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Steinmann, Ernst
Rom in der Renaissance: von Nicolaus V. bis auf Julius II. — Berühmte Kunststätten, Band 3: Leipzig: Seemann, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.74094#0083
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3. Sixtus IV.

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mag seine Seele beglückt haben, als diese phantastischen Frauengestalten (Abb. 57)
auf einmal unter seinen fänden sich entwickelten, wie lebendig und klar mußte sich
ihm der biblische Vorgang vor die Augen stellen, um diesen schwermütig schönen
Moses bilden zu können, welcher eben den Schafen aus erhobenen: Eimer das
Wasser in den Steintrog gießt (Abb. 58)!
Am Tage der Assunta, an: s5. August des Wahres fH82, segnete Papst Sixtus
die Truppen ein, welche ihm seine Bundesgenossen, die Venezianer, unter Führung
des Roberto Malatesta zur Hülse gesandt Hatten gegen Alsons von Talabrien, der
wie ein zweiter Hannibal die Thore Roms bedrängte. Wenige Tage darauf wurde


58. Botticelli. Moses. (Detail aus dem Iugendleben des Moses.)

bei Tampo morto die glorreiche Schlacht geschlagen, die Sixtus IV. auf einmal von
allen seinen Feinden befreite; Girolamo Riario hielt in Rom den Einzug eines
Triumphators, aber der eigentliche Held der Schlacht, der, wie Sigismondo de Tonti
rühmt, die Pflichten des Feldherrn und des Soldaten zu gleicher Zeit erfüllt Hatte,
erlag schon in den ersten Septenibertagen einen: bösartigen Fieber. Sixtus IV., der
dem Sterbenden selbst die letzte Gelung erteilt hatte, ließ seinem tapferen Feldherrn
in St. Peter ein prächtiges Marmordenkmal errichten, dessen Reiterstatue Heute
der Louvre bewahrt; er hat auch in den: Bilderkreis, der damals gerade in seiner
Palastkapelle gemalt wurde, den glorreichen Tag von Tampo morto verherrlichen
wollen.
Schon in dem Umstande, daß die Sistina der Himmelfahrt Marias geweiht
 
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