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Steinmann, Ernst
Rom in der Renaissance: von Nicolaus V. bis auf Julius II. — Berühmte Kunststätten, Band 3: Leipzig: Seemann, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.74094#0020
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Rom in der Renaissance.

kreuzten Schlüssel aber über den engen Marmorthüren, an den flachen Gewölben,
im Mosaik des Fußbodens verkünden noch heute den Ruhm des Trbauers dieses
herrlichsten Palastes der Lrde, in dessen Stil sich Mittelalter und Renaissance seltsam
bekämpfen. Alexander VI. erhöhte den burgartigen Charakter dieses Flügels vierzig
Jahre später durch den Anbau der Torre Borgia, Bramante verdeckte die Fassade
nach dem Damasushofe durch den lüft- und lichtreichen Vorbau der Loggien, die
liebenswürdigste, heiterste Schöpfung der vollendeten Renaissancearchitektur, welche
der Vatican besitzt. Nicolaus V. aber hat die Fertigstellung des Palastes selbst zum


6. San Elemente. Masolino. Enthauptung der h. Laterina.

größeren Teile noch erlebt, wenn Vasaris Angabe wahr ist, daß unter seiner Re-
gierung schon Piero della Francesca und Bramantino die Stanza d'Lliodoro vor
Raphael ausgemalt haben. Mußten nicht die Mauern festgefügt, Fenster und Decken
schon vollendet sein, ehe die Maler ihr Werk beginnen konnten? Sie strömten
damals in Hellen Scharen in den Vatican; manch wohlbekannter Name klingt an
unser Ghr, aber, ach, ihre Werke fielen längst der alles zerstörenden Zeit zum Mpfer.
Benedetto Buonfigli, der liebenswürdige Vorläufer Pinturicchios und Peru-
ginos, war in den Jahren ^50—53 im Vatican thätig, wo sich nichts mehr von
seinen Fresken erhalten hat. Aber Spuren feiner römischen Thätigkeit entdecken
wir noch Heute in den gleich hinterher begonnenen Malereien des Stadthauses von
 
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