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Steinmann, Ernst
Rom in der Renaissance: von Nicolaus V. bis auf Julius II. — Berühmte Kunststätten, Band 3: Leipzig: Seemann, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.74094#0061
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3. Sixtus IV.

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Pier Luigi, der Todfeind Benvenuto Tellinis, scheint nur ein zweiter Tesare Borgia
zu sein, der es aber gelernt hat, sein wahres Wesen hinter einer Maske zu ver-
bergen.
Die Renaissancekultur und -kunst, ihr Erwachen, ihre Blüte, ihr Verfall,
spiegelt sich in den Papstporträten Melozzos, Raphaels und Tizians wider; ein selt-
sames, verhängnisvolles Stück der Papstgeschichte können wir in diesen Bildern der


38. Vaticanische Pinakothek. Melozzo da Forti. Sixtus IV. und seine Nepoten.

Rovere, des Medici und des Farnese lesen. Sixtus IV. ist in der That der erste
Papst gewesen, der seinen Verwandten Ehre und Gewissen geopfert hat, und nach
dieser Richtung hin ist das Wort des Aegidius von Viterbo nicht zu hart, der von
ihm das Zeitalter des Verderbens datiert; Paul III. räumte als letzter der großen
Renaissancepäpste seinen Nepoten unerhörte Machtstellungen eilt, aber dann folgte
fast unmittelbar unter Paul IV., dem fanatischen Laraffa, die Reaktion. Da mag
man es symbolisch fassen, wenn von diesen vier Päpsten, die einer der merk-
würdigsten Perioden des Papsttums das Gepräge gegeben haben, Julius II. allein
 
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