen lassen, können da nicht die Errettung Noahs, die Verheißung
an Jakob, die Glaubensstärkung eines zagenden Moses und die Gnadenbeweise
an einen glaubensmutigen Abraham auf die Empfindungen und Hoffnungen seiner
eigenen Seele bezogen werden?
Solche Vermutung bestätigt sich, wenn wir sehen, daß sich diese Gedanken
an der zuerst gemalten Fensterwand mit größter Ularheit weiter entwickeln und
direkt aus Julius II. Bezug nehmen. Man hat nach äußeren Gründen geforscht,
 
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