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Steinmann, Ernst
Rom in der Renaissance: von Nicolaus V. bis auf Julius II. — Berühmte Kunststätten, Band 3: Leipzig: Seemann, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.74094#0065
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3. Sixtus IV.

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geschaffen; neue Engel, neue Menschen formte er in den übrigen noch erhaltenen
Fragmenten desselben Freskobildes, welche Heute die Sakristei von 5t. Aeter bewahrt.
Nur vier Apostelkäpfe haben sich erhalten, wahre Wunder der kühnsten Ver-
kürzung, der sichersten Zeichnung, vielleicht niemals wieder erreichte Ideale männ-
licher Araft und Schönheit. Das ruhig beglückende Gefühl, vom Glauben zum
Schauen hindurchgedrungen zu fein, beseelt sie alle; sie staunen nicht mehr, zu sehen,


^2. St. Peter. Sakristei, Melozzo da Forti. Violinsxielender
Engel.

wie das Unbegreifliche Ereignis wird — welches Wunder könnte ihnen denn nach
fo vielen noch wunderbar erscheinen —, aber ihre Blicke folgen dem aufwärts-
strebenden Herrn mit dem Ausdruck unsäglicher Sehnsucht, worteloser Liebe und
felsenfester Hoffnung. Wir können es dem jüngsten unter ihnen, dessen vollwangiges
Gesicht ein mächtiger Lockenkranz umrahmt, von den Augen, von den Lippen lesen,
daß er Iohannes ist, der Jünger, den Jesus lieb gehabt (Abb. ZH), wir erkennen in
dem Graubart, der all sein Denken und Empfinden im Blick des erhobenen Auges aus-

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